20-01-2025, 23:09
(20-01-2025, 22:10)subdil schrieb: Wieviel Prozent von meiner eigenen Spiritualität echte Wahrheitssuche sind und wieviel davon der Unterhaltung dienen, das kann ich selber nicht genau beurteilen. Ich bin mir sicher, dass beides von Zeit zu Zeit stimmt und hoffe aber, dass mindestens 30% davon so ernsthaft sind, dass sie in irgendeiner Weise auf der anderen Seite wahrgenommen werden. Wir haben schließlich alle auch noch andere Sachen zu tun und 100% Wahrheitssuche geht nur in einem Zen-Kloster oder in einer Höhle im indischen Dschungel - wobei aber andererseits gerade die Isolation dann keine kritischen Stimmen von außen mehr zulässt. Insofern ist das dann doch gar nicht so eindeutig, ob man in der Welt oder außerhalb davon eher zu Selbstkritik fähig bleibt.
Ich hatte ja erwaehnt, dass ich meine Unterhaltung durchaus auch in Fantasiewelten auslebe, z.B. mit Science Fiction, welche - entgegen dem Begriff - eigentlich gar nichts mit Wissenschaft zu tun hat, sondern haeufig eher reale Probleme in einem unverfaenglichen Setting ausspielt, das niemandem auf die Fuesse tritt. Selbstkritik kommt da eher wenig auf, ausser bei sehr konservativen Menschen, die das als "Zeitverschwendung" sehen.
(20-01-2025, 22:10)subdil schrieb:(20-01-2025, 10:07)Ulan schrieb: Nun, ich frage mich auch, warum die AfD oder die FPÖ so beliebt sind, gerade bei jungen Leuten und noch spezifischer bei jungen Maennern.
Ich sehe den Erfolg der rechtspopulistischen Parteien als ein Symptom eines tieferliegenden spirituellen Problems in unserer Gesellschaft.
Und siehste, ich sehe das gar nicht so. Ich sehe das Problem eher darin, dass die "etablierten Parteien" seit Jahrzehnten gravierende Probleme vor sich her schieben, ohne sie, aus Angst vor dem Waehler, je anzugehen. Und wenn dann ein Fuenftel des Bundeshaushalts in die eigentlich gar nicht vorgesehene Subventionierung des maroden Rentensystems gesteckt wird, waehrend Schulen, Universitaeten, Strassen und oeffentliche Verkehrsmittel vor sich hin rotten - also das, was junge Leute betrifft - kann ich eine gewisse Unzufriedenheit verstehen. Uebrigens sehe ich auch die Hinwendung zur Spiritualitaet oder Jordan Peterson aehnlich: es ist der Versuch, mit Aengsten umzugehen, denen gegenueber man sich machtlos fuehlt. Insofern sehe ich also die Loesung hier im Angehen der tatsaechlichen Probleme - dann braucht man sich nicht in Spiritualitaet zu fluechten. Ob wir dafuer noch die Zeit haben, weiss ich nicht.