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Naiver Realismus und Echter Realismus
#25
(18-01-2025, 20:12)petronius schrieb:
(18-01-2025, 18:17)subdil schrieb: In der Wissenschaft muss man der Ratio folgen, in der Spiritualität hingegen der Intuition. Hier liegt die Intuition eben nicht immer falsch, sondern meistens richtig

das kannst du doch gar nicht wissen. wodurch willst du beurteilen können, ob und welche jenseitsvorstellungen zutreffen oder nicht?


Das bezog sich nicht auf Jenseitsvorstellungen, sondern ganz allgemein auf die Anwendung der Intuition in der Spiritualität. Ein Beispiel: Ich führe ein Gespräch mit jemandem über ein spirituelles Thema. Danach fühle ich mich rein intuitiv inspiriert, in diesem oder jenem Buch zu lesen, weil ich denke, dass sich dort das besprochene Thema vertiefen lässt. Dann stelle ich aber fest, dass das von mir gedachte Thema dort gar nicht in der Weise vertieft wird, wie ich mir das vorgestellt habe, was zunächst nach einem "Fehler" der Intuition aussieht. Dann entdecke ich aber dafür in diesem Buch einen ganz anderen wertvollen Gedanken, nach dem ich gar nicht gesucht hatte, den ich aber niemals gefunden hätte, wäre ich nicht meiner Intuition gefolgt. Das meine ich damit, dass der Weg der Intuition nicht wie der Weg der Ratio ein gerader, sondern ein verschlungener Weg ist. 


(18-01-2025, 20:12)petronius schrieb:
Zitat:man kann sich ganz allgemein darauf vorbereiten, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht

und zwar wie?


Indem man darüber nachdenkt und schreibt. Das ist meine Methode. Andere Leute meditieren viel oder versenken sich in Kontemplation. 


(18-01-2025, 20:12)petronius schrieb:
Zitat:Mit "Vorbereiten" ist ja nichts anderes gemeint, als sich - und diese Redewendung passt hier wirklich perfekt - seelisch und moralisch auf eine Weiterexistenz der Seele ohne den Körper einzustellen

und was soll daran eine "vorbereitung" sein? auf was konkret?
ob ich mich z.b. auf hölle oder aber paradies "vorzubereiten" bzw. "einzustellen" hätte, ist ja wohl nicht das gleiche


Deshalb sollte man nicht so schwarz/weiß denken. Vielmehr sollte man sich darauf einstellen, dass auch eine Existenz ohne Körper sowohl positive wie auch negative Aspekte hat - Berichte von Nahtoderfahrungen belegen dies. Es kann ja sein, dass das Endziel tatsächlich "der Himmel" ist - aber ich denke, bis dorthin wird es ein sehr langer Weg über viele weitere Inkarnationen sein. 


(18-01-2025, 20:12)petronius schrieb:
Zitat:daran ist gar nichts mystisches. Ich meine damit einfach, dass man über diese Möglichkeiten der Weiterexistenz nachdenkt und schreibt - nichts weiter. Im schlimmsten Falle verschwendet man damit einen gewissen Prozentsatz an Lebenszeit, weil mit dem Tod tatsächlich alles endet

und was hätte man im besten fall dadurch gewonnen?


Dass man nicht die Chance verpasst, zwischen dieser und der nächsten Inkarnation mit geistigen Wesenheiten kommunizieren zu können. Ich weiß, ihr wollt davon nichts hören, aber zum Beispiel in der Anthroposophie wird davor gewarnt, im irdischen Leben materialistisch zu denken, weil man dann in der geistigen Welt blind sein wird bzw. von den dort befindlichen geistigen Wesenheiten nicht gehört wird.  


(18-01-2025, 20:12)petronius schrieb:
Zitat:Vielleicht sollte man das Nachdenken und Schreiben über die Möglichkeit einer seelischen Weiterexistenz nach dem Tod einfach als eine spirituelle Investition betrachten

investition in was? was wäre denn der roi, also der "return on investment"?


Eben das, was ich gerade sagte. Dass man in der geistigen Welt ein Licht hat und gehört werden kann. 


(18-01-2025, 20:12)petronius schrieb:
Zitat:Der kanadische Psychologie-Professor Jordan Peterson hat einmal auf die Frage, ob er an Gott glaubt, geantwortet: "Ich lebe mein Leben so, als ob Gott existiert"

ja, und wie sollte das sein?
wo doch keiner weiß, wie denn ein eventuell existierender gott überhaupt so drauf wäre?


Das ist eben so eine Sache, die jeder mit sich selber ausmachen muss. Nächstenliebe und Mitleid gilt allerdings in so ziemlich allen Traditionen als der erste Schritt in die richtige Richtung. Und das kann ja jeder praktizieren - ganz unabhängig von Glaubensvorstellungen, ja sogar auch ganz ohne Erwartung einer jenseitigen Belohnung. Darüber hinaus liegt es dann am Individuum, wie sich der Bezug zum Transzendenten gestaltet. Für manche ist es der tiefe Glaube. Für andere die meditative Versenkung. Und für wieder andere ist es etwas ganz anderes, wie künstlerische Aktivität. Auch hier sollte man nicht schwarz/weiß denken. Atheistische Künstler haben auch schon großartige, tiefsinnige Werke erschaffen und ich sagte ja schon öfters, dass die Kunst des Surrealismus - meiner Ansicht nach vor allem entsprechende Filme - definitiv eine Brücke zur Transzendenz sein kann, gerade weil der Surrealismus mit der Ratio nicht zu erfassen ist.
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RE: Naiver Realismus und Echter Realismus - von subdil - 18-01-2025, 21:53

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