(09-05-2025, 22:03)d.n. schrieb: ... mit besten Absichten begannen, und sich dann zu Despoten entwickelt haben,.. an seinen Taten werden wir ihn messen,..
Da hast Du zweifellos Recht.
Zwei Punkte wären interessant zu diskutieren:
1.) Der berühmte Diktator Lenin kündigte allerdings schon vor seinem Machtantritt die sogenannte "Diktatur des Proletariats" an, die aber
in Wahrheit eine Diktatur Lenins und seiner Apparatschiks war.
2.) Der 2025 gewählte Papst Leo XIV. hätte doch gar nicht die Möglichkeit, mittels der Katholischen Kirche die Weltherrschaft zu erringen, selbst wenn er wollte. Denn die 1400 Millionen Katholiken sind zwar über die ganze Erde verstreut, stehen aber in keinem Untergebenenverhältnis zu ihm.
Ein unbestimmter Teil der 1400 Millionen Katholiken freut sich zwar darüber, dass wieder ein gesunder Papst im Vatikan ist, aber einem unbestimmter Teil der 1400 Millionen Katholiken ist der Papst Leo XIV. egal, und ein unbestimmter Teil der 1400 Millionen Katholiken will ihn nicht. Es gab ja keine geheime Wahl durch die 1400 Millionen Katholiken und nichts spricht dafür, dass die 133 "Wahlmänner" für sie repräsentativ wären. Behauptet auch niemand. Ein Despot kann er niemals werden! Wenn er sich blöd spielt, treten die Leute aus der Kirche aus
Ein anderes Thema: Wie wir sahen, beklagte Papst Leo XIV. in seiner ersten Messe als Papst das "Streben nach Macht und Vergnügen"
Ist er generell gegen "Einsatz von Macht" oder ist er gegen "Mißbrauch von Macht" ?
Und "Vergnügen" anzustreben, ist per se keine schlechte Eigenschaft: wenn eine Familie das ganze Jahr für einen angestrebten Badeurlaub am Meer spart, um sich dort zwei Wochen lang zu vergnügen
Allzu schwammig dieses Statement des neuen Papstes
Bereits ein echter Politiker - will sich nicht festlegen ...
Und nach wie vor offen ist, warum der neue Papst den Papstnamen Leo gewählt hat.
Domradio.de schrieb ja am 8. Mai 2025:
"Leo XIII. war von 1878 bis 1903 das Oberhaupt der Kirche.
Ob sich der neugewählte Leo auf diesen politischen Papst mit seiner Namenswahl bezogen hat, ist bislang noch nicht klar."
Quelle: Erste Ansprache von Papst Leo XIV. betont Kontinuität mit Franziskus - domradio.de
Es dürfte nicht klar sein, ob der Namensgeber Leo XIII. war, oder ein anderer Leo (I. bis XII.)
Die Wahl des Papstnamens "Leo" ist ein sehr kluger Schachzug, denn "Leo" ist ein Passepartout
Ich habe mir die Liste der 13 Päpste Namens Leo angesehen und fand unter Anderen folgende Beispiele:
Leo I. verteidigte Rom erfolgreich vor den Hunnen
Leo II: bestätigte die Beschlüsse des Dritten Konzils von Konstantinopel gegen den Monotheletismus
Leo III: krönte Karl den Großen im Jahr 800 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, was die Bindung zwischen Kirche und weltlicher Macht stärkte
Leo IV: Stärkte Roms Verteidigung gegen Sarazenenangriffe durch den Bau der Leoninischen Mauer
Leo IX: Spielte eine zentrale Rolle im Schisma zwischen der westlichen und der östlichen Kirche (1054)
Leo X: Bekannter Medici-Papst, dessen Prunksucht die Reformation mit ausgelöst hat. Befahl den Bau des Petersdoms
Leo XII: Konservativer Papst, der den Liberalismus bekämpfte
Leo XIII: förderte die katholische Soziallehre (Enzyklika Rerum Novarum), er setzte sich 1890 für die Industriearbeiter ein
(Es sei angemerkt, dass sich Papst Franziskus sich nie für die Industriearbeiter einsetzte, sondern für andere Arme und Rechtlose: das Indigene Volk des Amazonasbeckens, Mexikaner, Parias in Indien, Menschen der Sahelzone, Menschen im Gazastreifen, Frauen in der Katholischen Kirche, Mädchen in der islamischen Welt, LBGT)
Etwas hoch gegriffen hat der deutsche Kardinal Woelki (der am Konklave teilnahm) in seinem heutigen Interview mit Domradio.de:
"Und dann werden Völker nicht mehr ausgebeutet. Es werden keine Deals mehr gemacht. Es wird nicht mehr auf Kosten anderer gelebt, sondern wir leben in der einen großen Menschheitsfamilie miteinander."
Quelle: Kardinal Woelki zeigt sich froh über den neuen Papst
Fast zu schön, um wahr zu sein