08-03-2024, 16:06 
		
	
	(07-03-2024, 21:09)nobody schrieb: Reklov: ähnliche Gedanken findet man z.B. in mancher gnostischen Literatur. Aber, wie so vieles andere, unterliegen auch solche Gedankensplitter den rein menschlichen "Begrenzungen" und damit verbundenen Vorstellungen.
Bereits die Bibelautoren hatten Deine Vorwürfe bedacht und schrieben: (1 Mose 6,5.6) „Es reute Gott, dass er die Menschen gemacht hatte..."
Da haben wir den Salat. Wenn Gott etwas "reute", so wußte er offensichtlich vorher nicht, was er tut, dass aber kann für die Statik des gesamten Daseins extrem gefährlich sein. Gott erschafft also Dinge, deren Konsequenzen ihm nicht bekannt sind? Aua!
Hallo nobody,
"Aua" oder "da haben wir den Salat" kann man lediglich ausrufen, wenn man die versch. menschlichen Deutungen über den Begriff "Gott" in Schrift oder Wort als bare Münze nimmt, denn - alles darüber Gedachte trifft eben nicht ins Schwarze. Wie sollte dies auch schon menschlichen "Erdbewohnern" gelingen (können)?
Hierzu darf also schon etwas weiter ausgeholt werden:
Im gnostischen Denken wird z.B. der Gedanke "geglaubt", die Welt sei eine gottesfremde Schöpfung, welche von einem abgefallenen Engel hervorgebracht wurde und nicht mehr darstellt, als eine luziferisch verführende Seinsgestaltung. Diese sei in der Tat nicht gut, sondern widergöttlich! -
Eine der vielen psychologisch menschlichen Eigenarten ist: Wenn jemand die Welt und sein nicht so glückliches, evtl. sogar leidvolles Leben hasst, so neigt er auch zum Hass auf die Transzendenz, richtet sein Denken mehr auf den radikalen Nihilismus aus. Wird aber eine unbeschwerte Person die Welt lieben, so neigt sie mehr zu einer scheinbaren Gott-Liebe, welche aber eben auch ohne Gott möglich wird. Ihr genügen dann die Herrlichkeiten der Natur und die sich bietenden Möglichkeiten im Berufs- und Privatleben.
Hält aber einer die WELT für die Schöpfung Gottes, so wird er in dieser Gott auch achten, ohne sich deswegen einer Religionsgemeinschaft verschreiben zu müssen.
Alle Religionen konnten/können lediglich ein "Symbol" anbieten, welches den Frommen als Sinngehalt dienen kann.
Das Problem wird ja nicht nur in diesem Forum mehr als deutlich: Der Begriff "Gott" entzieht sich als Bild, falls er in einem bestimmten Gegenstand erfasst werden möchte. Als reale Erscheinung war/ist der Begriff nie da, sondern nur in geschichtlicher, vom Menschen hervorgebrachter Sprache und den daraus entstandenen Aktivitäten.
Es scheitern auch die vielen Bemühungen, sich der Transzendenz mit begrifflich und methodisch eigentümlichen Gedankenbewegungen zu vergewissern.
So bleiben (nicht nur in diesem Forum!) lediglich existenzielle Bezüge, welche Trotz oder Hingabe, Abfall oder Aufschwung unseres Wesens gegen die Transzendenz vorweisen können.
Die eine Person lehnt strikt ab, bestreitet jeden "Gottesgedanken", - die andere wiederum lässt diesen in sich fühlbar werden, hält in der unendlichen kosmischen Weite am Gedanken eines Ur-Grundes fest, kommt aber auch damit nur so weit voran, wie sie sich darin "finden/bewegen" kann.
Das Förderliche in diesem Forum ist u.a., dass zumindest alle Weisen der Wirklichkeit in ihrem Aufbau und ihrer (historischen) Bewegung angesprochen werden und jeder kann dabei leicht erkennen, dass Vernunft niemals zum besitzenden Wissen werden kann, denn diese ist nicht begrenzt und fixiert, sondern bleibt unbegrenzte Aufgeschlossenheit, unabhängig davon, wie nun eine einzelne Person oder ein aktueller Zeitgeist die WELT gerade deuten mag.
Gruß von Reklov

