06-04-2025, 17:10
(30-03-2025, 22:12)Ulan schrieb: Natuerlich weiss ich auch nicht, ob es so etwas wie einen Gott gibt. Nur, wie bei allen Sachen, die keinen spuerbaren Einfluss auf mein Leben haben und fuer deren Existenz auch sonst keine belastbare Evidenz (anders als als Idee) gibt, gehe ich erst einmal von Nichtexistenz aus. Das ist also ein "Nichtverhaeltnis".
Nun, an dieser Stelle möchte ich wieder einmal an mein Eingangsposting erinnern, in dem es um das Mysterium der dunklen Materie ging. 95% des Universums bestehen aus etwas, was nicht als "normale" Materie bezeichnet werden kann. Der überwiegende Großteil des Kosmos ist somit unerforschtes Neuland - was aber dabei oft vergessen wird: Die dunkle Materie ist ja nicht einfach nur "irgendwo da draußen", sondern sie durchzieht ja, so wie ich es verstanden habe, jeden Bereich des Raumes, also auch die Erde und somit auch die Menschen.
Wir stehen also in permanentem, ganz unspekulativem Kontakt mit dem Unbekannten, vielleicht sogar mit der Transzendenz, wenn meine These stimmt, dass die dunkle Materie eine Art Schnittstelle zur geistigen Welt ist. Vielleicht kommen von "dort" all die Vorstellungen und Bilder, die in den Religionen und den spirituellen Traditionen beschrieben werden.
Du hast also als Mensch zwangsläufig nicht ein "Nichtverhältnis", sondern ein Verhältnis zum Unbekannten, zum Höheren, zu dem was die meisten Menschen der Einfachheit halber Gott nennen. Insofern ist das Ablehnen dieses Verhältnisses durchaus ein aktiver Akt und nicht einfach ein passives "neutral sein".
(30-03-2025, 23:09)Ekkard schrieb: Ich weiß nicht, was du für "Materialismus" hältst. Dass mit dem Tod alles endet, ist eine nachprüfbare Tatsache. Anderenfalls hätten wir über jeden Zweifel erhabene Information darüber - und müssten keine Phantasie in dieser Richtung bemühen, noch dazu mit erzieherischem Charakter (Androhung von Nachteilen oder Strafen).
Die Naturwissenschaft ist einfach noch nicht so weit. So wie die Menschen im Mittelalter noch keine über jeden Zweifel erhabene Information über subatomare Teilchen haben konnten, weil die Wissenschaft noch nicht so weit war, so können wir heutzutage eben noch keine über jeden Zweifel erhabene Information über die Seele bzw. das Jenseits haben, obwohl diese vielleicht genau so real sind wie die subatomaren Teilchen, welche heutzutage als Selbstverständlichkeit gelten.
Was glaubst du denn, wie denn der oftmals herbeizitierte Stand der Wissenschaft in 100 Jahren, in 500 Jahren - oder jetzt mal ganz auf die Spitze getrieben - in 100.000 Jahren aussehen wird. Dabei ist es irrelevant, ob die menschliche Zivilisation tatsächlich noch so lange bestehen bleibt, um dies real zu ermöglichen. Es reicht die definitiv vorhandene reale Möglichkeit, 100.000 Jahre Wissenschaftsgeschichte zu durchschreiten. Glaubst du denn, der Stand der Wissenschaft nach 100.000 Jahren Entwicklung hätte auch nur irgendetwas mit dem zu tun, was heute als der Stand der Wissenschaft gilt?
Ziemlich sicher wäre die Entwicklung dann so weit fortgeschritten, dass selbst heutige Top-Wissenschaftler nichts mehr von dem verstehen würden, was dort als Stand der Wissenschaft präsentiert wird - und dieses Gedankenspiel kann man dann noch beliebig weit in die Zukunft fortsetzen, wenn einem der Sinn danach steht. Wie sähe wohl der Stand der Wissenschaft nach einer Million Jahren Wissenschaftsgeschichte aus usw... ?
(31-03-2025, 10:21)petronius schrieb: das tust du aber, wenn du sagst, man müsse sich auf eine "Wiedervereinigung mit der Transzendenz vorbereitet" haben. warum, wozu - wenn nicht, um keine nachteile zu erfahren?
denn sonst könnte man das ganze ja auch einfach mal auf sich zukommen lassen und dann entsprechend reagieren - wie es jeder vernünftige mensch tut, wenn er eh gar nicht wissen kann, was überhaupt kommen kann
Sokrates, Platon und andere Vertreter der altgriechischen Philosophie gingen davon aus, dass beim Ereignis des Todes das Bewusste unbewusst wird und das Unbewusste bewusst wird. Es wird beschrieben wie der Wechsel von Tag und Nacht. Man kann ja nicht sagen, dass die Nacht nicht existiert, nur weil sie nicht hell, sondern dunkel ist. Vielmehr zeigt sich die Welt einfach von einer anderen Seite als am Tag. Wenn dann eine weitere Inkarnation ansteht, wird das Unbewusste wieder unbewusst und das Bewusste wieder bewusst, wobei es dann natürlich in dem Moment so ist, dass sich diese Vorzeichen gerade umkehren - also die Zustände spiegeln sich exakt und wechseln sich ab. Dies ist eine äußerst elegante Lösung der Reinkarnationsfrage.
Außerdem gibt es uns einen Hinweis darauf, wie wir uns auf die andere Seite vorbereiten können - nämlich indem wir versuchen, beim Träumen möglichst bewusst zu sein bzw. sich darin zu üben, nach dem Aufwachen die Traumereignisse zu erinnern. Ich sage es immer wieder: Träume sind in unserer heutigen Kultur das mit Abstand am meisten unterschätzte Phänomen überhaupt. Mir ist es immer noch ein großes Rätsel, wie wir uns jede Nacht in eine völlig andersartige Welt - eine Art Jenseits! - begeben, und dann einfach aufwachen und "so tun als wär nichts gewesen".
Ich schließe mich selber da nicht aus. Auch ich befasse mich recht wenig mit meinen Träumen, außer in Zeiten, in denen ich mir dieses Rätsel wieder einem in Erinnerung rufe. Hier ist sicherlich der realistischste Ansatz für eine Vorbereitung auf die Transzendenz - weil uns Träume jederzeit zur Verfügung stehen und jeder sie direkt und subjektiv einzigartig erlebt.