09-04-2007, 16:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11-04-2007, 15:27 von Alanus ab Insulis.)
Fritz 7 schrieb:Neuerdings scheint sich aber eine Umkehrung der päpstlichen Heiligsprechungspolitik durchzusetzen, hin zu vermehrten Personenkult via Kirchen-"Heilige".
Was heist hier denn neuerdings. Die Heiligsprechungen seien es die der Urkirche, der Alten Kirche oder der heutigen Kirche waren schon immer auf die öffentliche kultische Verehrung der Heiligen ausgerichtet, dass unterscheidet sie ja gerade von allen anderen die eventuell privat verehrt werden (Wichtig: Man unterscheide Veneratio (Verehrung) für Heilige und Adoratio (Anbetung) für Gott [nach trägliche Ergänzung]).
Nicht nur die Universalkirche verehrt die Schar der Heiligen, sondern jede Diözese hat ihre Bistumspatrone, letzlich sogar jede Pfarrei.
Diese Verehrung ist Ausdruck dafür, dass die pilgernde Kirche der Erde in Verbundenheit mit der Verheißung der himmlischen, in Christus vollendeten, Kirche steht.
Die Einschränkung der Heiligsprechung in der ausgehenden Antike und im frühen Mittelalter, hängen eher damit zu tun, dass immer mehr Personen verehrt wurden, die auch "christlichen" Irrlehren wie der Gnosis nahe standen bzw. die kein dem Evangelium gerechtes Leben geführt haben, sondern sich einfach einer grossen Popularität erfreuen durften.
Aus der Abgrenzung gegen diesen Frömigkeitspopulismus haben sich dann die Kriterien für das christliche Bekennertum gebildet (wie oben beschrieben), als Weiterentwicklung des Märtyrerkultes.
Fritz 7 schrieb:Der Verdacht, dass es auch hierzu betreibende wirksame Interessen und Machtstrukturen gibt, ist wohl nicht allzu weltfremd. Mehr Transparenz und Öffentlichkeit hinsichtlich der hier verborgen wirkenden Kräften wäre wohl dienlich.
Mir ist nicht ganz klar was du hier meinst.
Denn eigentlich ist es ein Chrakteristikum der meisten Heiligen, dass sie sich gerade nich für politische Macht missbrauchen lassen. Und auch die Kanonistationen dürften den Diözesen kaum mehr Mittel und Macht bringen, sondern gerade das Gegenteil. Das Postulat für einen Kanonisierung ist nicht gerade billig und dürfte die entsprechenden Diözesen einiges an Geldern kosten. Nichtzuletzt einfach dadurch, dass sie entsprechende Postulatoren und Kirchenrechtler für diesen Prozess abstellen müssen, da die römischen Kongreagtionen sonst hoffnunfslos überstrapaziert wären.
Desweiteren sind die Prozesse durchaus durch eine gewisse Transparenz ausgezeichnet. So geben in regelmäßigen abständen die diözesanen und römischen Postulatoren Auskunft über Fortschritt und Lage des Prozesses. Wenngleich eine dirkete Einsicht in die Prozessakten, aus Verfahrensgründen, während des laufenden Prozesses unmöglich ist (aber wo ist das nicht der Fall).
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)

