03-05-2007, 23:19
Hallo Moski,
- nun, unter eine komplette Burka bis hinauf zum Gesicht zu schauen wuerde wohl erfordern, das ganze Zelt mal eben hochzunehmen oder so eine Frau muesste mit hineinklettern, falls rundherum nur Maenner stehn... Gewiss waere beides am ZOB ein Anlass zur Volks-Belustigung, das seh ich ein ... *g*
In Laendern wo solche Kleidungen haufenweise ueblich sind, hatte man wohl dafuer tatsaechlich eine kleine Raeumlichkeit. Fuer Passfotos weiss ich, dass man sich entschleierte, z.B.mein Freund aus Jordanien, der hatte dies eine einzige Foto seiner Mutter, da erwaehnte er das. Sie stammte aus Lod aus der Zeit, als noch die Musliminnen Syriens alle die grosse schwarze Burka trugen, man sieht sie noch in alten Reiseberichten aus den 1920er Jahren auch in allen Fotos aus Jerusalem und aus Aegypten auch. Dagegen ist ein nettes Kopftuch etwas Schmuckes...
Aber dies Verhuellungs-"Zelt" wird zuhause sofort abgelegt unnd dann ist freie Auswahl, sich schick zu machen, solange die Verwandten beisammen sind, die eine Ehefrau ansehen duerfen. Es galt halt schon als Anziehen einer Versuchung und wird mitunter durch die Eifersucht der weniger schoen gelungenen anderen Frauen bewirkt, dass man dann eben keine zum Vergleichen sehn koennen sollte.
Es gab auch Christenzeiten mit so aehnlichen Ueberzeugungen, und gar im letzen kaiserlichen China waren es teils die chinesischen Damen selber, die extrem pruede Regeln sogar gegenueber dem schliesslich ergatterten Ehemann beachteten: der sah nie im Leben die Fuesse seiner eignen Frau: aus Protest gegen das mandschurische Kaiserhaus.
Eine Deutsche, die zu Khomeinis Zeiten nach Teheran geheiratet hatte und hier auf Urlaub war, ging hier ganz ohne Kennzeichen ihrer neuen Konfession. Sie sagte, das "Moebel" sei auch in einer Hinsicht praktisch, niemand staune einen an, im Strassenbild, wenn man noch ein paar Tricks im Bewegen den andern Frauen abgeschaut hatte, sich auf Treppen nicht in den Saum zu latschen etc. Sie sagte, es stoere sie dort in Persien wirklich nicht, weil sie eine gut situierte Familie sind mit im eigentlichen Hause sehr viel Raum und Moeglichkeiten fuer sie und die andern Frauen und Kleinkinder. Man muesse einander nicht auf die Nerven gehen.
Also bestimmt sind die Mentalitaeten verschieden, wie man so etwas traegt.
Zu Deinen reichlichen Fallbeispielen mit dem Blindenhund-Problem, ich sehe das immer noch so, dass es auch nicht stimmen kann, wenn die gesamte Taxifahrerschaft das Gebot der Barmherzigkeit geringer achtet als das Gebot, ein "unreines Tier" nicht an sich heranzulassen.
Das ist deren Privat-Auslegung und nur insofern neu, als es sowohl Taxifahrer als auch Blindenhunde noch nicht sehr lange gibt. Im Qur'an kann also beides noch nicht erwaehnt worden sein.
Dann waere es eine verbreitete Schieflage der Lehre und erforderte eine Abmahnung durch die Rechtsgelehrten, denen man diese Diskrepanz zur islamischen Lehre von den 5 Saeulen, insbesondere der ueber "Zakat" vorlegen muss und auch koennte, damit diese ueber Analogieschluesse auf dieselbe Auslegung kommen wie ich: dass man sein Taxi dann eben so vorzubereiten habe, dass weder der Fahrer unrein wird noch der Blinde wegen seines "Hiilfsmittels Hund" stehengelassen wird, und wenn das so viele Taxifahrer weltweit betraefe, dass sie es ungeachtet ihrer Anzahl alle nicht taeten (was noch nicht ermittelt wurde), dann waeren mehrere Religionsschulen im Rueckstand damit, hierfuer eine Regelung zu veranlassen.
Im Islam wird halt generell mehr im Einzelnen geregelt als bei Juden und Christen, aber dafuer hat er ja die Organe, die es jeweils neuen Situationen anpassen sollen und koennen. Vielleicht reiche ich diesen Fall einmal bei einer der Rechtsschulen ein. Das kann man, generell, das koennten auch die Blindenverbaende.
- Mal sehn, was herauskommt.
Nebenbei: Wenn ein Taxifahrer eine blinde Person nicht befoerdert, muss er nicht wissen, dass es die Vorsitzende einer Gross-Organisation ist. Er taete es vermutlich immer nicht, also "besonders" war das nun nicht.
Auf juedisch rabbinische Beispiele muss ich halt immer zurueckgreifen, wo es um an sich parallele Verhaeltnisse einer Religions-Gesetzgebung geht, die zuzeiten auch schonmal die einzige vorhandene auch in saekularen Fragen war.
Du weisst doch, dass ich hier Gastmoderator bin, bis wir wieder genug Muslime ins Forum bekommen koennen, und mein Bereich ist die juedische Abteilung.
Aber es ist auch eine Humorfrage, hier zu moderieren, und der kann einem bei manchen Usern auch mal irgendwann ueberfordert worden sein, um es mal so zu formulieren. Darum ist zur Zeit eben das, was ich kann alles, was wir in diesem Abteil gegenwaertig anbieten koennen.
Faktum ist, dass in den Islam viel Gemeinsames aus dem Noachitentum eingemuendet ist, was zuvor den Grossreligionen sowas wie Recht und Gesetz erstmal erfand und praktizierte, und daher alles, was aus dem Gebiet her stammt, im Prinzip auch vergleichbar zurategezogen werden kann.
Anderes sind Braeuche der Menschheit, und was die parallel angeht, kann man auch eins, was man nicht ist und hat, mit besser beschriebenen andern Parallelen als Phaenomen erlaeutern.
Anleihe aus dem Christentum: "Ihr seid das Licht der Welt, das Salz der Erde" - und das ist es eben, anderes gibt's nit. Waehrend ich hier moderiere, bin ich ja dabei und lerne, was ich noch nicht wissen kann, hinzu, aber Muslime sind keine "Marsmenschen der andern Art".
Vieles laesst sich durchaus in das, was man kennt einsortieren und als solches beantworten, ganz legitim. Nicht jeder Eheberater muss all die Ehen selbst gehabt haben, die er beraet... *g*
mfg WiT :)
Zitat:wenn am ZOB beim Einsteigen einer Burkaträgerin erst einmal eine Frau - darf das auch eine Ungläubige sein?Ja, das kann der sicherlich an jede Frau, die Augen im Kopf hat und sehn koennte, kurz mal delegieren, denn nicht-islamische Frauen werden nicht als Maenner betrachtet, soweit es um die "Schicklichkeit" geht
- nun, unter eine komplette Burka bis hinauf zum Gesicht zu schauen wuerde wohl erfordern, das ganze Zelt mal eben hochzunehmen oder so eine Frau muesste mit hineinklettern, falls rundherum nur Maenner stehn... Gewiss waere beides am ZOB ein Anlass zur Volks-Belustigung, das seh ich ein ... *g*
In Laendern wo solche Kleidungen haufenweise ueblich sind, hatte man wohl dafuer tatsaechlich eine kleine Raeumlichkeit. Fuer Passfotos weiss ich, dass man sich entschleierte, z.B.mein Freund aus Jordanien, der hatte dies eine einzige Foto seiner Mutter, da erwaehnte er das. Sie stammte aus Lod aus der Zeit, als noch die Musliminnen Syriens alle die grosse schwarze Burka trugen, man sieht sie noch in alten Reiseberichten aus den 1920er Jahren auch in allen Fotos aus Jerusalem und aus Aegypten auch. Dagegen ist ein nettes Kopftuch etwas Schmuckes...
Aber dies Verhuellungs-"Zelt" wird zuhause sofort abgelegt unnd dann ist freie Auswahl, sich schick zu machen, solange die Verwandten beisammen sind, die eine Ehefrau ansehen duerfen. Es galt halt schon als Anziehen einer Versuchung und wird mitunter durch die Eifersucht der weniger schoen gelungenen anderen Frauen bewirkt, dass man dann eben keine zum Vergleichen sehn koennen sollte.
Es gab auch Christenzeiten mit so aehnlichen Ueberzeugungen, und gar im letzen kaiserlichen China waren es teils die chinesischen Damen selber, die extrem pruede Regeln sogar gegenueber dem schliesslich ergatterten Ehemann beachteten: der sah nie im Leben die Fuesse seiner eignen Frau: aus Protest gegen das mandschurische Kaiserhaus.
Eine Deutsche, die zu Khomeinis Zeiten nach Teheran geheiratet hatte und hier auf Urlaub war, ging hier ganz ohne Kennzeichen ihrer neuen Konfession. Sie sagte, das "Moebel" sei auch in einer Hinsicht praktisch, niemand staune einen an, im Strassenbild, wenn man noch ein paar Tricks im Bewegen den andern Frauen abgeschaut hatte, sich auf Treppen nicht in den Saum zu latschen etc. Sie sagte, es stoere sie dort in Persien wirklich nicht, weil sie eine gut situierte Familie sind mit im eigentlichen Hause sehr viel Raum und Moeglichkeiten fuer sie und die andern Frauen und Kleinkinder. Man muesse einander nicht auf die Nerven gehen.
Also bestimmt sind die Mentalitaeten verschieden, wie man so etwas traegt.
Zu Deinen reichlichen Fallbeispielen mit dem Blindenhund-Problem, ich sehe das immer noch so, dass es auch nicht stimmen kann, wenn die gesamte Taxifahrerschaft das Gebot der Barmherzigkeit geringer achtet als das Gebot, ein "unreines Tier" nicht an sich heranzulassen.
Das ist deren Privat-Auslegung und nur insofern neu, als es sowohl Taxifahrer als auch Blindenhunde noch nicht sehr lange gibt. Im Qur'an kann also beides noch nicht erwaehnt worden sein.
Dann waere es eine verbreitete Schieflage der Lehre und erforderte eine Abmahnung durch die Rechtsgelehrten, denen man diese Diskrepanz zur islamischen Lehre von den 5 Saeulen, insbesondere der ueber "Zakat" vorlegen muss und auch koennte, damit diese ueber Analogieschluesse auf dieselbe Auslegung kommen wie ich: dass man sein Taxi dann eben so vorzubereiten habe, dass weder der Fahrer unrein wird noch der Blinde wegen seines "Hiilfsmittels Hund" stehengelassen wird, und wenn das so viele Taxifahrer weltweit betraefe, dass sie es ungeachtet ihrer Anzahl alle nicht taeten (was noch nicht ermittelt wurde), dann waeren mehrere Religionsschulen im Rueckstand damit, hierfuer eine Regelung zu veranlassen.
Im Islam wird halt generell mehr im Einzelnen geregelt als bei Juden und Christen, aber dafuer hat er ja die Organe, die es jeweils neuen Situationen anpassen sollen und koennen. Vielleicht reiche ich diesen Fall einmal bei einer der Rechtsschulen ein. Das kann man, generell, das koennten auch die Blindenverbaende.
- Mal sehn, was herauskommt.
Nebenbei: Wenn ein Taxifahrer eine blinde Person nicht befoerdert, muss er nicht wissen, dass es die Vorsitzende einer Gross-Organisation ist. Er taete es vermutlich immer nicht, also "besonders" war das nun nicht.
Auf juedisch rabbinische Beispiele muss ich halt immer zurueckgreifen, wo es um an sich parallele Verhaeltnisse einer Religions-Gesetzgebung geht, die zuzeiten auch schonmal die einzige vorhandene auch in saekularen Fragen war.
Du weisst doch, dass ich hier Gastmoderator bin, bis wir wieder genug Muslime ins Forum bekommen koennen, und mein Bereich ist die juedische Abteilung.
Aber es ist auch eine Humorfrage, hier zu moderieren, und der kann einem bei manchen Usern auch mal irgendwann ueberfordert worden sein, um es mal so zu formulieren. Darum ist zur Zeit eben das, was ich kann alles, was wir in diesem Abteil gegenwaertig anbieten koennen.
Faktum ist, dass in den Islam viel Gemeinsames aus dem Noachitentum eingemuendet ist, was zuvor den Grossreligionen sowas wie Recht und Gesetz erstmal erfand und praktizierte, und daher alles, was aus dem Gebiet her stammt, im Prinzip auch vergleichbar zurategezogen werden kann.
Anderes sind Braeuche der Menschheit, und was die parallel angeht, kann man auch eins, was man nicht ist und hat, mit besser beschriebenen andern Parallelen als Phaenomen erlaeutern.
Anleihe aus dem Christentum: "Ihr seid das Licht der Welt, das Salz der Erde" - und das ist es eben, anderes gibt's nit. Waehrend ich hier moderiere, bin ich ja dabei und lerne, was ich noch nicht wissen kann, hinzu, aber Muslime sind keine "Marsmenschen der andern Art".
Vieles laesst sich durchaus in das, was man kennt einsortieren und als solches beantworten, ganz legitim. Nicht jeder Eheberater muss all die Ehen selbst gehabt haben, die er beraet... *g*
mfg WiT :)