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Die Grenzen der wissenschaftlichen Methode
(09-08-2024, 15:06)subdil schrieb: Das Unbewusste bzw. das Unterbewusstsein ist als Kehrseite des Bewusstseins natürlich ein genau so spannendes Thema, vielleicht sogar noch etwas mysteriöser. Denn während zwar meines Erachtens die Entstehung des Bewusstseins ziemlich mysteriös ist, so ist aber doch zumindest das Bewusstsein jederzeit sichtbar, erforschbar und (zumindest subjektiv) nachweisbar. Aber das Unterbewusstsein bleibt jedem direkten Kontakt verschlossen, mit Ausnahme vielleicht bei Anwendung von Hypnose, tiefen Meditationen und psychedelischen Substanzen und natürlich - das ist jedem gegeben - beim Vorgang des Träumens. 

Hier würde mich jetzt tatsächlich die Meinung der Reduktionisten besonders interessieren, denn ich wäre gespannt, wie ihr das nun wieder wegerklärt

was denn? was sollen wir denn "wegerklären", und warum?

Zitat:Ich habe vor Jahren einmal mit einem Wissenschaftler darüber diskutiert, welcher mir zu verstehen gab, dass das Unterbewusstsein nichts weiter ist als ein Postulat von Pseudowissenschaftlern, welches sich in keiner Weise empirisch nachweisen lässt und deshalb in der Wissenschaft keinen Platz hat

klar, kann man so sehen. die trias bewußt-unterbewußt-unbewußt ist ja schließlich nur ein ordnungssystem, das wir seelischen vorgängen überstülpen. sieh es meinetwegen wie die "dunkle materie" und die "dunkle energie" - niemand weiß (bisher) , was das eigentlich ist - aber wir können es anhand seiner (ihm von uns zugeschriebenen) eigenschaften in unser modell der realität einbauen, welches ja durchaus ständig empirisch belegt wird - indem es die realität eben zutreffend wiedergibt. hypothesen haben daher nach meinem verständnis von wissenschaft durchaus platz in dieser, es gilt für sie nur im ganz besonderen, daß sie nur gültigkeit haben, insofern "nichts besseres kommt"

Zitat:Das andere Extrem zu dieser Position nehmen Leute wie Sigmund Freud, C.G. Jung und Jordan Peterson ein, welche dem Unterbewusstsein eine geradezu dominierende Wichtigkeit beimessen und es als den wahren Steuermann betrachten, während das Bewusstsein nur an der Oberfläche sitzt und ausführt und beobachtet, aber rein gar nichts bestimmt oder beherrscht

die hier aufgebaute dichotomie ist keine. alle drei (bewußtsein-unterbewußtsein-das unbewußte) sind ja bewußtseinsphänomene - einzelne aspekte des ganzen. und bewußtsein als gesamzphänomen ist ja nicht auf homo sapiens beschränkt

Zitat:Letzteres ist auch insbesondere deswegen interessant - und passt hervorragend in diesen Thread - weil ja hier dann auch wieder die empirische Wissenschaft an ihre Grenzen stößt. Denn wie soll man denn etwas so Nebulöses, unsichtbares und nicht beobachtbares wie das Unterbewusstsein erforschen

wie alles andere auch - anhand seiner auswirkungen auf uns. gibt es keine (so wie die auswirkungen eines "gottes"), so gibt es auch kein unterbewußtsein. da wir aber (innerhalb des freudschen seelenmodells) durchaus auswirkungen des unterbewußtseins fesstellen, gibt es das unterbewußte auch. wo soll da ein problem für die wissenschaft sein?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)


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RE: Die Grenzen der wissenschaftlichen Methode - von petronius - 09-08-2024, 16:38

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