10-12-2024, 21:18
(10-12-2024, 09:31)Ulan schrieb: Wenn ich das richtig gelesen habe, dann meint Rosa mit Resonanz einfach nicht nur ein Reden miteinander, sondern ein Geben und Nehmen in Beziehungen zwischen Menschen oder Mensch und Umgebung. Es geht ihm also um Zuhoeren (im weitesten Sinne) und darum, dass das Hin und Her der Kommunikation nicht abgebrochen oder gar blockiert wird. Als Soziologe muss er dafuer natuerlich einen eigenen Begriff praegen.
Auf Religion bezogen heisst das ja dann auch nichts weiter, als dass man sich aktiv in eine solche Gemeinschaft einbringt, dafuer etwas zurueckbekommt, und das dann gewinnbringend fuer das Leben ist. Das sollte aber dann aber wohl auch mit anderen Gemeinschaften wie Vereinen etc. funktionieren.
Die Kommunikation zwischen Menschen kann nach Rosa Resonanz erzeugen, wenn sie nicht rein instrumentell ist, sondern man wirklich bereit ist sich vom Gegenüber berühren zu lassen. Aber Rosas Resonanz geht über die Kommunikation zwischen Menschen deutlich hinaus. Er behauptet, dass Menschen nicht nur mit anderen Menschen (=horizontale Resonanz), sondern auch zu Kollektivsingularen wie der Natur, der Kunst, der Geschichte und eben auch der Religion in eine Resonanzbeziehung oder Resonanzachse treten können. Das nennt er vertikale Resonanz. Dieses sich berühren lassen von der Religion hat laut Rosa mehr mit Gesängen und Ritualen zu tun als mit Dogmen oder Narrativen. Für eine religiöse Resonanzerfahrung reicht - so wie ich Rosa verstehe - die allgemeine Vorstellung eines antwortenden Gegenübers aus, ob das jetzt psychologisch betrachtet eine Illlusion oder Autosuggestion ist, scheint für Rosa keine Rolle zu spielen.
Menschen können auch in Resonanz zu Dingen und Tätigkeiten treten (=diagonale Resonanz). Im gemeinsamen Abendmahl der Christen können alle drei Resonanzachsen angesprochen werden.