(10-12-2024, 10:42)petronius schrieb: allerdings - das mag jetzt meiner protestantischen sozialisation geschuldet sein - sehe ich da keine besonderen vorzüge der rkk, eher im gegenteil: ist sie doch traditionell eher dahin orientiert, daß kommunikation nur einseitig stattfindet, also anweisungen "von oben" ans kirchenfußvolk als befehlsempfänger erteilt werden
Ohne das jetzt bei Herrn Rosa gelesen oder gehoert zu haben, nehme ich mal an, dass er darauf anspielt, dass der Protestantismus eher Wert auf die individuelle Heilssuche legt, Erloesung alleine durch Gottes Gnade (sola gratia), die man durch Gottesfuerchtigkeit erreicht. Individueller Wohlstand als Lohn von Fleiss wird bei manchen protestantischen Richtungen gross geschrieben. Im Katholizismus dagegen spielen gute Werke als Weg zur Erloesung eine groessere Rolle, was sich dann halt auch in Hilfestellungen fuer den Naechsten aeussert, also viel karitativer Arbeit. Natuerlich sind das jeweils keine absoluten Unterschiede, aber ich kann mir denken, dass er darauf anspielt.
(10-12-2024, 10:42)petronius schrieb: ich muß dazu allerdings sagen, daß der priestermangel hier eine öffnung der strukturen erzwingt und z.b. in meinem heimatort ein äußerst reges miteinander der katholischen gläubigen stattfindet - da es keinen pfarrer mehr gibt, müssen (dürfen?) nun die laien dessen aufgaben übernehmen und unter sich aufteilen. was recht gut zu klappen scheint
Ja, kleinere Gruppen funktionieren in dieser Beziehung sowieso besser als grosse, weil man nichts den Anderen ueberlassen kann. Machtstrukturen gibt's da immer noch, aber die Hierarchie ist notwendigerweise flacher.