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Was sonst noch so anzumerken wäre!
#46
(11-07-2025, 11:31)Ekkard schrieb: Eine Meinung, die man haben und pflegen kann, lautet: "Ich glaube an Gott, und richte mein Verhalten so ein, dass ich Gottes Regeln weitest gehend einhalte". Soweit, so gut!

Die Sache beginnt "haarig" zu werden, wenn der Nachsatz lautet: "Ich richte mein Verhalten so ein, dass alle meine Mitmenschen und ich Gottes Regeln einhalten".

In diesem Moment werde ich beweispflichtig, dass die Herkunft der Regeln von einem realen Gott stammen. Ich bzw. der Glaubensverkünder ist beweispflichtig. Er oder sie kann nicht verlangen, dass andere die Nichtexistenz Gottes nachweisen. Denn das ist ein allgemein zutreffendes philosophisches Lemma: Ich bin nicht verpflichtet eine beliebige Existenz-Behauptung zu widerlegen. Die Beweispflicht obliegt demjenigen, der die Existenz einer Entität verkündet.

Um bei Russels Teekanne zu bleiben: Ihre Existenz muss bewiesen werden, nicht ihr Fehlen.

Also: man beweise Gott oder man gebe zu, dass dessen Wille oder seine Regeln ihren Ursprung im menschlichen Denken (in soziologischen Zusammenhängen) haben. Oder im eigenen Vorstellungsraum. Also ist Gott eine Fiktion. Und das bleibt so, bis jemand Gott beweist. Wie wir wissen, ist das noch nie gelungen!

... Gödels Unvollständigkeitssatz meint, dass es in formalen Systemen, die die elementare Zahlentheorie umfassen, Aussagen gibt, die weder bewiesen noch widerlegt werden können, solange das System konsistent ist. So kann man vom Kosmos durchaus sagen, dass er zusammenhängend und beständig ist.


Die Frage, welche sich u.a. zum Kosmos aufstellt, ist nun mal, ob darin alles von selbst zu existieren begann, oder ob ALLES aus einer Quelle kam?
Welches Wort die Menschen für diese "Quelle" einsetzen, ist lediglich ihrer Sprache unterworfen.

Russells Teekanne halte ich für sprachlichen Unfug, denn allein schon einen Alltagsgegenstand (Kanne) für das "Unbekannte" einzusetzen, zeugt von Ideenmangel! - Mit dieser Analogie wollte Russell auch lediglich sagen, dass die Beweislast einer Behauptung bei dem liegt, der sie aufstellt und nicht eine Widerlegungspflicht bei anderen besteht.

In der Philosophie und der Theologie wurden seit der Antike sog. Gottesbeweise aufgestellt (kosmologische, teleologische, ethnologische, ontologische). Diese sind plausibel, können aber nicht als absoluter Beweis gelten, wie ihn die Naturwissenschaften fordern! - Dabei wird nun mal verdrängt, dass "Gott", als geistige Schöpferkraft, mit den Möglichkeiten des Menschen als Beweis nicht einfach auf den Tisch gelegt werden kann. So wenig, wie z.B. bereits ein menschlicher Gedanke von keinem Messgerät als korrektes Bild dargestellt werden kann, auch wenn man in der Lage ist, Gehirnströme zu messen!

I. Kant ließ nur den "moralischen Gottesbeweis" gelten. Er meinte, dass Gott theoretisch nicht bewiesen werden kann, sondern sich aus der Moral, dem Gewissen und dem menschlichen Verantwortungsgefühl ergäbe.

Eines ist jedoch bewiesen: Gäbe es keinen "Gott", gäbe es auch keine Atheisten - oder die Diskussionen um diesen Begriff (nicht nur in diesem Forum).  Icon_razz

Gruß von Reklov
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RE: Was sonst noch so anzumerken wäre! - von Reklov - 12-07-2025, 12:24

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