11-10-2024, 18:16
(11-10-2024, 15:21)subdil schrieb:(11-10-2024, 08:32)Ulan schrieb: Das Alltagsbewusstsein nimmt seine Umgebung, andere Menschen und Tiere, den uns "sichtbaren" Teil des Universums wahr, waehrend das Traumbewusstsein nur das eigene Selbst kennt und rein gar nichts darueber hinaus. Dieses vorgebliche Reisen in andere Welten und Zeiten sind doch tatsaechlich nur Blicke in das, was wir von der Welt aufgenommen haben.
Naja, aber dieses Selbst ist halt subjektiv betrachtet das Realste, was es gibt.
Mag sein, und objektiv gesehen, ist es fuer uns auch das Wichtigste, was es gibt.
(11-10-2024, 15:21)subdil schrieb: Man könnte es auch anders rum betrachten und sagen, dass die Eindrücke, die vom Selbst aufgenommen werden, realer sind als die Abbilder "da draußen", die diese Eindrücke erzeugt haben. Denn erst durch Bewusstsein entsteht das, was wir Realität nennen. Das ist halt der ständige Widerspruch zwischen Idealismus und Materialismus.
Ich sehe Deinen Widerspruch gar nicht. Ich habe Dir schon vor Wochen gesagt, dass das, was wir von unserer Umgebung wahrnehmen, zwar eine Verarbeitung von Signalen ist, die unsere Sinnesorgane aufnehmen; aber letztlich ist auch dies ein Abbild der Welt, das in Deinem Hirn erzeugt wird. Farbe ist eine Qualitaet, die unser Hirn erzeugt und den schon in der Netzhaut miteinander verrechneten Signalen bestimmter Sinnesrezeptoren zuschreibt, die auf einen engen Bereich elektromagnetischer Wellen reagieren. Niemand kann sagen, ob Dein Rot so aussieht wie mein Rot. Es ist zwar sehr wahrscheinlich, dass das Abbild der Welt, das Dein Gehirn erschafft, sehr aehnlich zu meinem ist, da unsere Bauplaene nur marginal voneinander abweichen, aber eine Garantie dafuer gibt es nicht.
Der Unterschied zwischen "Alltagsbewusstsein" und Traumbewusstsein ist also nur der Ursprung der Daten, die das Gehirn dafuer nimmt, um die Welt in Dir zu erschaffen; die einen kommen von "aussen", die anderen aus Deinen Datenspeichern. Das Traumbewusstsein mag zwar nicht an die Regeln dieser Welt gebunden sein, und es mag Dich fliegen lassen oder zeitreisen, aber da ist kein Austausch mit irgendetwas. Deine Traumgespraeche sind nicht intersubjektiv - das Gegenueber, mit dem Du im Traum sprichst, mag im selben Haus wohnen, bekommt davon aber nichts mit. In dieser Beziehung wird das Erlebnis, trotz der mangelnden Bindung an die Regeln unserer Welt, immer aermer sein als das im Wachzustand. Wobei Du auch im Wachzustand natuerlich in Dich blicken kannst; Denken ist auch eine Form davon, die bei den meisten Menschen "bebildert" ist, und in der Du Problemloesungen durchprobieren kannst.
Ich halte den Idealismus in dieser Hinsicht also fuer ueberfluessig, da er Dinge versucht zu erklaeren, ueber die sich unsere Information geaendert hat.