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Ist das Traumbewusstsein realer als das Alltagsbewusstsein?
#90
(15-10-2024, 21:48)subdil schrieb: Nun lese ich zur Zeit aber Brian Greenes Buch "Bis zum Ende der Zeit" und dort steht auf Seite 39 folgendes:

"Die Gesetze der Physik, die durch die Hände eines Newton (klassische Mechanik), Maxwell (Elektromagnetismus), Einstein (relativistische Physik) und vieler Dutzend Quantenphysiker gingen, wurden zwar ständig verfeinert, ein Merkmal ist aber unverändert geblieben: Die Gesetze halten beharrlich an einer völligen Unempfindlichkeit gegenüber dem fest, was wir Menschen als Zukunft oder Vergangenheit bezeichnen".

Also, ich will ja nun nicht behaupten, dass Brian Greene mit allem, was er sagt, zwingenderweise recht haben muss, aber ich halte ihn schon für eine echte Kapazität im Bereich der Wissenschaft. 

Würdest du also zugestehen, dass es bei dieser Frage zumindest unterschiedliche Expertenmeinungen zu geben scheint?

Nein. Man muss allerdings genau lesen.
Alle von dir (und ggf. Brian Greene) aufgezählten Theorien sind "Makrotheorien", kümmern sich nicht darum, was den einzelnen Teilchen geschieht. Ihre Formeln wurden zeitabhängig formuliert, weil die Zeit so ungemein stetig zu vergehen scheint.

Aber dem ist in Wahrheit nicht so. Die moderne Thermodynamik hat sich vor allem im Hinblick auf die Quantenphysik mit den einzelnen Vorgängen befasst und wertet ihr Verhalten statistisch aus.
Damit wird die Summe von Mikro-Vorgängen (Absorptionen, Emissionen, Stöße) mit Makrogrößen (Temperatur, Kraft, Potenzial und schließlich Zeit) verbunden. Wenn man sich die Mikrozustände genauer ansieht, steigt regelmäßig die Entropie, wenn sie sich ändern.

Das lässt sich an einem Würfelspiel demonstrieren. Es geschieht höchst selten, dass von Tausend Würfen alle dieselbe Augenzahl ergeben. Oder ein Ensemble geordneter Würfel wird immer unordentlicher, wenn ich sie mal kurze durchmische.

Wenn man sich die Unzahl von Mikrozuständen vor Augen führt, dann ist die Bildung von mehr Ordnung (also einer Entropie-Abnahme) praktisch unmöglich; es sei denn durch Energieaufwand. Es wird gerne das Beispiel einer zerschellten Kaffeetasse angeführt. Einmal zersprungen, setzt sie sich nicht mehr zusammen außer durch Energiezufuhr.
Global (makroskopisch) betrachtet ist die ständige Entropiezunahme unserer Welt unmittelbar mit dem Parameter "Zeit" verbunden.

Es wäre nun höchst unökonomisch, statt des Zeitparameters irgendwelche Statistik-Größen zu verwenden. Wichtig bleibt festzuhalten, dass der aus der Statistik abgeleitete Zeitparameter nur die uns bekannte Richtung kennt und eben keine Vergangenheit-/Zukunft-Symmetrie zulässt.
Wer das alles genauer wissen will, gibt in seine Suchmaschine den Begriff "Zeitpfeil" ein.

Ich hoffe, dass meine Ausführungen ein Bisschen zur Emanzipation von den Anschauungen makrophysikalischer Theorien beitragen konnten. Für unser Thema heißt das: Es gibt keine Zeitumkehr, auch nicht im Traum. Es kommt einem vielleicht so vor aber "nicht in echt" (laienhaft ausgedrückt). Zeit ist auch keine Illusion; sie ist schlicht ein makrophysikalischer Parameter, der die globale Entropiezunahme unserer Welt umfasst.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Ist das Traumbewusstsein realer als das Alltagsbewusstsein? - von Ekkard - 16-10-2024, 00:27

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