(20-12-2023, 16:30)Bion schrieb: …Ich hatte schon oft gepredigt, ich hatte schon viel von der Kirche gesehen, darüber geredet und geschrieben - und ich war noch kein Christ geworden, sondern ganz wild und ungebändigt mein eigener Herr. Ich weiß, ich habe damals aus der Sache Jesu Christi einen Vorteil für mich selbst, für eine wahnsinnige Eitelkeit gemacht. Ich bitte Gott, dass das nie wieder so kommt. Ich hatte auch nie, oder doch sehr wenig gebetet. Ich war bei aller Verlassenheit ganz froh an mir selbst. Daraus hat mich die Bibel befreit und insbesondere die Bergpredigt. Seitdem ist alles anders geworden. Das habe ich deutlich gespürt und sogar andere Menschen um mich herum. Das war eine große Befreiung.
…
Es lag nun alles an der Erneuerung der Kirche und des Pfarrerstandes ... Der christliche Pazifismus, den ich noch kurz vorher ... leidenschaftlich bekämpft hatte, ging mir auf einmal als Selbstverständlichkeit auf.
Buchempfehlung:
Christiane Tietz. Dietrich Bonhoeffer, Theologe im Widerstand. Verlag C.H Beck.
ISBN 9783406645082
Das Büchlein müsste in jeder Pfarr- oder Stadtbibliothek aufliegen. Auch im Erwerb ist es mit Euro 7,90 nicht teuer.
Hallo Bion,
... welcher "christliche Pazifismus" soll denn hier gemeint sein? Es ist doch unbestritten, dass der Inhalt der Bergpredigt gerade von Christen nicht selten mit Füßen getreten wurde - und wird!
Dazu empfehle ich die Bände von K. Deschner: > Kriminalgeschichte des Christentums <
Oder, wer glaubt, der Antisemitismus sei eine neuzeitliche Erscheinung, der lese mal die Hetzschrift gegen die Juden, von keinem geringeren Autor verfasst, als von dem so gelobten M. Luther.
In dieser von Luther verbreiteten Druckschrift > Von den Juden und ihren Lügen < fordert der ehrenwerte Prof. der Theologie die Massen auf, "das lügnerische jüdische Nattern-Gezücht totzuschlagen, wo immer man es antreffe..."
Manche Nazis beriefen sich vor den Richtern der Nürnberger Prozesse auf diese Schrift, was die damaligen Militär-Richter jedoch in ihrem Urteil in keiner Weise beeinflussen konnte.
Zur Heuchelei im Christentum konnte ich einst in einem Artikel lesen: > Würde Jesus noch in seinem Grab liegen, so hätte er sich, wegen dem Missbrauch seiner Lehre, darin schon mehrmals vor Gram umgedreht ... <
Es soll aber keinesfalls verschwiegen werden, dass es auch im Christentum aufrechte und mutige Verteidiger der Menschenwürde gab - und gibt!
Gruß von Reklov