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Ist das Traumbewusstsein realer als das Alltagsbewusstsein?
(16-10-2024, 22:16)Ekkard schrieb:
(16-10-2024, 21:41)subdil schrieb: Im Kapitel "Zufall und Pfeil - Hat Zeit eine Richtung" in seinem Buch "Der Stoff aus dem der Kosmos ist" beschreibt Greene, dass der entropische Zeitpfeil nur deshalb entstehen konnte, weil das Universum sich in seinen Anfangsminuten in einem außergewöhnlich geordneten Zustand befand, nämlich gefüllt "mit einem fast gleichförmigen, heißen Gas" (Seite 203). Aus dieser ursprünglichen ungewöhnlichen Ordnung heraus entstand der entropische Zeitpfeil, der es nur zulässt, dass zum Beispiel ein Ei von der Tischkante rollt und zerbricht, jedoch nicht, dass es "entbricht" und auf den Tisch zurückfliegt. Das liegt aber nach seiner Aussage wirklich nur an dem ungewöhnlich geordneten Zustand, in dem das Universum sich ganz am Anfang befand.

Über diese Implikation hatte ich gar nichts geschrieben. Es spielt für den Zeitpfeil keine Rolle, warum die Entropie der Vergangenheit kleiner war als heute bzw. in der Zukunft. Sie war kleiner, warum auch immer!

Dennoch ist dieser Sachverhalt doch sehr interessant und führt zu einigen spannenden Überlegungen. Zum Beispiel: Was bedeutet die fortschreitende Entropie für das bewusste Leben? Dazu nochmal ein Zitat von Brian Greene aus seinem Buch "Bis zum Ende der Zeit" (Seite 27) :

"Wie wird es dem bewussten Denken in einem Universum ergehen, das einen solchen Wandel durchmacht? (...) Wenn wir der Spur der Entropie folgen, wird uns die nur allzu reale Möglichkeit begegnen, dass schon der Akt des Denkens, den irgendein Wesen irgendwo vollzieht, durch eine unvermeidliche Anhäufung von Unordnung in der Umwelt vereitelt wird. (...) Das Denken selbst dürfte physikalisch unmöglich werden."

Hier ist allerdings die Frage, ob bewusstes Leben in einem so weit fortgeschrittenen Entropieprozess überhaupt noch möglich ist. Wenn ja, dürfte sich diese schleichende Denkunmöglichkeit sicherlich äußerst seltsam anfühlen. Vielleicht wird das Alltagsbewusstsein sich dann dem chaotischen Traumbewusstsein annähern. 

Noch interessanter ist vielleicht die Überlegung, wie ein Universum aussehen würde, das nicht wie unseres in einem Zustand außergewöhnlicher Ordnung angefangen hat. Wäre Leben in einem solchen Universum überhaupt möglich? Vielleicht nicht Leben, wie wir es kennen, aber vielleicht völlig andersartige Lebensformen, die dann auch eine ganz andere Bewusstseinsform hätten als wir sie im Alltagsbewusstsein kennen - vielleicht wäre deren Alltagsbewusstsein das, was unser Traumbewusstsein ist. Ich weiß, das alles ist hochspekulativ, aber dennoch interessant.
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RE: Ist das Traumbewusstsein realer als das Alltagsbewusstsein? - von subdil - 17-10-2024, 22:05

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