08-07-2007, 19:46
Fritz7 schrieb:...Die Textkritik sichtet die vorhandenen Handschriften, die Formkritik analysiert die Form eines Textes,Ich glaube, hier wird deutlich,
die Traditionskritik den Inhalt,
die Literarkritik rekonstruiert die schriftliche Vorgeschichte des Textes,
die Überlieferungskritik die mündliche Vorgeschichte, die Bestimmung des Historischen Ortes die historische Situation, in die der Text gehört,
die Auslegungsgeschichte die Auslegungen, die der Text erfahren hat. Da alles dies Aspekte des einen Textes sind, müssen die entsprechenden Methodenschritte auch untereinander in Wechselwirkung stehen.
dass diese Schritte der sog. "historisch-kritischen Methode" auf alle Schriften angewandt werden müssten, die von Religionen zu "Heiligen Schriften" erklärt werden.
Die Erklärung einer "Heiligen Schrift" zu Gottes eigenem Wort,
das diese Schrift aller Kritik an ihren menschlichen Autoren und ihren Texten entzieht, scheint mir mit ein Grund dafür zu sein, dass Religionen verheerende Wirkungen haben können wie Kreuzzüge, Bushs Irak-Krieg, israelische Überfälle auf Palästinenser-Flüchtlingslager, Dschihad-Gewalt-Akte, die Terror-Akte fundamentalistischer Muslime usw.. Die Zahl der Opfertoten steigt täglich.
Die Wurzel liegt in meiner Sicht darin,
dass die Geistlichen entweder zu dumm sind oder nicht den Mut haben, ihren Gläubigen zu erklären, dass alle Texte dieser Welt menschliche Texte sind, die in einer bestimmten historischen Situation entstanden und aus ihr heraus zu erklären sind.
Die Behauptung, eine "Heilige Schrift" stamme von Gott plus eine Menge fundamentalistischer Missdeutungen verschafft denselben eine Kraft, die sie nicht hätten, wenn alle klar sehen würden, dass es sich um menschliche Schriften und Texte handelte.
Alle Schriftreligionen brauchen dringend eine kritische Theologie.
Legenden wie die vom Diktat eines Erzengels müssen auch als Legenden gesehen werden. Zitate aus anderen Heiligen Schriften müssen als solche reflektiert werden.
Alle Gläubigen von Schriftreligionen sollten endlich diese Ehrlichkeit von ihren Geistlichen einfordern. Verschaukelt worden sind sie lange genug und die Zahl der Opfer ist kaum noch zu überblicken.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


