Atheist schrieb:...ich komme mir als atheist ein bisschen angeriffen vor, da ich den eindruck habe das ihr denkt, ich wäre nur wieder ein dummer atheist der auf plumpe weise versucht die existenz gottes zu wiederlegen.Ein solcher Angriff, Atheist,
war von mir nicht beabsichtigt. Mir ging es darum darzulegen, dass man selten eine Religion als einen Block mit einer Gottesvorstellung in Frage stellen kann, auch nicht diese Gottesvorstellung selbst, weil sie ein menschliches Modell ist, mehr nicht.
Es gibt einfach innerhalb der Religionen so viele Facetten unterschiedlicher theologischer Auffassungen, dass die Infragestellung vielleicht eine Definition oder Ähnliches betrifft, aber selten die ganze Religion.
Es ist schwer, heute angesichts der kritischen Theologen z.B. im Christentum einen Aspekt zu treffen, den alle bis in alle Einzelheiten für den absoluten Kern ihrer Vorstellungen halten. Zumindest ist da Insiderkenntnis nötig und ein treffsicheres Relativieren.
So hast du mit deinen Argumenten sicher konservative Positionen getroffen, nur werden dir kritische Theologen in einigen Sachen sogar zustimmen und ihre Religion damit überhaupt nicht angegriffen sehen. Gottesbilder sind nichts, was bis ins Einzelne allgemeinverbindlich ist.
Wenn es darum geht, in der Religion den Geist seines Gottes in die Praxis umzusetzen,
dann ist dieser Geist etwas, was Menschen auch unterschiedlich kreativ und immer reformfreudig umsetzen, was in jeder Zeit neu wirksam ist. Dann kommt man nicht weit damit, z.B. den Schöpfergott in Frage zu stellen. Die Ethiker werden mit den Schultern zucken. Was wissen wir schon über den Schöpfergott? Lassen wir doch Gott in dem wirken, was uns zugänglich ist, wofür wir verantwortlich sind und in dem wir seine Kraft spüren.
So hast du dann auch die Frage beantwortet,
wozu Menschen eine Religion brauchen.
Dein Hinweis, man könne auch ohne Religion ein guter Mensch sein,
ist richtig. Klar kann man das.
Aber das Christentum will eine Menschengemeinschaft unter die gemeinsamen Ziele der Gerechtigkeit und Liebe nach den Regeln Jesu und zu seiner Nachfolge versammeln und als solche aktiv werden. Es soll schließlich die Gesellschaft verändert werden. Einzelne Gutmenschen nützen da nicht immer viel. Es geht um die Familie der Kinder Gottes und ihren Familiensinn, nicht um Benimmregeln für Einzelgänger.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


