29-02-2024, 17:14
(29-02-2024, 16:32)Noumenon schrieb: Wobei sich hier nur leider die Frage aufdrängt, wie es sich denn bspw. mit logisch-mathematischen Sachverhalten verhält. Zählen sie mit zur Realität...?
es ist einerseits real, daß wir diese aufgestellt haben, und sie beschreiben ggf., warum etwas real vorgefunden wird
Zitat:Oder ist bspw. das berühmte "Königsberger Brückenproblem" nur erfunden, bloß ein von verrückten Mathematikern ersonnenes Scheinproblem...? Gibt es vielleicht doch einen Weg, bei dem man alle sieben Brücken genau einmal überquert und wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt...?
kann ich dir nicht sagen - bin kein mathematiker und habe mich daher auch noch nicht damit befaßt. aber ich vertraue da auf euler
die brücken jedenfalls waren so real wie die durch sie verbundenen flußufer und inseln
Zitat:(09-02-2024, 15:10)petronius schrieb: im praktischen sinne also, was intersubjektiv wahrgenommen werden kannSchon einmal virtuelle Teilchen, Quarks oder Higgs-Bosonen gesehen?
ich persönlich nicht, aber mit entsprechender ausrüstung könnte ich es
Zitat:Grundsätzlich kann man wohl zunächst davon ausgehen, dass es eine (objektive) Realität gibt. Ob und inwieweit sie tatächlich beobachterunabhängig und nicht nur unabhängig von einzelnen Beobachtern ist... das sei mal dahingestellt. Der Mond existiert sicherlich auch noch, wenn ich die Augen schließe. Aber er wird ja auch noch von zig Milliarden anderen Augen angeglotzt
da stimme ich grundsätzlich zu. die annahme allerdings, realität existiere nur beobachtungsabhängig, ist nicht zu entscheiden. sie überhaupt zu treffen, bringt keinen epistemischen oder gar praktischen mehrwert - zumal es dafür ja nicht das geringste indiz gibt, daß dem so sei
ersetze also die nur beobachtungsabhängige existenz durch "gott" oder "wrdrlbrmpft" - und du hast den gleichen erkenntniswert
Zitat:Zweitens gibt es noch die Welt unserer Gedanken, Konzepte, Begriffe... und drittens die Welt der Sprache (beides zählt natürlich ebenso zur Realität im o.g. Sinne)
ein wichtiger aspekt. denn begriffe sind nicht identisch mit dem, was sie bezeichnen
Zitat:Was der Mensch also permanent tut, ist, neue Konzepte zu erfinden, um "alles, was der Fall ist" zu konzeptionalisieren, wobei sich manche Konzepte letztendlich als viabler (passender) herausstellen als andere. Oder anders ausgedrückt: Eigentlich gibt es gar keine Atome, es gibt nur reale Fakten (wieder stellvertretend für "etwas, was der Fall ist"), die wir mit Hilfe von erdachten und erfundenen Konzepten sowie Modellen eben konzeptionalisieren. Quasi wie Schablonen, die wir der Realität überstülpen, um sie für uns irgendwie begreifbar und verständlich zu machen
korrekt
was es allerdings sehr wohl real gibt, sind die in diesen beschriebenen auswirkungen der konzepte. völlig egal, ob es "atome" real gibt - die kernspaltung ist real
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)