14-03-2007, 04:20
WiTaimre schrieb:Wie kommst Du darauf, dass die saemtlichen Muslime sich nicht mit fremdem Gedankengut befassen DUERFEN?
Szene aus dem deutschen Fernsehen, Sonntag abend, 22.45 Uhr, ARD. Die Sendung heisst: "Sabine Christiansen". Es diskutieren u.a. ein hoeherer (was immer das im Islam auch sein mag) Vertreter einer muslimischen Gemeinschaft in Berlin sowie ein Vertreter der Evangelischen Kirche Deutschlands. Am Ende der Sendung ueberreicht der Muslim dem Evangelischen eine Ausgabe des Koran. Der bedankt sich artig dafuer, nimmt das Geschenk entgegen mit den Worten, das Buch zu lesen. Dann zieht der Evangelische eine Taschenbibel hervor und moechte sie dem Muslim als Gegengeschenk ueberreichen. Der setzt einen entsetzten Gesichtsausdruck auf, macht einen Schritt zurueck und wehrt die Bibel mit beiden Haenden ab.
Eine Szene, die ich bis heute nicht vergessen habe.
Nun wirst du vermutlich wieder sagen: "Das ist ein Einzelfall. Das kann man nicht auf die glaeubigen Muslime uebertragen."
Sicher. Ein Einzelfall. So wie die Terroristen unter Bin Laden Einzelfaelle sind. Oder die Taliban in Afghanistan, die die Buddha-Statuen weggesprengt haben. Oder die Leute der Hamas, die in Tel Aviv in einen Bus steigen, laut "Allahu akbar" rufen und dann 7 Maenneer, 15 Frauen und 8 Kinder in die Luft sprengen. Einzelfaelle.
Die in Berlin oder Hamburg oder Nuernberg totgeschlagenen Juden vom 9. November 1938 - der Reichspogromnacht - alles Einzelfaelle. Darf man nicht auf die deutsche Bevoelkerung uebertragen. Vielleicht nicht einmal auf die damals vorherrschenden NS-Organisationen.
Da du Estland angesprochen hast - Tausende Esten sind von den Sowjets nach Sibirien verbannt worden. Einzelfaelle. Darf man nicht auf den Sowjet-Staat uebertragen. Es haben ja nur wenige an den Deportationen mitgewirkt.
Ganz ehrlich - ich halte dieses Argument "Einzelfall" fuer eine ziemliche Augenwischerei. Alles ist "Einzelfall", aber irgendwann hat es Methode, und irgendwann ist es ideologisch untermauert.
Wenn also Bin Laden kein Muslim mehr ist, weil er bombt; wenn also die Taliban keine Muslime mehr sind, weil sie Buddhafiguren in die Luft jagen, wenn als die Selbstmordattentaeter der Hamas keine Muslime mehr sind, weil sie sich in Bussen mit Maennern, Frauen und Kindern in die Luft sprengen - wieso koennen sich diese Leute auf den Koran und den Islam berufen, ohne dass ein Aufschrei von 1,5 Milliarden Muslimen erfolgt? 12 lumpige Karikaturen in einem kleinen nordeuropaeischen Land, die kaum einer der 1,5 Milliarden Muslime zu sehen bekommen hat, reichen aber aus, um Botschaften anzuzuenden, Menschen zu toeten und den Handel zu boykottieren.
Es sind keine Einzelfaelle. Es hat Basis, und es hat Methode.
WiTaimre schrieb:Nur weil eine Konferenz, die Du eingangs erwaehntest, fuer Schueler, die Islamisch sind, verlangt, man solle nicht schon Kinder ganz und gar in eine nicht religioese Kultur hinein erziehen muessen, weil sie doch sicher nicht weniger als Anglikaner, Baptisten, Katholiken, Protestanten und Buddhisten feststellen, dass eine Schule, die im ganzen Schwerpunkt und Erziehungsziel Glauben relativiert und ihren Kindern das, woher die Eltern stammen, gar nicht lehrt und kaum erwaehnt?
Wo bitte habe ich etwas davon gesagt, dass Kinder in einer nicht religioese Welt hinein erzogen werden muessen?
Ganz im Gegenteil! Kinder sollen sich mit allen Facetten des Lebens befassen duerfen. Das schliesst die verschiedenen Religionsformen ebenso mit ein wie eine Betrachtung einer agnostischen oder atheistischen Lebenshaltung. Fortschritt entsteht ausschliesslich durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen (egal in welchen Bereichen). Wie soll ein muslimischer Schueler die Grundprinzipien der Gesellschaft verstehen, in der er lebt, wenn ihm jeglicher Kontakt mit den Auspr____ngen dieser Gesellschaft untersagt wird?
WiTaimre schrieb:doch die Tuerkei als Binnenland ist rieig, und die Staedte erreichen nicht das ganze Landvolk, das teils noch Sitten und lokale Gesetze aus vorislamischen Epochen beibehielt: weil der Islam sich gerade nicht kulturfeinlich in alles einschiebt.
Das ist eine sehr gewagte Aussage. Was ist kulturell von jenen Voelkern geblieben, die von den islamischen Armeen besiegt wurden? Der Islam ist m.E. extrem kulturfeindlich, was fremde Kulturen angeht.
Ganz einfache Beispiele:
Schau dir die zum Islam konvertierten Europaeer an. Sie sind nicht nur geistlich zu einer anderen Religion uebergegangen, sie passen sich auch 䵟erlich an. Da gibt es einen, der hiess einmal "Cat Stevens". Dann wurde er Muslim und nennt sich "Yussuf Islam". Warum leugnet der Mann seine europaeischen Wurzeln und nimmt als Nicht-Araber, der zudem nicht in einem arabischen Land lebt, einen arabischen Namen an? Gleiches gilt fuer den deutschen Islam-Prediger namen "Pierre Vogel", der nach seiner Konvertierung als "Abu Hamza" predigt, in typisch arabischer Kleidung. Schaemt sich dieser Mann seiner kulturellen Wurzeln? Oder kann ein europaeischer Muslim nicht "Otto Meier" heissen, kein Arabisch sprechen und in T-Shirt und Jeans herumlaufen (vom Problem der muslimischen Frauen und ihren Kleidungsvorschriften mal ganz zu schweigen)?
Oder warum muessen Moscheen nach arabische Bauweise errichtet werden, mit Kuppel, Minarett usw.? Architektur ist geopgraphisch unterschiedlich. Eine Kirche in Norwegen sieht anders aus als in Spanien.
Der islamischen "Einheitsbrei" kennt offenbar keine nationalen oder kulturellen Unterschiede. Mit anderen Worten: Wenn Europa islamisiert ist, dann verschwindet die europ䩳che Kultur und wird durch die arabische ersetzt. All das, was in Jahrhunderten aufgebaut wurde und die Einzigartigkeit Europas ausmacht - Musik, Literatur, Bildhauerei, Architektur, Schauspiel, Wissenschaft, Technologie usw. - wird verschwinden.
Dinge wie die (politisch-gesellschaftliche) Aufklaerung gehen verloren. Die Gewaltenteilung ist hin. Demokratie wird verboten (in einem totalitaeren System wie dem Islam kann es keine Opposition geben, die das System auch nur im Ansatz in Frage stellt - ein Grund, warum es den islamischen Laendern an Reformatoren fehlt). Die rechtliche Gleichheit von Maennern und Frauen ist dahin (wofuer haben Frauen in Europa fast 200 Jahre gekaempft, wenn eine Religion all ihre Bemuehungen zunichte macht?).
WiTaimre schrieb:In meiner 13j Schulzeit (vor 1965) kam anderserum aus dem Islam kein einziger Dichter, Komponist, Saenger, Maler namentlich vor, der aus einem der Laender des Islam war, auch kein Li Po oder Mo Ti aus China, man bekam mal in Erdkunde, wenn's dran war, von Europaeern befundete kurze Darstellungen mit, was es anzuschauen gaebe, wuerde man in deren Laendern mal arbeiten, und im Religionsunterricht als ich den mal selbst gab, wurden Weltreligionen, die nicht unsere waren, im Lehrplan mal grad summarisch behandelt, es freilassend, was ein Lehrer in der kurzen vorgesehenen Zeit daraus machte.
Das ist ein unzulaessiger Vergleich. Du kannst doch nicht allen Ernstes das Fehlen von bestimmten Unterrichtsinhalten gleichsetzen mit dem Verbot, bestimmte Themen im Unterricht zu schulen?
Zeig mir bitte ein freies westliches Land, wo es ein Verbot gibt, asiatische Philosophie zu lehren oder sich mit den Bauwerken des Islam zu befassen. Nur ein einziges freies westliches Land, bitte.
Es geht nicht darum, dass bestimmte Themen in der Schule nicht gelehrt werden (was sicher traurig ist). Es geht darum, dass bestimmte Themen in der Schule nicht gelehrt werden duerfen. Nach Ansicht dieser Moralapostel aus Grossbritannien ist es fuer einen glaeubigen Muslim zutiefst abtraegliich, wenn er Musik von Bach hoert, oder sich "Romeo und Julia" von Shakespeare anschaut. Was fuer ein System ist das, wo so etwas moeglich ist?
WiTaimre schrieb:Einen ex-Franziskaner-Missionar kenne ich, dem der dortige Imam in Indonesien durch dessen allgemeingelehrte Kultiviertheit grad so gut gefiel, dass der Franziskaner uebertrat zum Islam.
Ganz ehrlich: Dieser Franziskaner-Missionar ist in meinen Augen ein ausgemachter Schwachkopf! Denn m.E. sollte man sich fuer eine Religion entscheiden, weil man von dieser Religion ueberzeugt ist und nicht, weil irgend ein Mensch eine allgemeingelehrte Kultiviertheit an den Tag legt. Wenn diesem Franziskaner nun ein Buddhist begegnet, der den indonesischen Imam in Bezug auf Kultiviertheit toppen kann, konvertiert er dann weiter zum Buddhismus? Ein in meinen Augen absolut laecherlicher Mann!
WiTaimre schrieb:Wir erfuhren nur, dass sie um 1950 in Laendern des tropischen und subtropischen Guertels zu 90 Prozent analphabetische Bevoelkerungen hatten.
Das hat auch mit dem Klima zu tun, das oftmals echt buecher-feindlich ist, (in der Luft salziger Sand reibt alles in Kuerze kaputt, oder wo es feucht ist, zerfallen Papierbuecher schnell, was fuer Bibliotheken sehr teure Vorkehrungen erfordert), und eine Bevoelkerung, die sehr arm ist, hoerte sich eben die Berufs-Erzaehler auf dem Markt an.
Sorry, aber das ist - mit allem gebotenem Respekt - ziemlicher Quark, was du da erzaehlst. Analphabetismus ist keine Frage der Existenz von dauerhaft haltbaren Buechern, sondern eine Sache der Ausbildung. Leute dumm zu halten, ihnen also nicht Schreiben und Lesen beizubringen, ist ein Mechanismus der Machterhaltung. Wer nicht lesen kann, wird Probleme haben, andere Meinungen heranzuziehen. Nachweislich haben Frauen in jenen Laendern mit der hoechsten Analphabetenrate auch die hoechste Geburtenrate. Sobald Frauen Zugang zu Bildung haben, sinkt die Geburtenrate dramatisch ab - weil sie als Lesende in der Lage sind, mehr ueer sich und ihre Situation zu erfahren. Die europaeische Aufklaerung basiert darauf, dass Ideen zu Papier kamen und gelesen wurden. Der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung in Europa lief parallel zur Volksbildung ab. Seit dem fruehen _8.Jahrhundert gibt es in Deutschland die Schulpflicht - nicht ohne Grund konnten sich bestimmte Staaten schneller entwickeln als andere oder erlangten entsprechenden Vorsprung in Forschung und Wissenschaft (wie viele bedeutende Erfindungen und Entwicklungen kommen aus Laendern oder Kulturregionen mit hoher Analphabetenrate?).
WiTaimre schrieb:Aber der Islam selbst war doch nicht abgeneigt, franzoesische Kultur anzunehmen, oder amerikanische, englische und deutsche, sowie man ihnen diese Ausbildungen anbot, ohne zu verlangen, ihren heimischen Glauben dafuer herzugeben, und die Tuerkei Stadtbevoelkerung ist auf dem neusten Stand im Bank- und Handelswesen, seit sie das fuer die Religion derer, die trotzdem den Qur'an nicht aufgeben wollen, durchstudiert haben, und das Recht muss ein Volk haben. Die nicht so doll Religioesen sind auch dort die Mehrheit.
Was hat der Islam aus der franzoesischen, amerikanischen, englischen oder deutschen Kulturlandschaft angenommen? Die Bildhauerei ist im Islam unbekannt, weil "haram" - die dreidimensionale Darstellung eines menschlichen Koerpers ist verboten! Selbst bei der zweidimensionalen Darstellung gibt es Probleme - nicht ohne Grund haben Moscheen nur Ornamente, aber keine Abbildungen. Aber jetzt ist das Fernsehen da, und notgedrungen gibt es eine Fatwa, die Fernsehen erlaubt, obwohl hier Menschen zweidimensional dargestellt werden. Ich moechte wissen, was Muslime bzgl. holografischer Darstellungen machen? Strikt verbieten?
Im Islam ist Musik (ausser Trommeln und folkoristischer Gesang) auch heftigst umstritten. Mir ist jedenfalls keine Boy Group aus Saudi-Arabien gelaeufig, die waehrend der Hadsch in Mekka auftritt. Und von einer Oper oder einer Sinfonie aus Kuwait oder Algerien habe ich auch noch nicht geh? Gibt es in diesen Laendern ueberhaupt so etwas wie unsere klassischen Orchester? Gibt es ein sudanesisches Staatsorchester, das Mozarts "Alla turca" intonieren kann? Oder ist es nicht vielmehr so, dass solche westlichen Einfluesse bekaempft werden (der weiter oben genannte "Yussuf Islam" alias "Cat Stevens" hat nach eigener Aussage 16 Jahre (!) auf Musik verzichtet, weil sie nicht konform ist mit seinem islamischen Glauben)?
WiTaimre schrieb:Sie haben selbst grossartige Dichter, Musiker und Maler - zaehl Du mir mal welche auf, bitte.
Warum sollte ich? Im Gegensatz zu dir bin ich nicht der Auffassung, dass es grossartige Musiker oder Maler im islamischen Raum gibt. Nenn du mir doch mal einen Bildhauer, der irgendwo zwischen Marokko und Pakistan wirkt und wirklich weltbedeutend ist.
WiTaimre schrieb:Aber die Armen haetten auch nur die gekannt, die ihnen heimisch naeher lebten, nicht anders als unsere Arbeiterviertel in Hamburg oder Berlin wohl kaum viel von Moerike oder Heine oder Picasso gehabt haben.
Wir reden hier nicht von den Armen, sondern von muslimischen Schuelern in Europa, die weiterhin nicht mit Moerike oder Heine oder Picasso in Kontakt kommen, nicht etwa weil sie arm sind, sondern weil es ihnen der fuer sie zustaendige Imam aus Religionsgruenden verbietet.
WiTaimre schrieb:"Restriktiv" - o menno - als der Absolutismus der Preussen hier in kath.Westfalen eintraf, wurden erstmal Schulen geschlossen und der Lehrplan gerafft. Maedchen, die eigene Schulen schon durch die Fuerstbischoefe hatten, durften grad mal weben und stricken und lernen, wie man Apfelbaeume pflanzt, Schule war fuer unnoetig erklaert worden, das Schreiben koennte ihr Mann ja wissen. Kath.Bildungsinstitute fuer Frauen - wie die Kloester - wurden enteignet, aufgeloest und verjagt, eine studierte Nonne musste froh sein, als Fliessbandarbeiterin ueberhaupt eine Arbeit zu ihrem Unterhalt machen zu duerfen. Fremdsprachen waren unerwuenscht.
ich frage mich beim Studium dieser Zeilen, was du damit bezwecken moechtest. Der preussische Absolutismus ist mehr als 250 Jahre her. Was hat eine vergangene Epoche in einer Diskussion um die aktuelle Situation zu suchen? Genau so koennte ich die Roemer und ihre Gladiatorenkaempfe anfuehren und damit die Selbstmordattentate der Islamisten entschuldigen. Tue ich aber nicht. Weil das Problem gegenwaertiig ist und nicht mit Zustaenden von anno dunnemals begruendet werden kann. Es gab den Absolutismus, ja, und er ist ueberwunden worden. Das sollten wir nicht vergessen. Unsere heutige Zeit ist nicht absolutistisch. Also welchen Sinn macht deine Argumentation? Es sei denn, du reduzierst die islamische Welt auf den Zustand, den Europa waehrend des Absolutismus hatte, aber das waere grober Unfug!
WiTaimre schrieb:Red mir nicht vom "restriktiven Islam" als solchen.
Oh doch! Und immer wieder! Weil er restriktiv ist!
WiTaimre schrieb:Deren Mechanismen waren parallel nicht anders als hier. Das ist restriktiv staatlich und die Staatsform ist vom Qur'an aus variabel.
Die Staatsform ist im Islam nicht variabel, sie ist irrelevant. Weil die Staatsform sich der Religion und den daraus abgeleiteten Vorschriften zu unterwerfen hat (deshalb heisst das ja auch "Islam"). Das deutsche Grundgesetz kollidiert in manchen Punkten mit der muslimischen Weltanschauung - nun rate mal, was fuer einen Muslim einen hoeheren Stellenwert hat. Nach meiner Auffassung begeht jeder Muslim, der als Beamter in den Staatsdienst eintritt und daf?en Eid auf das Grundgesetz ablegen muss, einen klaren Meineid.
WiTaimre schrieb:Das war keine unglaeubige islamische Familie, sondern natuerlich stand ihnen zu, ihre Kinder weiterzubilden.
Dieser gute Mann wuerde sich heute schwer umgucken, wenn er wegen seiner Verhaltensweise durch die entsprechenden muslimischen Organisationen massiv unter Druck geriete. Und dann waere es sehr schnell vorbei mit seiner liberalen privaten Bildungspolitik. Denn was viele liberale, laizistische oder saekulare Muslime in Europa noch nicht begriffen haben: die radikalen Kraefte innerhalb der islamischen Gemeinschaft werden auch sie unterdruecken und auf ihre Linie zwingen.
WiTaimre schrieb:Woher kam denn Khomeini, um Persien so niederzuschrauben, wie es unter ihm getan wurde?
Geboren in Chomein (genaues Datum ist unbekannt), 1921 Lehre im islamischen Recht, ab 1923 Besuch der islamischen Rechtsschule in Khom, bis 1963 Lehramt f?amisches Recht und Philosophie, 1964 wegen Kritik am Schah des Landes verwiesen, 1965 Wechsel von der Tuerkei in den Irak, 1978 von Saddam Hussein nach Frankreich abgeschoben, am 1.Februar 1979 Rueckkehr in den Iran.
Jetzt sag bloss noch, dass Khomeini waehrend seines einjaehrigen Aufenthaltes in Frankreich sich grundlegend in seiner kulturellen Ausrichtung geendert hat? Hast du dafuer Belege?
WiTaimre schrieb:Sein Exil war in Paris, dann in Deutschland, und hier erst lernte man unter innigem Befassen mit "europaeischer Kultur und jeder Art Literatur", wie eine Minderheit es anfangen muss, ein grosses Land sich zu unterwerfen und um-zu-kulturieren.
Auch diese Aussage halte ich fuer fahrlaessig. Khomeinis Staatssystem ist durch und durch islamisch gepraegt. Seine Staatsdoktrin namens "Velayat-e-Faqih" basiert mit Sicherheit nicht auf europaeischen Staatsideen, sondern ist die Umsetzung eines Religionsstaates - wo in der europaeischen Geschichte hat es Vergleichbares gegeben?
WiTaimre schrieb:Unser bester deutscher Gehirnchirurg ist Tuerke und Muslim.
Richtig. Und das ist er nur geworden, weil er sich mit Dingen beschaeftigt hat, die fremdes Gedankengut waren. Haette er das nicht d?___, waere er vermutlich nicht Gehirnchirurg. Komisch, nicht?
WiTaimre schrieb:Also das ist nicht der Islam, der sowas verhindert.
Was ist es dann, wenn muslimische Schueler von ihrem zustaendigen Moscheeleiter angewiesen werden, bei Theaterauffuehrungen nicht teilzunehmen, beim Lesen von Thomas Manns "Tod in Venedig" den Klassenraum zu verlassen, die Unterrichtsstunden in Sexualkunde ausfallen zu lassen?
WiTaimre schrieb:Na was soll denn daran so super gewesen sein?
Meinst Du ein Kind solcher Herkunft haette Werke aus eignen oder fremden Kulturen kennenlernen duerfen, die ihre Grosseltern noch genossen hatten?
Es war ideologisch zensiert und wurde alle 10 Jahre "bereinigt".
Volltreffer!
Hier beklagst du genau das, was du bei Muslimen aber erlauben wuerdest: Mit dem einen darf man sich beschaeftigen, anderes ist aber verboten. Die Sowjets duerfen das nicht, die Muslime hingegen schon. Ist das nicht ein bisschen schizophren?
WiTaimre schrieb:Daher darf ein Muslim wie auch ein Katholik wie auch ein Jude verlangen, dass man seinen Kindern irgendwo noch 'ne Chance laesst, nicht nur nach Massgabe Fremder ausgebildet zu werden.
Damit bedroht doch keiner die moderne Gesellschaft gleich ganz!
Mir scheint, du hast meine Ausfuehrungen nicht verstanden. Selbstverstaendlich soll ein muslimischer Schueler Zugang zu allen Formen der Bildung haben - aber genau das soll ja von der religioesen Fuehrern der Muslime eingeschraenkt werden. Bestimmte Themen duerfen nicht geschult werden - sagen islamische Religionsfuehrer in Grossbritannien (und damit ueber kurz oder lang auch bei uns - hier gibt es ja bereits erste Schulen, wo Muslime und Nicht-Muslime getrennte Eingaenge nehmen muessen, damit die Muslime keinen Seelenschaden nehmen).
Ich halte die Forderungen in Grossbritannien fuer den ersten Schritt hin zu Einschraenkung der europaeischen Kultur. Die Taliban haben die Buddhafiguren gesprengt - sie konnten das, weil sie dort das Sagen hatten. Hier wird es vermutlich erst einmal darauf hinauslaufen, dass bestimmte Dinge aus der Oeffentlichkeit verschwinden werden, weil sie das religioese Empfinden der Muslime stoeren. Notfalls wird das per Gerichtsurteil eingeklagt (siehe Gestaltung des Schulunterrichts, Nichtteilnahme am Sportunterricht, Verweigerung der Klassenfahrt usw. usw.). Die Frage ist, wann zum ersten Mal eine Skulptur aus einem Park entfernt wird, da die Darstellung eine nackten Menschen (in Marmor) die religiioesen Gefuehle der Muslime beleidigt. Und wann das Glockengelaeut der Kirche im Ort einzustellen ist, weil auch das ein Affront gegen die islamische Gemeinschaft ist.
Der Tag wird kommen.
Gruesse, Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)

