(09-09-2023, 15:06)d.n. schrieb: Und wieder erfindest du was,..im 1 Weltkrieg hatten die damaligen Flugzeuge keinen Funk!!!
Doch! Hatten sie
Ich habe jetzt auf die Schnelle im Wikipedia bloß die Flugzeuge des Deutschen Kaiserreichs gefunden, aber bei den Briten wird es nicht anders gewesen sein . . .
"Frontversuche hatten gezeigt, dass die Funkreichweite aus dem Flugzeug zwischen 30 und 42 km betrug; im Februar 1915 begann das Funkerlehrkommando in Döberitz daher, einsatztechnisch die Funk-Telegrafie zwischen Flugzeug und Bodenstation mit neuen FT-Geräten von Huth und Telefunken zu erproben. Bereits im Juni 1915 gelang ein Feindflug, bei dem zwei Flugzeuge miteinander und mit der Bodenstation Verbindung hielten" Luftstreitkräfte (Deutsches Kaiserreich) - Wikipedia
Politik und Soziales › „Mann oder Frau über Bord!“ > Beitrag #21
(08-11-2020, 20:34)Sinai schrieb: Schon als 10-Jähriger kam es mir seltsam vor, daß abgeschossene Flieger der westlichen Ententemächte des Jahres 1917 "Mayday" funkten, bevor sie mit dem Fallschirm absprangen. Mayday, also „Maitag“ - was ist das für ein blödes Notsignal. Da ich gerne versuche, Dingen auf den Grund zu gehen, suchte ich so lange, bis ich auf die Lösung dieses Rätsels stieß:
Der Kampf der westlichen Ententemächte Frankreich, England (damals noch inklusive Kanada), USA fand auf französischem Boden statt. Frankreich war der Hausherr des Kriegsschauplatzes. Es gab auch - eher lächerliche - französische Kampfflugzeuge der Société de Production des Aéroplanes Deperdussin (SPAD) (Fetzenbomber). Frankreich war an der Front tonangebend. So setzte sich der französische Notruf durch: « m'aidez! » (Bedeutet: „Helft mir!“ oder „zu Hilf!“)
Dann wußten die Empfänger dieses Funkspruchs, daß ein eigener Flieger im näheren Umkreis (Sprechfunk reichte damals etwa 8 Kilometer) abgeschossen wurde , der Pilot nun mit dem Fallschirm zu Boden schwebte und Hilfe brauchte, eingesammelt werden wollte. Man suchte sofort mit Feldstechern den Himmel nach Rauch oder einem Fallschirm ab
Nun sind aber Großbriten ebenso chauvinistisch wie die Grande Nation - und englische Piloten hätten sich eher die Zunge abgebissen, als französisch
« m'aidez!» ins Mikrophon zu brüllen - und so kam die "Royal Airforce" auf die glorreiche Idee, den Piloten zu sagen sie sollen "Mayday" schreien. (Very British! Indeed. Isn't it?)
Weil das phonetisch gut hörbar sei. So war die Offiziersehre der Engländer gerettet
Unglaublich, aber wahr.
So bürgerte sich der Käse ein. Eine militärhistorische Spezialität![]()
Und da sich das seither eingebürgert hat (so wie der Linksverkehr in England) - bleibt es wohl auch so
Manchmal fasziniert mich das spleenige englische Volk für seine Hartnäckigkeit.
Politik und Soziales › „Mann oder Frau über Bord!“ > Beitrag #22
(09-11-2020, 00:29)Ulan schrieb: Im Prinzip ist diese "Mayday"-Geschichte auch hilfreich, das Problem der Urpsrungsfrage zu verstehen. Der Ersatz von "M'aidez" durch "Mayday" macht eine Menge Sinn. Wie Du sagst:
"Weil das phonetisch gut hörbar sei." Genau. Es ist besser hoerbar als der Originalausdruck.
Dazu eine passende Anekdote: Eine gute Freundin von mir hat mal in der U-Bahn in Paris beim Lesen nicht aufgepasst und ist letztendlich mit der Bahn im Depot gelandet. Als ihr das auffiel, versuchte sie, auf sich aufmerksam zu machen und rief wohl eine ganze Weile lang "M'aidez!" Es dauerte wohl, bis sie endlich jemand bemerkte, und ihr "Retter" meinte nur, warum sie nicht "Help!" gerufen haette; das wuerde man wenigstens hoeren. Was mich schon erstaunte so sehr wie viele Franzosen darauf bestehen, dass man Franzoesisch spricht (soll aber wohl langsam nachlassen).
Oder in anderen Worten: es gibt halt Bereiche, wo das Praktische ausschlaggebend ist; erst recht, wenn es um Menschenleben geht.

