11-06-2024, 17:27
(10-06-2024, 23:25)subdil schrieb: Das stimmt nur dann, wenn man 100%ig materialistisch denkt, wenn man sich also zweifelsfrei sicher ist, dass Bewusstsein ein Epiphänomen der Materie, genauer des Gehirns ist. Nur, wirklich zu 100% wissen kann das niemand. Und deshalb ist auch diese Position letztlich eine Ideologie und eine ziemlich radikale noch dazu. Sie ist das andere Extrem zum entgegengesetzten Extremismus, nämlich der 100%igen angeblichen Sicherheit, dass das (kosmische) Bewusstsein die Quelle allen Seins ist und die Materie aus dem Geist entsteht. Wie auch bei politischem Extremismus sind sich die Vertreter der jeweiligen Ideologie praktisch nie bewusst darüber, dass sie eine extreme Position vertreten. Für sie ist ihre Weltsicht einfach "normal" - weil sie nichts anderes kennen und sich nicht hinterfragen.
Das ist doch eine (boeswillige?) Unterstellung. Die Position, dass Bewusstsein an ein funktionierendes Gehirn gebunden ist, ist schlicht die Erfahrung, die uns die Medizin lehrt - worauf ich uebrigens auch schon in einer Antwort an Dich hingewiesen habe. Das gilt auch fuer Out-of-Body-Erfahrungen und andere Nahtoderlebnisse. Sobald das Gehirn nicht (mehr) funktioniert, gibt's auch keinerlei Erfahrung mehr, weder bewusst noch unbewusst. Was bleibt ist einfach ein Nichts.
Insofern haben wir es hier nicht mit "Extremismus" zu tun, sondern schlicht einer Position, die unsere handfesten Befunde zum Thema beruecksichtigt. Ich halte mich bei solchen Urteilen schlicht an die Evidenz. Das mit evidenzfreiem Spekulieren auf eine Stufe stellen zu wollen, ist schlicht unredlich.