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Ist das Traumbewusstsein realer als das Alltagsbewusstsein?
#95
(16-10-2024, 21:41)subdil schrieb: Erstaunlicherweise beschreibt Brian Greene den entropischen Zeitpfeil sehr ähnlich wie du, aber er bleibt dennoch bei seiner Grundaussage, dass die Gesetze der Physik grundsätzlich (also abgesehen von der Entropie) keinen Unterschied zwischen Vergangenheit und Zukunft machen.
Ich geb' ja zu, dass dieses Missverständnis existiert. Aber ich habe auch beschrieben, warum es besteht.
Nochmal: Es wäre höchst unökonomisch, die makrophysikalischen Theorien anstelle der Zeit auf einen statistischen Parameter umzuformulieren. Ich habe an andereren Stellen bereits darauf hingewiesen, dass sich unser Weltgeschehen aus dem Verhalten von Myriaden von Teilchen und entsprechenden Wechselwirkungen entwickelt. Unser Theorien versuchen, daraus eine holistische Beschreibung zu machen.
 
(16-10-2024, 21:41)subdil schrieb: Im Kapitel "Zufall und Pfeil - Hat Zeit eine Richtung" in seinem Buch "Der Stoff aus dem der Kosmos ist" beschreibt Greene, dass der entropische Zeitpfeil nur deshalb entstehen konnte, weil das Universum sich in seinen Anfangsminuten in einem außergewöhnlich geordneten Zustand befand, nämlich gefüllt "mit einem fast gleichförmigen, heißen Gas" (Seite 203). Aus dieser ursprünglichen ungewöhnlichen Ordnung heraus entstand der entropische Zeitpfeil, der es nur zulässt, dass zum Beispiel ein Ei von der Tischkante rollt und zerbricht, jedoch nicht, dass es "entbricht" und auf den Tisch zurückfliegt. Das liegt aber nach seiner Aussage wirklich nur an dem ungewöhnlich geordneten Zustand, in dem das Universum sich ganz am Anfang befand.
Über diese Implikation hatte ich gar nichts geschrieben. Es spielt für den Zeitpfeil keine Rolle, warum die Entropie der Vergangenheit kleiner war als heute bzw. in der Zukunft. Sie war kleiner, warum auch immer!
 
(16-10-2024, 21:41)subdil schrieb: Grundsätzlich jedoch lassen die physikalischen Gesetze das "entbrechende" und auf den Tisch zurück fliegende Ei genau so selbstverständlich zu, wie das uns vertraute vom Tisch stürzende und dann zerbrechende Ei.
Eben nicht, weil die Entropie (deutlich) zugenommen hat. Dass unsere Formeln eine Vergangenheits- Zukunftssymmetrie aufweisen, ist reine Bequemlichkeit. Wenn du so willst, ist das ein Nachteil der durch die Eleganz der Formulierung (und damit der Anwendbarkeit) aufgewogen wird.

Richtig ist, sollte die Entropie (der ganzen Welt) aus irgend einem Grund stetig wieder abnehmen, würden sich alle physikalischen Reaktionen nach unseren Theorien umkehren, was natürlich Unsinn wäre. Es würde sich tatsächlich kurzfristig gar nichts ändern. Vielleich fänden die Astronomen eine Blau- statt einer Rotverschiebung an fernen Galaxien. Aber das macht ja in der nächsten Jahrmilliarde nichts mit uns, von ein paar verrückten Teilchenreaktionen abgesehen. Bis dieser Fall eintritt, können wir getrost die heutigen Theorien gefahrlos anwenden.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Ist das Traumbewusstsein realer als das Alltagsbewusstsein? - von Ekkard - 16-10-2024, 22:16

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