(07-05-2025, 19:50)Sinai schrieb: Die Genesis wurde vordergründig für das Volk (das bäuerliche Milieu der Israeliten) geschrieben. Diese Adressaten der Genesis hatten jahrhundertelang als bäuerliche Knechte und Hirten, als Sklaven im Niltal gelebt und für diese Mehrzahl der Leser war die Genesis mit vielen ihnen vertrauten Bildern angereichert (Tiere des Feldes, unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes, auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens)
Es war Moses wohl völlig klar, dass Reptilien keinen Staub fressen.
Die Genesis wurde vordergründig für das Volk (das bäuerliche Milieu der Israeliten) geschrieben, war aber auch an die Schriftgelehrten gerichtet, die den wahren Sinn des Textes erkennen konnten. Da ging es eben um einen Einflüsterer und um kein blödes Reptil, das angeblich Staub frisst und zu den Menschen redet
Man sehe sich die an das Evangelium angehängte Geheime Offenbarung an, was es da an anderen symbolischen Wesen gibt, etwa das ominöse Wilde Tier mit sieben Köpfen
Dass irgendwelche spaeteren Interpreten versuchten, eine etwas "zivlisiertere" Interpretation aus dieser reichlich primitiven Geschichte herauszukitzeln, ist zwar richtig, aber das aendert nichts daran, dass hier von ganz normalen Schlangen die Rede ist, denen die Menschen die Koepfer zertreten und welche die Menschen an der Ferse beissen. Dass das mit dem "Staub fressen" ein Bild fuer "auf dem Boden kriechen" ist, ist sowieso klar.
Ansonsten sagt der Text doch sowieso ganz klar: die beiden Baeume machen den, der von ihnen isst, gottgleich. Jahwe hat nicht umsonst Angst, dass der Mensch nach dem Essen vom zweiten Baum so werden wuerde wie die Goetter. Eine andere Botschaft sagt uns, dass einem auch Schlausein nichts hilft gegen die Maechtigen. Die Schlange war schlau und hatte erkannt, warum Gott nicht wollte, dass die Menschen von den Baeumen assen. Gott hat das bestaetigt. Gott ist aber nicht interessiert an einer Kommunikation mit den Menschen auf Augenhoehe, und er will seine Privilegien schuetzen. Dafuer straft er dann Mensch und Schlange; letztere muss dann auf dem Boden kriechen.
Dass diese Geschichte mit einem spaeteren Gottesbild kollidierte, ist klar. Nur, fuer die typische christliche Interpretation muss man schon den halben Text dieser Erzaehlung ignorieren.

