(16-10-2024, 00:27)Ekkard schrieb: Ich hoffe, dass meine Ausführungen ein Bisschen zur Emanzipation von den Anschauungen makrophysikalischer Theorien beitragen konnten. Für unser Thema heißt das: Es gibt keine Zeitumkehr, auch nicht im Traum. Es kommt einem vielleicht so vor aber "nicht in echt" (laienhaft ausgedrückt). Zeit ist auch keine Illusion; sie ist schlicht ein makrophysikalischer Parameter, der die globale Entropiezunahme unserer Welt umfasst.
Erstaunlicherweise beschreibt Brian Greene den entropischen Zeitpfeil sehr ähnlich wie du, aber er bleibt dennoch bei seiner Grundaussage, dass die Gesetze der Physik grundsätzlich (also abgesehen von der Entropie) keinen Unterschied zwischen Vergangenheit und Zukunft machen.
Ich habe das gerade noch mal nachgelesen. Im Kapitel "Zufall und Pfeil - Hat Zeit eine Richtung" in seinem Buch "Der Stoff aus dem der Kosmos ist" beschreibt Greene, dass der entropische Zeitpfeil nur deshalb entstehen konnte, weil das Universum sich in seinen Anfangsminuten in einem außergewöhnlich geordneten Zustand befand, nämlich gefüllt "mit einem fast gleichförmigen, heißen Gas" (Seite 203). Aus dieser ursprünglichen ungewöhnlichen Ordnung heraus entstand der entropische Zeitpfeil, der es nur zulässt, dass zum Beispiel ein Ei von der Tischkante rollt und zerbricht, jedoch nicht, dass es "entbricht" und auf den Tisch zurückfliegt. Das liegt aber nach seiner Aussage wirklich nur an dem ungewöhnlich geordneten Zustand, in dem das Universum sich ganz am Anfang befand.
Grundsätzlich jedoch lassen die physikalischen Gesetze das "entbrechende" und auf den Tisch zurück fliegende Ei genau so selbstverständlich zu, wie das uns vertraute vom Tisch stürzende und dann zerbrechende Ei.

