(01-01-2024, 16:59)Farius schrieb:(01-01-2024, 16:43)Ulan schrieb: Ja sicher. Aber auch da besteht kein Widerspruch. Diese mythischen Erlebnisse folgen ja dem Muster mythischer Erlebnisse der Zeitgenossen von Paulus. Die Technik der Himmelfahrt ins Paradies zum Thron Gottes wurde in rabbinischen Kreisen gelehrt, und die Erlebnisse waren immer aehnlich; nicht jedes Detail, die getroffenen "Engel" unterschieden sich zum Teil, wer auf dem Thron sass unterschied sich, etc.; die Erlebnisse bewegten sich aber trotzdem in dem spezifisch durch den juedischen Mystizismus gesetzten kulturellen Rahmen.
Lieber Ulan,
Christi Himmelfahrt ist etwas anderes,...
Ja sicher, denn es wird uns darueber absolut gar nichts erzaehlt, weil er nie zurueckkommt, um darueber zu reden. Seine Anhaenger warten heute noch, 2000 Jahre spaeter, auf die versprochene Rueckkehr.
Ansonsten ist "Christi Himmelfahrt" das Ergebnis einer wachsenden Legende. Das Markus-Evangelium - knapp 40 Jahre nach den Ereignissen geschrieben - weiss noch nichts von irgendeiner Erscheinung Christi auf Erden. Dort steht nur, dass die Juenger ihn finden koennten, wuerden sie nach Galilaea gehen. Wovon die Frauen, denen das gesagt wird, niemandem etwas erzaehlen...
Die Geschichte waechst dann mit jedem Evangelium mehr. Matthaeus addiert eine Begegnung in Galilaea. Lukas dagegen addiert die Begegnungen in und um Jerusalem. Johannes hat auch Jerusalem als Hauptort, und Galilaea wird dann noch - vollkommen unpassend und offensichtlich spaeter eingefuegt - von irgendeinem Editor reingebracht. Die Apg spinnt ihre ueblichen, sowieso nicht historischen Maerchen.
(01-01-2024, 16:59)Farius schrieb: Etwas anderes ist es, so wie ich es mir vorstelle, dass Paulus in tiefster Meditation in der Wüste Syriens ist und sich sein Geist/Seele vom Körper trennt und in den 3. Himmel geht - vermutlich zusammen mit einem Engel und dort die Erlebnisse hat, die widerzugeben ihm die Sprache fehlte. Aber er konnte diese Erlebnisse ins Tagesbewusstsein mitnehmen.
Ja, das ist typische Merkaba-Mystik. Rabbi Akiva war den Erzaehlungen nach jemand, der das unbeschadet ueberstanden hatte. Andere verloren dadurch ihren Glauben oder kamen zu Schaden. Und die Haeresie einer "zweiten Macht" im Himmel hat da ihren Ursprung.