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Blasphemie bei der Seligsprechung
#8
Presbyter schrieb:...Denn erstens wurde der Seligsprechungsprozess für Erzbischof Oscar Romero am 24. März 1994 begonnen und befindet sich immer noch am Laufen.
Hierzu ein Beitrag von Radio Vatican nach einem Interview mit Erzbischof Fernando Sáenz Lacalle:
Das habe ich doch selbst geschrieben,
dass Romeros Nachfolger scheinheilig die Seligsprechung unterstützt, aber alles Politische heraushalten will. Das ist so, als wolltest du Staudämme beurteilen, aber über das Wasser nicht nachdenken dürfen.

Presbyter schrieb:...Zweitens ist es völlig daneben gegriffen zu behaupten, dass Rom sich Pinochet anbiedere.
Von Anbiedern war nicht die Rede,
sondern von Fotografieren lassen mit Romero oder Pinochet. Gemeint waren Bilder wie diese:

[Bild: papa1.jpg]

Presbyter schrieb:...Völlig wider die christliche Lehre ist nämlich der radikal marxistische Ansatz dieser Theologie und nicht der Einsatz für Unterdrückte.
Du wirst ohne Einsichten von Karl Marx
kaum die Ausbeutung der Unterdrückten angemessen beurteilen können. Ich erinnere noch einmal an den verstorbenen berühmten Soziologen und Jesuiten Oswald von Nell Breuning, der sagte: "Wir alle stehen mit beiden Beinen fest auf den Schultern von Karl Marx. Aber nur seine Irrtümer nennen wir Marxismus."
Genau das machst du in deiner Argumentation.

Presbyter schrieb:...Die Verheißungen Christi lassen sich nämlich nicht durch sozialpolitischen Umsturz und revolutionären Aktivismus, sondern allein durch das Handeln der radikalen Nächsten- und Feindesliebe verwirklichen. Die erlösende Befreiung von Sünde, Schuld, Trauer und Leid im Eschaton sind eben nicht indentisch mit der innerweltlichen Realisierung von Freiheit und Friede.
Du widersprichst dir da fulminant, Presbyter.
aber ganz in der Tradition der Kirchengeschichte.
Radikale Nächsten- und Feindesliebe ließen und lassen sich z.B. in Südamerika eben nicht ohne "revolutionären Aktivismus" verwirklichen. Wer die Campesinos bestiehlt und ausbeutet, wird jede Parteinahme für sie als "revolutionär" verstehen und bekämpfen. Ein solches Opfer ist Oscar Romero gewesen.
Deine Milchmädchen-Ethik hat dort noch nie zu Erfolg im Sinne der Gerechtigkeit Jesu geführt. Die Menschen dort brauchen trotz der kirchlichen Fernziele im Eschaton hier und heute "Erlösung von Trauer und Leid", weil sie es sonst nicht aushalten.
Lies einmal über Guatemala, Chile, Peru usw. aus der Zeit der sog. "Theologie der Befreiung", dann kommen dir deine eschatologischen Parolen ziemlich schal vor. Jesus ist hier und jetzt auf der Seite der Armen, nicht der Ausbeuter!

Presbyter schrieb:...Dabei allerdings zu unterstellen, dass man sich faschistoiden System anbiedere ist aber mehr als ungenau und grenzt fast schon an politischen Populismus.
Populistisch ist da gar nichts.
Schließlich hat die Kirche genug Erfahrung mit der Anbiederung an solche Systeme wie z.B. in Francos faschistischem Spanien, zuletzt mit der Heiligsprechung des Franco-Unterstützers Escriva.

P.S.: Den Thread-Titel, lieber Presbyter, habe ich auf deinen kritischen Satz hin korrigiert. Er gefällt mir auch so besser.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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RE: Blasphemie im Seligsprechungs-Zirkus - von Mandingo - 09-04-2007, 18:03

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