01-06-2025, 20:46
(29-05-2025, 22:15)Ekkard schrieb: Weder das "Urknallgeschehen" noch irgendwelche "Schlupflöcher der Quantenmechanik" lassen Raum für Transzendenz, Gott oder mythologische Orte. Eine Logik, dass etwas existieren muss, weil es dafür wenigstens in einen Fall keine fremde Ursache gibt, ist ein philosophisches Armutszeugnis. Denn diese Logik besagt nur, dass mein Denken an dieser Stelle aussetzt.
Die wissenschaftlich und philosophisch saubere Lösung für Mittelerde ist: Wir haben wissen es nicht!
Wenn man Mittelerde verlässt und sich um kosmologische Größenordnungen (Räume und Zeitalter) bemüht, haben wir natürlich weit mehr, wie man im Buch "Kosmische Doppelgänger" von Alex Vilenkin (ISBN 978-3-8274-2687-1) nachlesen kann. Aber weltanschaulich gibt auch die Kosmologie nichts her.
Mein "christlicher" Atheismus (als Beisoiel) hat seine Ursache nicht in der Wissenschaft sondern bestenfalls in der Philosophie oder noch besser in einer einfachen Regel: Akzeptiere, dass es im Hinblick auf alles Transzendente keine Information gibt. Und da, wo du Information findest, ist alles ganz natürlich - jedenfalls bis heute. Vor allem: Ersetze Informationsmangel nicht durch Narrative (Geschichten, Mythen)!
Ich kann das im Hinblick auf das Thema noch weiter führen: Dort, wo du Information findest, hast du immer Materie (oder Energie) vor dir. Der Materialismus ist somit eine natürliche Auffassung.
Von materieller (oder strahlungs-)Information ist die sekundär erzeugte Information in Narrativen (auf Nervensystemen) zu unterscheiden. Letztere Information wird mehr oder weniger willkürlich erzeugt und bedarf der Codierung in den Nervenzellen. Sie steht nicht objektiv zur Verfügung, nicht weil sie sich z. B. in Tomogrammen nicht darstellen ließe, sondern weil sie willkürlich verändert werden kann. Sie unterliegt also subjektiven Gegebenheiten.
Es bedarf also schon einer Menge geistiger Verrenkungen (übrigens willkürlich), wenn man annimmt, dass die geistige Welt zu uns Verbindung aufnähme, wenn wir uns ihr öffnen bzw. sich verschließt, wenn wir eine materialistische oder atheistische Einstellung oder beides aufweisen. Die "geistige Welt" ist immer eine mit willkürlich geprägter Sekundärinformation!
Wie schon an anderer Stelle erläutert: Zufall ist, wenn Gott nicht persönlich unterschreiben möchte. Und da es sowohl auf Quantenebene als auch auf der Makroebene genug Zufall gibt, gibt es auch genug Raum, um göttliches Wirken in der Welt zu erkennen. Wenn man alles durch die Brille des Materialismus sieht, schließt man diese Möglichkeit aus und verortet den Zufall als Bestandteil der physikalischen Welt. Im übrigen hat der Materialismus keine Antwort auf die Frage: Was ist Geist? Da der Geist jedoch mit jeder Wahrnehmung verknüpft ist (es gibt kein Sehen ohne Denken), kann man eine Weltanschauung, die hier eine künstliche Unterscheidung zwischen objektiver und subjektiver Welt trifft, nicht als natürliche Weltanschauung betrachten. Da ist der Panpsychismus als Weltanschauung schon natürlicher.