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Die Grenzen der wissenschaftlichen Methode
#62
(05-08-2024, 16:04)Ulan schrieb: Wieso waeren wir "komplett aufgeschmissen"? Die Welt ist doch kein Utopia, wie Du selbst schreibst. Es gibt keine "Gerechtigkeit" oder "Wuerde", ohne dass wir selbst, als Menschen, dafuer sorgen.

...

Der allmaechtige, allwissende, uns wohlgesonnene Gott ist nirgendwo zu sehen, denn die Welt ist ja offensichtlich so wie sie ist. Wir moegen uns wuenschen, dass da jemand waere, der uns vor uns selbst schuetzt, aber nur deshalb, weil uns der gegenteilige Gedanke unangenehm erscheint, existiert hier nicht ploetzlich irgendein Zwang, dass die Welt anders ist, als sie sich uns darstellt.

Nun, diese Welt ist eben so, wie sie ist, weil wir hier getrennt sind von Gott. Das ist der entscheidende leap of faith, den man einfach machen muss, wenn man im metaphysischen Bereich irgendwie vorankommen will. Ja, das ist ein Glaubenssatz und ja, ohne den geht es nicht. Mir hilft es dabei immer, mir in Erinnerung zu rufen, dass ja in vielen Traditionen davon ausgegangen wird, dass diese Trennung früher nicht bestanden hat, sondern irgendwann herbeigeführt wurde, meistens durch einen Fehltritt des Menschen, zum Beispiel durch den sogenannten Sündenfall im Christentum oder den Abstieg in die Materie im Hinduismus und in der Anthroposophie, oder dem Verlust des "Samadhi" in fernöstlichen Lehren und ich glaube auch im Buddhismus. 

Gott greift hier offenkundig nicht ein oder wenn, dann nur sehr begrenzt oder nur auf der seelischen Ebene, nicht aber im äußeren Geschehen. Im Übrigen muss man sich diesen Gott nicht als Person vorstellen, man kann sich auch eine Wesenheit vorstellen, welche sich über das ganze Universum erstreckt, nur eben hier in der physischen Welt nicht mehr im großen Stil eingreifen kann oder will. Nicht wollen könnte er es zum Beispiel, weil wir jetzt einfach mal "selber groß sein müssen", so wird es in der Anthroposophie gelehrt. Die Trennung von der geistigen Welt war nötig, damit der Mensch ein freies, eigenständiges ICH entwickeln kann, mit dem er dann in die geistige Welt zurück kehren kann. 

Das alles führt jetzt aber sehr weit und wir sollten aufpassen, dass wir nicht wieder alles durcheinander werfen, sonst wird der Thread wieder zu gemacht. Der entscheidende Punkt im Kontext dieses Themas bleibt der, dass ihr hier alles wissenschaftlich erklären wollt, auch die Dinge, die wissenschaftlich grundsätzlich nicht erklärbar sind und sich vielleicht sogar außerhalb der menschlichen Logik befinden. Letzteres kann aber auch daran liegen, dass eben die menschliche Logik sehr begrenzt ist und die Logik des Universums, also sozusagen Gottes Logik, eine ganz andere ist. Am ehesten zu verstehen ist diese irdische Existenz vielleicht als ein "Test". Und zwar ein Test auf der höchsten Schwierigkeitsstufe, weil wir hier vom allerwichtigsten, was es gibt, getrennt sind. Diese Trennung wird aber durch den Materialismus und die Wissenschaftsdominanz weiter voran getrieben, und es gibt eben Menschen, die darunter leiden und da nicht mehr mitmachen wollen. 

Wie ich zuvor schon sagte - und darauf ist bisher keiner von euch eingegangen - ist der Kapitalismus, der diese blühende Erde in eine ruinierte Staubwüste verwandeln wird, wenn er nicht endlich gezügelt wird, eine direkte Folge des dominierenden materialistischen Weltbildes in der westlichen Welt, genau so wie auch die grassierenden psychischen Krankheiten in unserer Gesellschaft eine Folge davon sind. Bei so viel Destruktivität - im materiellen, wie im seelischen - sollte doch dem einen oder anderen an dieser Stelle vielleicht einmal ein Licht aufgehen.


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RE: Die Grenzen der wissenschaftlichen Methode - von subdil - 05-08-2024, 17:38

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