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Die Grenzen der wissenschaftlichen Methode
#57
(05-08-2024, 12:16)Ekkard schrieb: Nun, ich denke, die Sinnfrage entspricht auch einem Überlebensvorteil: Eine sinnvolle Aufgabe ist meistens durch die Umgebung insbesondere die Artgenossen definiert. Und unser Bewusstsein belohnt uns bei Lösung durch Befriedigung, wenn die nicht sogar durch Belohnung durch die Umgebung direkt erfolgt.
Die Projektion "in den Himmel" halte ich für eine Remineszenz an die Kindheit, in der die Großen für das Wohlergehen verantwortlich waren. Das erinnert mich stark an die "Verantwortung vor Gott".

Es ist halt interessant, wie es für jedes Thema eine reduktionistische und eine metaphysische Erklärung gibt. Und es sind ja gerade die Grenzen der wissenschaftlichen Methode, welche den Übergang zur Metaphysik darstellen, so wie du es selber in einem vorherigen Beitrag schon gesagt hattest. Hier finde ich eben nach wie vor die Schwerpunktlegung dieses Religionsforums gewöhnungsbedürftig, dass der Konsens immer die reduktionistische Erklärung zu sein scheint, grundsätzlich und prinzipiell. 

Vielleicht ist es müßig und sinnlos, sich mit der Frage nach der Entstehung des Bewusstseins zu befassen, aber bei der Frage nach Gott und insbesondere der "Verantwortung vor Gott" - da wird es dann meines Erachtens existentiell wichtig! Viele Leute scheinen das ja einfach als eine von vielen metaphysischen Fragen zu sehen, aber ich denke schon, dass hierin das zentralste aller Themen besteht und dass gerade hier die Wissenschaft an ihre Grenzen stößt und einfach das Feld räumen muss, und sagen muss: "Hierzu können wir nichts sagen, weder im positiven, noch im negativen". 

Was den wenigsten Atheisten wirklich klar ist: Ohne eine uns wohlgesonnene ordnende Macht im Universum sind wir komplett aufgeschmissen und mit "wir" meine ich jetzt einfach alle empfindungsfähigen Lebewesen, die es jemals gab, gibt und geben wird. Da müssen wir noch gar nicht auf die Ebene der Seele gehen, es reicht vollkommen aus, sich auszumalen, was es bedeutet, in einem räumlich unendlichen oder zumindest beinahe unendlichen Universum zu existieren, welches eine unendliche oder zumindest nahezu unendliche Zeit lang bestehen wird. In einem solchen Universum wird alles, was möglich ist, auch geschehen, und zwar nicht nur ein mal, sondern (zumindest nahezu) unendlich oft. 

Jetzt führe man sich vor Augen, welche Horrorszenarien es bereits in der kurzen menschlichen Geschichte gegeben hat, wie viel Leid, Ungerechtigkeit und Bösartigkeit, aber auch zusätzlich noch den gnadenlosen Überlebenskampf in der Natur. All dies in die räumliche und zeitliche Unendlichkeit projiziert, bedeutet so etwas wie eine "Hölle". Und wie gesagt, man muss dafür noch gar nichts Metaphysisches annehmen, es reicht einfach nur die Tatsache, dass Materie nur eine endliche Anzahl von Anordnungen annehmen kann und sich daher ab einem bestimmten Zeitpunkt die Szenarien nur noch wiederholen können (dies wurde zum Beispiel in Brian Greenes Buch "The hidden Reality" beschrieben). Nur ein allmächtiger, allwissender Gott, der uns empfindungsfähigen Lebewesen wohlgesonnen ist, hätte die Macht solche Szenarien zu verhindern. 

Auch auf der Erde gibt es schon viel Leid, ja, aber hier ist es immerhin so, dass ein einzelnes Individuum eine relativ kurze Lebensspanne hat und somit das Ausmaß des möglichen Leidens verringert wird. Was wäre aber auf einem Planeten, auf dem die Lebewesen tausende Jahre alt werden und extrem widerstandsfähige Körper haben, bei gleichem oder gar stärkerem Schmerzempfinden. In der Unendlichkeit des Universums gibt es solcherlei garantiert - und zwar unendlich viele davon, es sei denn eben es gibt eine regulierende Macht, die hier eingreift und solches verhindert.


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RE: Die Grenzen der wissenschaftlichen Methode - von subdil - 05-08-2024, 15:25

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