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Kontakt mit fremdem Gedankengut
#11
Hallo Moski :)
Wie kommst Du darauf, dass die saemtlichen Muslime sich nicht mit fremdem Gedankengut befassen DUERFEN?
Nur weil eine Konferenz, die Du eingangs erwaehntest, fuer Schueler, die Islamisch sind, verlangt, man solle nicht schon Kinder ganz und gar in eine nicht religioese Kultur hinein erziehen muessen, weil sie doch sicher nicht weniger als Anglikaner, Baptisten, Katholiken, Protestanten und Buddhisten feststellen, dass eine Schule, die im ganzen Schwerpunkt und Erziehungsziel Glauben relativiert und ihren Kindern das, woher die Eltern stammen, gar nicht lehrt und kaum erwaehnt?

Und das mit den BuddhaStatuen - ich sagte doch, dass der Typ unter Acht und Bann steht und auf niemanden hoerte, der dort ja auch haufenweise Muslime vernichtete - in Afghanistan, das ist doch ein von Wahabiten (Taliban-Lehren stammen da her) bewohntes multireligioeses Land gewesen - bis diese 200 Mann um den Bin Laden es uebernahmen. Niemanden hatten bis dahin diese schoenen historischen Skulpturen am Beten gehindert.
Es war ein Gedankengang wie er dem Beduerfnis von Terroristen entsprang, den Westen so recht zu schockieren, indem sie ein Ziel fuer Touristen zerstoerten und zugleich einer Gruppe der unterworfenen Bevoelkerung weh tun konnten.
Das taten die Sowjets kaum anders, als sie Ostpreussen bekamen, und auch nicht die Bolschewisten derer am Anfang, als sie die kostbarste russische Kunst massenhaft vernichteten und aus Kulturzentren Staelle und Gefangenen-Lager machten, in denen die Kunstschaffenden solange bedenkenlos vernichtet wurden, bis jemand zur Rettung derer erwaehnte, das sei Arbeit einer werktaetigen Bevoelkerung gewesen. Dann wurde erst wieder was restauriert - aber nicht etwa instand gehalten, wenn sie wen eroberten.
Meiner Mutter Stadt Narwa hatte nach 98 prozentigem Flaechenbombardement noch 47 UN-geschuetzte Gebaeude von hohem Rang, denn es war mal eine von scweden errichtete Zweitresidenz, in der auch die Zarin 20km weiter ihre Sommerresidenz errichtet hatte, und Zarinnen wie Eilsabeth und Katharina bereicherten die Region baulich auf das huebscheste - und die baltischen Gutsherren, vom Preussenreich nicht beeinflusst, holten italienische Meister dorthin und taten auch was hinzu. von den 47 Gebaeuden liessen die Sowjets nachher 40 noch in aller Ruhe ganz zerfallen, um nachher in Schulen den Landeskindern - dem Drittel, das noch am Leben und da war, vorzufuehren dass sie auf armem steinzeitlichen Niveau unendlich muehsam dahinvegetiert waeren, wie vorher, wenn nicht die glorreiche Sowjet-Union ihnen diese moderne Gegenwart beschafft haette.

Dabei war Estland 1920-1940 noch auf hoechstem Niveau modern und humanitaer und sozialversorgt gewesen, es gab in Schulen keine Pruegel mehr, arme Kinder hatten vom Staat vorgeschriebene lange Land-Ferien zur gesundheitlichen Foerderung, jede Literatur von Rand hat es in Landesprache gegeben und Laien-Schauspieler hatten Opern, Operetten, Schauspiele in der Landessprache im Repertoire fuer alle. Man wirft dem damaligen Praesidenten nur vor, dass er national betont und sozialistenfeindlich regierte. Das ist - gemessen an dem, was dann der real existierende Sozialismus stalinscher Praegung von jenem Land uebrig liess, absolut denkbar, was er wohl gefuerchtet hatte.

Ok, das ist ein lutheranisches Gebiet gewesen, kein islamisches, es gab aber fuer jede Religion (ab ueber einer bestimmten Zahl Mitglieder, die z.B.Katholiken, Juden und Orthodoxe erfuellten) das Angebot einer autonomen Beschulung vom Kindergarten (den es fuer einige schon 1860 gab, fuer das ganze Volk schon ab 1905), doch nicht als Pflicht aller bei irgendwem fuer alle, sondern auch das konnte sich jede Konfession selbst errichten nach Massgabe ihrer Braeuche, Kultur und Sitten, es musste nur einmuenden ins generelle Mindestmass einer modernen Europa-Ausbildung, damit die Jugend nachher waehlen konnte, wo sie beruflich weitermachen wird.

Nicht anders war es in der jungen Tuerkei Atatuerks angefangen worden. Nur - Estland als kleines und 800 Jahre lang deutsch-baltisch dominiertes Land - da erreichte sowas selbst den Knecht im hintersten Bauernhof, wenn er wollte, und den Arbeiter in der Familien-Kaserne der Baumwollspinnerei, und ihre Kapitaene waren in Uebersee herumgekommen, maximal 300km entfernt zuhause - doch die Tuerkei als Binnenland ist rieig, und die Staedte erreichen nicht das ganze Landvolk, das teils noch Sitten und lokale Gesetze aus vorislamischen Epochen beibehielt: weil der Islam sich gerade nicht kulturfeinlich in alles einschiebt.

Aber wer denn lehnte konsequenter fremdes Kulturgut so ab?

Warum zum Beispiel haette auch heutzutage noch kein dt.Kind in der Schule auch nur danach zu fragen gelernt - 1980-99 - wie es den Menschen in Afghanistan ging und wie schrecklich sie leiden mussten, in Afghanistan - ob Muslim oder Buddhist?

In meiner 13j Schulzeit (vor 1965) kam anderserum aus dem Islam kein einziger Dichter, Komponist, Saenger, Maler namentlich vor, der aus einem der Laender des Islam war, auch kein Li Po oder Mo Ti aus China, man bekam mal in Erdkunde, wenn's dran war, von Europaeern befundete kurze Darstellungen mit, was es anzuschauen gaebe, wuerde man in deren Laendern mal arbeiten, und im Religionsunterricht als ich den mal selbst gab, wurden Weltreligionen, die nicht unsere waren, im Lehrplan mal grad summarisch behandelt, es freilassend, was ein Lehrer in der kurzen vorgesehenen Zeit daraus machte.

Nichtmal Karl May kam bis zu der Wuerde, zum Schulunterricht hinzugezogen werden zu duerfen, es sei denn man las ihn privat - mit islamischer Kultur in dem Sinne hat er sich ja auch nicht befassen koennen, da er von Reiseberichten europaeischer Schriftsteller abschrieb.
Ich erinnere mich - (als in unserer Familie traditioneller Karl May Leser) - an keine Ausfuehrlichkeiten ueber Philosophen wie Avicenna oder die atemberaubenden Mosaiken von Palaesten.
In Moscheen haette er ja nicht gehn koennen als Kara ben Nemsi und "Franke", fiktiv ja auch nicht, aber seine Schriftsteller haben sich auch nicht damit befasst.

Sie erwaehnten: nicht viel wird geputzt, man ist arm dortzulande bis auf die Bonzen, und viel wird nicht restauriert. Er war aber geneigt, sich fuer die Menschen diese Regionen zu erwaehnen, und geniesst es, seinem Haddehin aus der Wueste Hadschi Halef Omar von uns zu berichten -

Als ich schon Staatsexamen machte, war es noch immer nicht moeglich, in deutsch ein Buch ueber dessen Welt von einem lebenden Muslim zu kaufen (ich wollte jemandem eins schenken, der mir als selber Muslim aus Amman Thomas Mann nahegebracht hatte), doch es gab erst zwei: eins ueber Wirtschaftsstatstiken, eins ueber Baukunst der Tuerkei. Zwei! - ich hatte wirklich in Hamburg -
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Kontakt mit fremdem Gedankengut - von Moski - 26-02-2007, 02:28
RE: Kontakt mit fremdem Gedankengut - von WiTaimre - 27-02-2007, 07:05
RE: - von Moski - 28-02-2007, 14:53
RE: Kontakt mit fremdem Gedankengut - von WiTaimre - 02-03-2007, 05:30
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RE: Kontakt mit fremdem Gedankengut - von WiTaimre - 07-03-2007, 15:09
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RE: Kontakt mit fremdem Gedankengut - von Moski - 02-05-2007, 10:27

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