Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Die Grenzen der wissenschaftlichen Methode
#29
(29-07-2024, 21:51)subdil schrieb: Zugegeben: Es würde mir sehr schwer fallen, eine rein materialistische Erklärung für das Phänomen Bewusstsein jemals vollumfänglich zu akzeptieren

ja, das dachte ich schon

Zitat:Eben wegen dem, was David Chalmers das "hard problem of consciousness" nennt. Ihr seid doch sonst immer so gut informiert, habt ihr euch denn damit noch gar nicht befasst

erklär doch erst mal, was dieses problem denn überhaupt sein, worin es bestehen soll. dann kann ich ja zumindest für mich selber einschätzen, ob ich es auch als ein problem sehe - und inwiefern esoterik statt wissenschaft da weiterhelfen könnte

Zitat:Das Problem ist, dass die Existenz eines subjektiven Bewusstseins, eines "Innenlebens" an sich etwas so Außergewöhnliches ist, dass man immer noch darüber rätseln würde, was das denn nun eigentlich ist, selbst wenn sagen könnte: Neuron abc + Neuron xyz = Bewusstsein

dein problem ist also, daß du bewußtsein a priori für unerklärbar hältst. nun gut... da werden wir dann wohl nicht weiterkommen

Zitat:Aber ich muss noch etwas weiteres "zugeben": du hattest mich gefragt, auf was genau ich eigentlich hinaus will und meine ehrliche Antwort darauf lautet: Ich weiß es selber nicht genau

das war auch mein eindruck. du willst ganz einfach die (natur)wissenschaft für unzulänglich bis untauglich halten, aus einem diffusen unbehagen daran, daß sie als zuverlässige erkenntnisquelle dient - innerhalb ihrer grenzen natürlich. welche du aber - so mein eindruck - wie auch z.b. reklov per kategorienfehler ignorierst

wie ekkard ja schon zigmal erklärt hat, befaßt sich die (natur)wissenschaft mit sachfragen - nicht aber mit sinnfragen á la "warum gibt es überhaupt irgendetwas (und sei es bewußtsein)?". bzw. mit glaubensfrage wie der nach einem "weltgeist als erstursache" oder so

Zitat:Jedenfalls bei diesem Thema nicht. Im Grunde ist hier mein Antrieb, dass es mich enorm wundert, dass dieses Thema nicht viel mehr Menschen beschäftigt. Aber so ist es wohl mit dem jeweiligen subjektiven Lieblingsthema. Man wundert sich immer, warum nur vielleicht 1% der Menschen sich so sehr mit dieser Frage befasst. Aber was du geschildert hast, also dass man einen Mechanismus finden könnte, den man nachbauen und somit selber Bewusstsein erschaffen könnte, das wäre sicherlich ein gigantischer Schritt vorwärts. 

Nur hier wieder das Problem: Die erzeugte "Innenwelt" wäre - so wie jede Innenwelt - nicht objektiv nachweisbar

aber genau das macht man doch bereits. etwa in dem, was ich als "spiegeltest" angeführt habe. du bist doch sonst immer so gut informiert, hast du dich denn damit noch gar nicht befasst?

der spiegeltest untersucht das selbst-bewußtsein, also ob eine ichwahrnehmung stattfindet. du magst an seiner "objektivität" zweifeln, weil es kein meßinstrument gibt, das auf einer uhr anfibt "xy% ichwahrnehmung" - trotzdem gibt er uns die möglichkeit, zwischen verschiedenen spezies zu unterscheiden, die sich im spiegel als das eigene selbst wahrzunehmen vermögen - oder eben nicht. sodaß man getrost von der existenz verschiedener bewußtseinsniveaus je nach spezies ausgehen kann

Zitat:Wir könnten es einem erschaffenen Bewusstsein nur "glauben" oder "nicht glauben", dass es wirklich eine Innenwelt ist. Da wir aber ja auch unsere Mitmenschen als "Innenwelten" betrachten und entsprechend mit ihnen interagieren, würden wir dies wahrscheinlich im Laufe der Zeit auch mit künstlichen erschaffenen Gehirnen oder KIs oder was auch immer genau so tun - die Gewohnheit würde uns irgendwann einfach annehmen lassen, dass sich dort eine Innenwelt befindet, so wie in jedem unserer Mitmenschen und den Tieren

eben nicht unbedingt - siehe oben

gib mir kriterien für eine solche "innenwelt", und ich werde dir ein experiment entwerfen, das überprüft, ob diese erfüllt sind

mit "ich weiß eigentlich gar nicht, wovon ich überhaupt rede" werden wir freilich nicht weiterkommen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)


Nachrichten in diesem Thema
RE: Die Grenzen der wissenschaftlichen Methode - von petronius - 30-07-2024, 14:20

Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Naturwissenschaftliche Methode (Axiomatik) Ekkard 85 60124 30-07-2023, 17:46
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste