(06-08-2023, 05:28)Ulan schrieb:(05-08-2023, 23:27)Sinai schrieb: Niedrige Arbeitslosenquoten sind kein Zeichen einer florierenden Wirtschaft, sondern oft Zeichen dass kein Sozialstaat vorhanden ist
Aber ich habe mir diesen Satz herausgepickt, weil ich denke, dass das der falsche Ansatz fuer die Loesung eines Arbeitslosenrproblems ist. Der Staat, also die Gesamtheit der Bevoelkerung, ist nicht dazu da, strukturelle Fehler im System ueber Geldleistungen aufzufangen.
Die Gesellschaft hat sich demokratisch für den globalen freien Markt entschieden, weil es dadurch sehr preiswerte Waren zu kaufen gibt. Allerdings muss die Gesellschaft auch für die Opfer dieser Politik sorgen (Verursacherprinzip)
Der freie Markt führt immer zu unerwünschten Phänomenen, das war schon früher so
Damals wurde das Textilhandwerk durch die Textilindustrie ruiniert, es gab Verelendung
Siehe den Schlesischen Weberaufstand von 1844
"Ursache
. . . vor allem vorindustrielle Heimarbeiter, die vorwiegend Baumwollwaren herstellten. Wirtschaftlich war ihre Existenz jedoch von sogenannten Verlegern abhängig. Während die Verleger, in der Regel vermögende Kaufleute, Garn auf dem Markt aufkauften, sollten die Baumwollweber daraus zu einem vereinbarten Preis die gewünschten Stoffe produzieren. Für ihre Ware wurden die Heimarbeiter entlohnt und der Verleger verkaufte die Baumwollprodukte weiter.
. . .
Die Forderungen der Weber richteten sich dabei auf gerechten Lohn und eine angemessene, würdige Behandlung durch die „Fabrikanten“."
Weberaufstand - Wikipedia
Und auch der Achtstundentag kam nicht freiwillig durch die Arbeitgeber, er war auch nicht Ergebnis der Marktmechanismen von "Angebot und Nachfrage", sondern kam erst durch massiven poitischen Druck (Streik) der organisierten Arbeiterbewegung zustande.
Achtstundentag - Wikipedia
Die heutige Generation der Arbeiter, Unternehmer, Politiker, Wähler hat das nicht persönlich miterlebt und kennt das nur, wenn sie Geschichtsbücher studiert.
Da dies heute nur wenige tun (Internet-Spielen ist lustiger) geriet all das stark in Vergessenheit.
Was hilft es, wenn die Masse der WählerInnen heute dieselben Fehler macht wie zu Beginn der Industrialisierung ?