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Zitate zum Thema >Glaube und Wissenschaft<
#16
(30-09-2023, 18:16)Ulan schrieb: Wie erwartet, kommt hier das Aequivalent von Kalenderblattspruechen: "erbauliche" Saetze, die das gedankliche Schweifen anregen sollen. Das gedankliche Schweifen entsteht natuerlich hauptsaechlich aus der simplen Tatsache, dass die Zitate aus dem Zusammenhang gerissen sind und gar nicht ersichtlich ist, was das Anliegen des Zitierten in dem Moment war und ob hier nicht einfach ein Schritt aus einer Ueberlegungskette heraus geklaubt wurde, die spaeter in ganz anderen Schlussfolgerungen muendet, als das Zitat selbst uns auf den ersten Blick vorschlagen wuerde.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: damit hier nicht immer nur dieselben "Verdächtigen" zu Wort kommen, dachte ich, es wäre doch mal interessant, was denn Personen zu sagen haben, welche sich auf dem Gebiet der Geistes- und Naturwissenschaften immerhin einen Namen erarbeiten konnten.

Ja, Deinen Hang zum Argumentum ad verecundiam kennen wir natuerlich.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: A. Einstein (theoretischer Physiker): „Das einzig Unverständliche am Universum ist, dass es verständlich ist.“

Jetzt werden hier also sarkastische Schmunzler als tiefe Einsichten verkauft. Dabei entsorgt Einstein hier so eben nebenbei das angeblich "Geheimnisvolle", das Dir sonst so am Herzen liegt.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: Lawrence Krauss (theoretischer Physiker, Kosmologe): „Wenn das ETWAS physikalisch ist, muss das NICHTS auch physikalisch sein, wenn es als die Abwesenheit von ETWAS definiert wird.“

Wenn etwas im physikalischen Sinn definiert wird, macht man physikalische Schlussfolgerungen? Hoert, hoert!

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: Johannes Kepler (Astronom, Physiker, Mathematiker und Naturphilosoph): „Das Hauptziel aller Untersuchungen der Welt ist es, die rationale Ordnung zu entdecken, die ihr von Gott auferlegt ist und die er uns in der Sprache der Mathematik geoffenbart hat.“

Ah ja, das 16. Jahrhundert, als die Welt noch "in Ordnung" war.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: Eugen Wigner (Nobelpreis für Physik): „Es gibt keine rationale Erklärung für die enorme Nützlichkeit der Mathematik für die Naturwissenschaften – es ist eine Glaubenssache.“

Ach! Man ersetze "Mathematik" in dem Satz durch "Sprache", und man schaut mal wieder auf eine Hohlnummer. Was daran jetzt eine "Glaubenssache" sein sollte, wird aber aus dem Zitat nicht ersichtlich.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: Selbst der hier so oft aufgeführte Ch. Darwin hatte Zweifel. Er meinte: „Ob die Überzeugungen des menschlichen Verstandes, der sich aus dem Verstand der niedrigen Tiere entwickelt hat, überhaupt Wert oder Glaubenswürdigkeit besitzen? Würde wohl jemand den Überzeugungen eines Affenverstandes Vertrauen schenken, sofern ein solcher Verstand überhaupt Überzeugungen besitzt?

Nun, dass dieser "Affenverstand" sich recht oft verrennt, sieht man ja auf diesem Forum haeufig genug. Auch Darwin kannte seine Mitmenschen.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: J.B.S. Haldane (theoretischer Biologe und Genetiker): „Wenn meine Gedankenprozesse nur von der Bewegung der Atome in meinem Gehirn bestimmt werden, habe ich kein Recht anzunehmen, dass meine Überzeugungen wahr sind. Deshalb habe ich keine Grundlage anzunehmen, dass mein Gehirn aus Atomen besteht.“

Anscheinend sind auch Naturwissenschaftler nicht vor Non sequiturs sicher. Hier wird einem Wunschbild Ausdruck verliehen, dass man wichtiger ist als man wohl ist. Aber gerade hier habe ich das Gefuehl, dass da jemand ein Zitat verstuemmelt hat. Haldane war immens kritisch gegenueber Leuten wie C.S. Lewis.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: John Gray (bekannter Atheist): „Die Humanisten setzen darauf, dass die Menschheit durch die Wissenschaft zur Wahrheit finden kann – und damit zur Freiheit. Falls aber Darwins Theorie der natürlichen Auslese zutrifft, ist dies unmöglich. Der menschliche Geist ist auf Evolutionserfolg gerichtet, nicht auf Wahrheit.“

Nun, der Gedanke ist ja durchaus richtig. Wissen bedeutet nicht gleich, dass dieses Wissen richtig oder gar zum Wohle aller angewandt wird. Letzteres ist ein typischer Gedankenfehler von Kreationisten.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: Alvin Platinga (Philosoph, Modallogik, Erkenntnistheorie): „Wenn Dawkins damit Recht hat, dass wir das Produkt eines geistlosen, ungesteuerten natürlichen Prozesses sind, dann hat er uns einen starken Grund gegeben, an der Zuverlässigkeit menschlicher Erkenntnisfähigkeit zu zweifeln und damit auch an der Gültigkeit jeglicher Überzeugungen, die sie hervorbringt – einschließlich Dawkins eigener Wissensschaft und seines Atheismus. Seine Biologie und sein Glaube an den Naturalismus würden damit in Konflikt miteinander stehen – einem Konflikt, der nicht das Geringste mit Gott zu tun hat.“

Halbwegs richtig, wenn wir mal vergessen, dass hier das Phaenomen der Emergenz missachtet wird. Nur, wer kann etwas daran aendern? Gibt es etwas besseres? Ist sich zu beluegen hier die richtige Antwort?

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: Thomas Nagel (Philosoph und Atheist): „Der evolutionäre Naturalismus impliziert, dass wir keine unserer Überzeugungen ernst nehmen sollten, daher auch nicht das wissenschaftliche Weltbild, von dem der evolutionäre Naturalismus selbst abhängig ist.“

Fuer religioese Weltbilder gilt das natuerlich erst recht und in viel groesserem Ausmass, auch wenn sie meist das Gegenteil von sich behaupten.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: Dennis Sciama (Doktorvater von Stephen Hawking):

Wenn man die Naturgesetze ein bisschen ändert oder die Naturkonstanten – wie etwa die Elektronenladung – dann entwickelt sich das Universum total anders. Es ist höchstwahrscheinlich, dass intelligentes Leben sich nicht entwickeln könnte.“

Ja, darueber sind wir hinaus. Die Wahrscheinlichkeit dafuer, dass das Universum intelligentes Leben (ich defniniere den Menschen hier einfach mal als "intelligent") entwickeln konnte, ist exakt 1.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: Sir Roger Penrose (theoretischer Physiker und Kosmologe):
„Um ein Universum mit einem Entropiegesetz zu haben, muss die Genauigkeit des Schöpfers so sein: 1:10 hoch 10 hoch 123.“

Haha. Gab's nicht mal irgendwo eine Rubrik "Aus dem Zusammenhang gerissen und falsch zitiert"? So ganz ohne Kontext sind solche Rechnungen eh fuer die Katz.

(30-09-2023, 14:36)Reklov schrieb: Quelle: YouTube Vortrag von Prof. Dr. John Lennox: > Hat die Wissenschaft Gott begraben? <

Ach ja, der gute Professor fuer Mathematik mit dem apologetischen Sendungsbewusstsein. Nun ja, was soll's.

Wie erwartet, ist das mal wieder eine reichlich unzusammenhaengende Sammlung aller moeglicher Aussagen, die unterschiedlichste Botschaften tragen und wohl auch sehr verschieden ausgelegt werden koennen. Hier geht's um "Wohlfuehl-Literatur". Aus dem Grund ist da kaum eine Diskussionsgrundlage.

Hallo Ulan,

dass Du die einzelnen Zitate kommentiert hast, finde ich prima, wenngleich sie natürlich alles andere sind, als nur Wohlfühl-Literatur, denn sie können in jedem Fall dazu motivieren, die eigenen Geistesblitze zu schärfen, präziser zu formulieren, also das eigene Denken anregen.

Aber auch hier gilt, was I. Kant einst anmerkte: "Wenn Menschen reden, sprechen sie meistens in Vergleichen oder Urteilen."

Stell dir z.B. nur mal vor, Prof. Dr. John Lennox würde über Dich sagen: "Ach ja, der gute Ulan meint, er könne seinem erlernten naturwissenschaftlichen Wissen, aufgenommen in seinem Verstand, welcher sich aus dem Tierreich entwickelt hat, völlig vertrauen..."

Unser "Affenverstand" verrennt sich nicht nur, sondern den Gehirnforschern ist bis heute nicht klar, wie unser Gehirn arbeitet, auch wenn die einzelnen Regionen des Gehirns bekannt sind, also z.B. dem Scheitellappen der Sitz für Sensorik, Lesen, Rechnen und räumliches Denken, dem Hinterhauptlappen das Sehen und dem Kleinhirn die Feinmotorik "zugeordnet" werden.

Gruß von Reklov


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RE: Zitate zum Thema >Glaube und Wissenschaft< - von Reklov - 02-10-2023, 12:54

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