15-02-2024, 17:20
(13-02-2024, 19:09)Blue Star schrieb: Seit einigen Monaten stelle ich fest das mein persönlicher Glaube (der sich vor xy-Jahren entwickelt und gefestigt hat) dem der evangelisch-lutherischen Glaubensrichtung entspricht. Obwohl ich meine Zugehörigkeit zur römisch-katholischen Kirche nie in Frage gestellt habe war/bin ich nie ein Kirchengänger gewesen/worden.
Mich interessiert warum sich zB die Rechtfertigungslehre der Reformation an manchen Stellen in der Bibel bestätigt und an anderen eher widerspricht. Was zählt?
Natürlich gebe es vieles das mich noch interessieren würde bevor ich ernsthaft "konvertiere".
ist jetzt vielleicht off topic, aber als junger (noch gläubiger) mensch hat mich, ehrlich gesagt, die frage, warum oder womit ich in den himmel komme, gar nicht interessiert. war wohl sowieso zu weit weg
was mir (als zugegeben protestantisch sozialisiertem) am protestantismus gefallen hat, war einerseits schon das "sola scriptura" (endlich gibts da mal was schriftliches, an dem man sich festhalten kann, anstatt daß jeder daher erzählt, was er grad lustig ist - sich z.b. einen zölibat einfallen läßt), andererseits das direkte verhältnis des gläubigen zu gott (also meins zu jesus, versteht sich), ohne daß sich da einer als angeblich notwendiger mittler einklinkt (katholisches priesterverständnis). das ganze katholische brimborium mit von prachtvoll, wenn auch etwas peinlich gekleideten priestern in weihrauchgeschwängerten barockkirchen voller gold und süßlicher bildchen zelebriert, dazu der für mich polytheistisch anmutende heiligenhimmel samt übermutter maria - das hat mich alles abgestoßen. außerdem waren die katholen in der mehrheit und ich als protestant also eigentlich per se ein rebell gegen die dumpfe mehrheit - das hat mir gefallen
ok, das mit "sola scriptura" hat sich dann eh bald mal erledigt, als ich bemerkt habe, daß und wie man identischen text verschieden auslegen kann, und damit meinem persönlichen jesus auch - wenn ich meine gebete doch immer nur an die leere wand richte und keiner antwortet, sich irgendwie als tatsächlich existent zu erkennen gibt, dann bin ich ohne glauben auch nicht schlechter dran. das religiöse ist also abgehakt - war eine interessante erfahtung, aber interessante erfahrungen macht man als naiver jugendlicher ja viele, ohne sie als erwachsener noch ausleben zu wollen
insofern finde ich es jetzt aber (ganz unironisch) interessant, daß jemand kirchenferner sich tatsächlich mit rechtfertigungslehre beschäftigt, bis hin zu konversionsüberlegungen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)

