18-10-2024, 17:44
Liebe Forum-user,
dieses Forum existiert u.a. auch deswegen, weil es eine Mitteilungsnotwendigkeit unter Menschen gibt. Der Kommunikationswille führt aber auch zum Bewusstsein der Grenze, die uns nun mal gesetzt ist.
Bei einigen Themen merkt ja jeder Leser schnell, dass schwierig mitteilbar ist, was nicht gegenständlicher Natur ist. Deswegen ist es, als ob es nicht sei, weil von manchen Dingen kein Wissen ist, sondern nur Bewusstsein darüber entstehen kann. Das ist aber dennoch der Antrieb, über die Mitteilbarkeit hinaus, zum Sein selber vorzudringen.
Kein Mensch will ja in die Dumpfheit des Aberglaubens zurück fallen, möchte vielmehr uneingeschränkt, dass sich etwas zeige, was ist, dass es in die Mitteilbarkeit trete und zwar nicht nur in die bloße Fasslichkeit eines rational Sagbaren, sondern in die Sprache überhaupt. Maßgebend voran steht also der Antrieb über die hellste Klarheit hinaus, denn jeder kann ja an den Beiträgen lesen, dass in und bei aller Klarheit doch ein Ungelöstes bleibt, was die Gegenwart nicht befriedigend anbieten, beantworten kann. So setzt jede Kommunikation die Spaltung in die Vielen voraus.
Wir können und dürfen uns zurecht fragen, ob wir am Grunde doch aus dem Sein selbst leben, das der Kommunikation nicht bedarf, da es über alle Kommunikation hinaus ist und ob wir nicht bloß aus dem Keim leben, der sich in unserer Kommunikation lediglich erhellen lässt? Eine begründbare Antwort bleibt aus, da weder Zahlen- noch Wortsymbole eine "Gewissheit" anbieten können.
So sieht man auch hier im Forum, dass die Mitteilbarkeit die Möglichkeit bietet, sich auf etwas zu berufen oder allseits Anerkanntes durch Bejahung zu rechtfertigen, zu stärken. Tiefgreifende schlüssige Antworten, die wir ja alle gerne hätten, können nur in metaphysischen Gleichnissen ausgesprochen werden. Es ist so, als hätten wir den Ursprung des EINEN verloren und müssten ihn nun in der sprachlichen Zerstreuung wiedergewinnen.
Um aber Verwirrungen zu lösen, müsste in der Kommunikation nicht nur die Sprache den Ausschlag geben, sondern auch das individuelle Bewusstsein mehr Beachtung finden. In der Zeit des Menschen scheint dies jedoch nicht erreichbar, bleibt unvollendet - und so muss sich jeder mit den Gestalten des Wahrseins begnügen, wie wir sie über die Sprache der Natur- und Geisteswissenschaften lernen/kennen/erfahren.
Ein anderes Problem dabei ist: Vernunft und Existenz sind nicht identisch. Vernunft kann niemals Kommunikation abbrechen, während unsere Existenz einen geschichtlichen Abbruch der Sprache bedingt, denn wir können auf die "Strecke des Menschen" zeitlich nicht allzu weit zurück blicken.
So gibt es eine negative Existenz, zu welcher hin kein Gedanke und kein Sein eigentlich zu folgen vermag. Ob eine volle Verwirklichung im Denken nur möglich wird, wenn am Ende das, was wir unter "Vernunft" verstehen, preisgegeben werden muss - bleibt als Frage offen?
I. Kant drückte es sprachlich auf seine Weise aus: "Ich musste also das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen."
Für Kant waren der Glaube an Gott und die Unsterblichkeit der Seele keine Angelegenheiten der "theoretischen Vernunft", also der wissenschaftlichen Welterkenntnis, sondern Postulate der "praktischen Vernunft".-
Freue mich auf eure Gedanken/Antworten ...
Gruß von Reklov
dieses Forum existiert u.a. auch deswegen, weil es eine Mitteilungsnotwendigkeit unter Menschen gibt. Der Kommunikationswille führt aber auch zum Bewusstsein der Grenze, die uns nun mal gesetzt ist.
Bei einigen Themen merkt ja jeder Leser schnell, dass schwierig mitteilbar ist, was nicht gegenständlicher Natur ist. Deswegen ist es, als ob es nicht sei, weil von manchen Dingen kein Wissen ist, sondern nur Bewusstsein darüber entstehen kann. Das ist aber dennoch der Antrieb, über die Mitteilbarkeit hinaus, zum Sein selber vorzudringen.
Kein Mensch will ja in die Dumpfheit des Aberglaubens zurück fallen, möchte vielmehr uneingeschränkt, dass sich etwas zeige, was ist, dass es in die Mitteilbarkeit trete und zwar nicht nur in die bloße Fasslichkeit eines rational Sagbaren, sondern in die Sprache überhaupt. Maßgebend voran steht also der Antrieb über die hellste Klarheit hinaus, denn jeder kann ja an den Beiträgen lesen, dass in und bei aller Klarheit doch ein Ungelöstes bleibt, was die Gegenwart nicht befriedigend anbieten, beantworten kann. So setzt jede Kommunikation die Spaltung in die Vielen voraus.
Wir können und dürfen uns zurecht fragen, ob wir am Grunde doch aus dem Sein selbst leben, das der Kommunikation nicht bedarf, da es über alle Kommunikation hinaus ist und ob wir nicht bloß aus dem Keim leben, der sich in unserer Kommunikation lediglich erhellen lässt? Eine begründbare Antwort bleibt aus, da weder Zahlen- noch Wortsymbole eine "Gewissheit" anbieten können.
So sieht man auch hier im Forum, dass die Mitteilbarkeit die Möglichkeit bietet, sich auf etwas zu berufen oder allseits Anerkanntes durch Bejahung zu rechtfertigen, zu stärken. Tiefgreifende schlüssige Antworten, die wir ja alle gerne hätten, können nur in metaphysischen Gleichnissen ausgesprochen werden. Es ist so, als hätten wir den Ursprung des EINEN verloren und müssten ihn nun in der sprachlichen Zerstreuung wiedergewinnen.
Um aber Verwirrungen zu lösen, müsste in der Kommunikation nicht nur die Sprache den Ausschlag geben, sondern auch das individuelle Bewusstsein mehr Beachtung finden. In der Zeit des Menschen scheint dies jedoch nicht erreichbar, bleibt unvollendet - und so muss sich jeder mit den Gestalten des Wahrseins begnügen, wie wir sie über die Sprache der Natur- und Geisteswissenschaften lernen/kennen/erfahren.
Ein anderes Problem dabei ist: Vernunft und Existenz sind nicht identisch. Vernunft kann niemals Kommunikation abbrechen, während unsere Existenz einen geschichtlichen Abbruch der Sprache bedingt, denn wir können auf die "Strecke des Menschen" zeitlich nicht allzu weit zurück blicken.
So gibt es eine negative Existenz, zu welcher hin kein Gedanke und kein Sein eigentlich zu folgen vermag. Ob eine volle Verwirklichung im Denken nur möglich wird, wenn am Ende das, was wir unter "Vernunft" verstehen, preisgegeben werden muss - bleibt als Frage offen?
I. Kant drückte es sprachlich auf seine Weise aus: "Ich musste also das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen."
Für Kant waren der Glaube an Gott und die Unsterblichkeit der Seele keine Angelegenheiten der "theoretischen Vernunft", also der wissenschaftlichen Welterkenntnis, sondern Postulate der "praktischen Vernunft".-
Freue mich auf eure Gedanken/Antworten ...
Gruß von Reklov

