18-03-2024, 16:24
(18-03-2024, 00:41)Geobacter schrieb:(18-03-2024, 00:31)Sinai schrieb: Mir war schon als Schüler rätselhaft, wie Goethe im Jahre 1782 im Christlichen Abendland so etwas verfassen konnte
Wer hatte Interesse an so einem heidnischen Märchen ?
Gewiss kaum einer mit einem christlichen "Dachschaden" unter der Mütze. Goethe war selber sehr unfromm. Ihm hat es gefallen.
... na und!?

Mit dem Erlkönig ist an sich ein Elfenkönig gemeint, (aus dem dänischen von J.G. Herder falsch übersetzt!)
Elfen sind Naturgeister, welche aus der nordischen Mythologie stammen.
Franz Schubert vertonte sogar die Ballade vom Erlkönig.
Goethe konnte sich für keine Religion erwärmen, aber er sah das "Göttliche" in der Natur. Für den Dichter erschöpfte sich Religion nicht in mythologischen Bildern, sondern war ihm eine besondere Sicht auf die Welt, den Menschen und die Natur.
Er bekannte schon früh: "Gott in der Natur, die Natur in Gott sehen..."
In einem Nachruf für seinen Freund Schiller heißt es am Schluss:
>> Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen,
als dass sich Gott-Natur ihm offenbare,
wie sie das Feste lässt zu Geist gerinnen,
wie sie das Geisterzeugte lässt bewahren. <<
J.W. Goethe sollte allerdings nicht nur auf sein poetisches Werk reduziert werden, sondern man darf ihn auch als Amtsträger und forschenden Menschen betrachten,
z.B. auf seine Überlegungen und Versuche über das Wesen der Farben blicken.
Mir persönlich hat u.a. besonders seine Biografie gefallen, in welcher er seine Jugend in Frankfurt sehr detailreich und unterhaltsam (auch historisch interessant) beschreibt.
Gruß von Reklov
Wie sie das Geisterzeugte fest bewahre." /