25-03-2024, 23:30
Hallo 'Noumenon',
Halten wir zunächst einmal fest, dass die Unterscheidung "Wirklichkeit" und "Realität" nicht gegeben ist! Die beiden Begriffe sind nichts weiter als das deutsche bzw. latinisierte Pendant. Sie sind äquivalent.
Wenn Empfindungen eine Rolle spielen, müssen wir uns um andere Präzisierungen bemühen, denn dann handelt es sich um Deutungen bis hin zu Geschmacksurteilen.
Sprachliche Konstrukte aller Art, also auch Mathematik, existieren in diesem Sinne nicht, sondern wirken nur in und durch Menschen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(*) Zur Erinnerung: Ein mathematisches Muster wirkt nicht von sich aus, sondern nur mittelbar (nach und über Signalverarbeitung). Dasselbe gilt übrigens für Glaubenspersonen und -dinge. Deswegen ist es wichtig zu verstehen, dass "existieren" an eine selbstständige Wirkung gebunden ist.
(25-03-2024, 01:08)Noumenon schrieb: Ich ... finde ... den Begriff "Wirklichkeit" passender als "Realität". Beide Begriffe werden aber nicht immer einheitlich verwendet und in der Regel bezeichnet "Wirklichkeit" das, was mit den Sinnen wahrgenommen und vom Gehirn interpretiert wird, während "Realität" das bezeichnet, was unabhängig von subjektiver Wahrnehmung und Interpretation objektiv existiert (letztendlich ist das natürlich nur Konvention bzgl. Bezeichnungen und Bedeutungen).
Halten wir zunächst einmal fest, dass die Unterscheidung "Wirklichkeit" und "Realität" nicht gegeben ist! Die beiden Begriffe sind nichts weiter als das deutsche bzw. latinisierte Pendant. Sie sind äquivalent.
Wenn Empfindungen eine Rolle spielen, müssen wir uns um andere Präzisierungen bemühen, denn dann handelt es sich um Deutungen bis hin zu Geschmacksurteilen.
(25-03-2024, 01:08)Noumenon schrieb: Die Frage lautet dann bspw. etwa nicht, inwiefern mathematische Gegenstände und Sachverhalte real existieren, sondern eben, inwiefern mathematische Gegenstände und Sachverhalte wirken.Nein, "mathematische Gegenstände" wirken und existieren nicht. Vielleicht sollte ich "wirken" und "existieren" mit "von selbst in einem empirischen Sinn" ergänzen.
Sprachliche Konstrukte aller Art, also auch Mathematik, existieren in diesem Sinne nicht, sondern wirken nur in und durch Menschen.
(25-03-2024, 01:08)Noumenon schrieb: (Dass mathematische Gegenstände und Sachverhalte existieren), wird zwar immer wieder und gerne bestritten, dabei ist deren Wirken in der Natur aber eigentlich nur allzu offensichtlich.Nein! Immer handelt es sich um die sprachliche Darstellung von Beobachtungen. Salopp gesprochen ist mir noch kein "Quader mit vier Kreisen" begegnet, sondern immer nur ein Wagen.
(25-03-2024, 01:08)Noumenon schrieb: Nicht umsonst wird auch gerne gesagt, dass Mathematik die Sprache der Natur sei. Und es gibt auch zig Beispiele für immer wiederkehrende mathematische Muster & Zusammenhänge in der Natur, nicht nur auf rein deskriptiver Ebene.Zum 1. Satz: Falsch. Zum 2. Satz: Wir Tiere mit Erkenntnisapparat sind evolutionär auf Mustererkennung angewiesen. Keine Art, die das nicht richtig hinbekommt, existiert heute noch. Die Muster existieren(*) gar nicht. Sie werden in den Erkenntniszentren erzeugt.
(25-03-2024, 01:08)Noumenon schrieb: Und mit Susskind gehe ich nicht konform. Er verwirft offenbar den Begriff der Realität, um gleichzeitig aber ein neues Realitätskonzept zu präsentieren. Nicht dass ich persönlich eines in Petto hätte.Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber als Physiker habe ich schon öfter erlebt, dass Anschauung und Messresultate auseinander klaffen. Experimente weit außerhalb von "Mittelerde" (s. unser Lexikon) haben die unangenehme Eigenschaft, zwar reproduzierbare Ergebnisse zu zeigen, ohne unsere Anschauung (gewöhnt an Mittelerde) zu befriedigen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
(*) Zur Erinnerung: Ein mathematisches Muster wirkt nicht von sich aus, sondern nur mittelbar (nach und über Signalverarbeitung). Dasselbe gilt übrigens für Glaubenspersonen und -dinge. Deswegen ist es wichtig zu verstehen, dass "existieren" an eine selbstständige Wirkung gebunden ist.

