(16-05-2025, 20:32)Flattervogel schrieb: Ahrens (2022) hat das Ganze ausgewertet. Laut der Studie gaben unter den seit 2018 ausgetretenen Protestanten und Katholiken jeweils etwa 30 % als Grund an, dass "sich die Kirche an den Zeitgeist anbiedert". Dass die Kirchen nicht in die moderne Gesellschaft passen, sagten etwa 67 % der ehemaligen Katholiken und etwa 57 % der ehemaligen Protestanten.
Ah, ein sehr guter Fund! Endlich mal ein paar Zahlen! Es ist also eine deutliche Minderheit, der die Kirchen "zu zeitgemaess sind" und deshalb austreten. Bei Katholiken standen - anders als bei Protestanten - die ganzen Missbrauchsskandale im Fokus. Das eigentliche Fazit war aber wohl dies:
"Bei den weiterreichenden Gründen für den Kirchenaustritt kristallisiert sich unter insgesamt 17 vorgegebenen Antworten eine offenbar überdauernde Dimension heraus, die in der vorliegenden Studie als persönliche Irrelevanz von (christlicher) Religion und Kirche bezeichnet wird. Sie trifft bei vormals Evangelischen und Katholischen gleichermaßen auf deutlich überwiegende Zustimmung, und sie bestätigt Ergebnisse aus früheren Untersuchungen, die auf eine Gleichgültigkeit oder Indifferenz gegenüber Religion beziehungsweise Glaube und Kirche rekurrieren." (Quelle siehe Flattervogels Beitrag, also Ahrens (2022), S. 8-9)
Dabei wird auch die Erwartung geaeussert, dass die Erosion der Kirchen in ihrer Dynamik noch unterschaetzt wird, da diese im Alltag der wenigsten Menschen eine Rolle spielen und das bereits vom Elternhaus vorgelebt wird.

