Presbyter schrieb:Daher haben die Heiligsprechungsverfahren in Rom auch gar nicht den Anspruch alle in Christus Geheiligten heilig zu sprechen, sondern nur jene die in vorbildlicher Weise dem Volk Gottes gedient haben.Hmm, ich verstehe das mit den Jahrhunderten fomalisierte Heiligsprechungs-Verfahren Roms eher als implizite Kritik allzu ausufernden Wildwuchses, aus dem Wunsch nach Zurückdrängung der den Glauben tendentiell stark emotionalisierenden Heiligsprechungs-Flut und der damit verbundenen oft sehr weltlichen Hintergedanken und Machtgelüste geboren. Es wurden eben langjährige Fristen und hohe "Beweis"-Hürden errichtet, so dass es kaum innerhalb einer Generation gelingen konnte, das canonische Verfahren abzuschließen.
Neuerdings scheint sich aber eine Umkehrung der päpstlichen Heiligsprechungspolitik durchzusetzen, hin zu vermehrten Personenkult via Kirchen-"Heilige". Der Verdacht, dass es auch hierzu betreibende wirksame Interessen und Machtstrukturen gibt, ist wohl nicht allzu weltfremd. Mehr Transparenz und Öffentlichkeit hinsichtlich der hier verborgen wirkenden Kräften wäre wohl dienlich. Ob dazu die römische Kirche die Stärke aufbringt, mag bezweifelt werden.
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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