(12-04-2024, 14:31)Reklov schrieb: ... zu euren sprachlichen Ausführungen will ich anmerken:
dasjenige, was wir als lebendige Wesen mit Anfang und Ende sind, ist zunächst mal der Daseinsraum oder Wirklichkeitsraum in dem alles ist, was wir sind und was für uns ist! - In diesem für uns doch sehr beschränkten Daseinsraum kommt für uns etwas vor, das wir Dasein nennen.
DASEIN steht zunächst vor einem gedachten SEIN der Wesenheiten. Es ist existentia - Dasein - gegenüber der essentia - dem Wesen.
Ekkard
Da liegt ja "der Hase schon im Pfeffer"! Existentia und essentia sind bereits Deutungsformen. Real ist ausschließlich das, was aus der Natur heraus auf uns wirkt und auf diese Weise beobachtbar ist.
... sind "schwarze Löcher" nicht auch real - obwohl nicht von uns "beobachtbar"?
(12-04-2024, 14:31)Reklov schrieb: Dasein ist also als Wirklichkeit alles, was einem Menschen in der Welt begegnet, alles ihm gegenüberstehende Andere, - die seienden Dinge, auch das uns übermächtig Bestimmende oder das sich uns als Stoff anbietende.
Auch die WELT ist ein "Weltsein" in diesem Dasein - und aus ihm kann das reale Gegenüber der leibhaftigen und erkennbaren Dinge erst heraustreten. ...
Ekkard
Du verzeihst, wenn ich diese Sätze nicht verstehe; denn da vermischen sich Sichtweisen mit Dingen, was einen für mich verwirrenden Eindruck hinterlässt: So kann ich nicht sauber denken!
... kein Problem, es gibt auch nichts zu "verzeihen", denn sowohl die Sprache der Mathematik, der Musik, der Poesie oder der Philosophie ist nicht jeder Person "verständlich". So ist z.B. für manche Person Jazz lediglich wildes "Gedudel" und philosophische Sprache nur "Geschwurbel" und abstrakte Malerei nur "Geklecksel".

(12-04-2024, 14:31)Reklov schrieb: erlebt alles Lebendige selber nur die Gegenwärtigkeit eines umfassenden Ganzen und einen Grund, der uns nie ein zu beobachtender und ergründender Gegenstand werden kann
Ekkard
Ganz und garnicht! Ein "umfassendes Ganzes" ist eindeutig eine Sichtweise, die rein gar nicht auf uns einwirken kann. Sie ist keine Observable, mithin nicht real.
... auch die lange Kette Deiner Vorfahren ist nicht mehr "real" anwesend! Dennoch bist Du, als ihr "Glied", im aktuellen Zeitrahmen beobachtbar!
(12-04-2024, 14:31)Reklov schrieb: Die von uns so bezeichnete REALITÄT gewinnt ihren Charakter des Realismus in Raum und Zeit - wie die Dinge.
Ekkard
Das ist zwar richtig. Aber Raum und Zeit sind ein Koordinatensystem, also ebenfalls Gedacht. Raum und Zeit sind so "real" (also wirkungsvoll) wie die Längen- und Breitenkreise auf einem Globus.
... der uns umgebende Raum ist unabhängig von den Konstrukten der Längen und Breitenkreise auf einem Globus. Raum ist auch nicht nur gedacht, denn ohne ihn gäbe es keine "Erscheinungen", weder reale, noch gedachte! Und ob die kosmische Zeit mit unserem künstlichen Zeitsystem übereinstimmt, ist auch nicht sauber geklärt! - A.Einstein meinte, es müsse eine absolut gleichmäßig fließende kosmische Zeit geben, ansonsten wären keine zuverlässigen Berechnungen möglich!
(12-04-2024, 14:31)Reklov schrieb: Nun bleibt als Frage offen, inwieweit der Charakter des Realismus mehr ist, also das, was in Raum und Zeit eingeschlossen und deswegen auch nie anders als nur in Erscheinungen und Aspekten, aber eigentlich nie selbst fassbar ist.
Ekkard
Echt jetzt? Mach dir doch einfach klar, dass es Wirkungen gibt und deren Beobachtung (meinetwegen Messwerttabellen), kurz: Observable. Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe von nützlichen Konventionen (Koordinatensysteme, Hypothesen, Theorien), um das Zusammenspiel verschiedener Observablen zu deuten, also zu reproduzieren.
Im Zusammenspiel verschiedener Personen ergeben sich darüber hinaus noch Sprachregelungen, die Begriffen z. B. Sein, Dasein, Leben, Raum, Zeit einen Mitteilungswert beimessen. Diese sprachlichen Objekte sind nützlich aber ausgedacht und damit nicht real. Sie wirken nicht aus sich heraus, sondern bedürfen menschlicher Partner mit gleicher Sprachregelkenntnis.
... was taugen all die von Dir aufgelisteten Begriffe, Konventionen, Systeme, Hypothesen, Theorien? Werden sie denn z.B. das Erlöschen unserer Sonne verhindern können? Dies soll ja zwar erst in ca. 4,5 Milliarden Jahren geschehen, aber relativ zu einer so gedachten EWIGKEIT, muss diese Zeitspanne ja weniger sein, als die von unserer Uhr bemessenen 4,5 Sekunden!

(12-04-2024, 14:31)Reklov schrieb: Schon auf die Grundcharaktere des Daseins einzugehen, würde diesen Rahmen textmäßig sprengen, wie z.B. allein schon das Eingehen auf das Dasein als umgreifender Ursprung und das Leben als Gegenstand der Forschung...
Ekkard
Leider liegst du hier falsch, weil du nicht unterscheidest, zwischen mess- und beobachtbarer Wirkung (durch die Natur) und jenen Denk- und Sprachkonstrukten, die sich um die Stellung des Menschen drehen.
... unsere Sprachkonstruktionen enthalten ja auch Begriffe, wie z.B. "dunkle Energie", obwohl wir nichts darüber "erfahren" können! Meiner Ansicht nach wäre es "ungenügend", würde sich unsere Sprache und das damit einhergehende Bewusstsein nur auf das stützen wollen, was "messbar und beobachtbar" ist.
Aber, wenn Du schon vom Menschen redest, so wiederhole ich, dass der Begriff allein noch nichts Grundlegendes über die Erscheinung dieses lebendigen Wesens innerhalb der von uns nachvollziehbaren EVOLUTION aussagen kann. Befrage dazu ruhig mal einen Anthropologen ...

Gruß von Reklov