14-07-2025, 15:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14-07-2025, 15:10 von dorjesempa.)
(13-07-2025, 19:02)Sinai schrieb:(13-07-2025, 07:35)dorjesempa schrieb: In der Praxis glauben viele Buddhisten – besonders in ländlichen oder weniger gebildeten Gemeinschaften – tatsächlich an eine Art Seelenwanderung, ähnlich wie im Hinduismus.
"Nach der buddhistischen Lehre sind alle unerleuchteten Wesen einem endlosen leidvollen Kreislauf (Samsara) von Geburt und Wiedergeburt unterworfen" Buddhismus - Wikipedia
Auf solche Weise, dass sie das Nicht-Ich zu durchschschauen nicht imstande sind.
Bei den Hindus steht der Glaube im Mittelpunkt, dass es einen Atman (Seele) gibt, die die Körper wechselt wie die Kleider (hatte ich schon gesagt), während im Buddhismus an erster Stelle steht, zu erkennen, dass es kein Ich gibt (Anatta). Sind die Wesen aber gefangen im Daseinskreislauf, indem sie an ein Ich glauben, so scheint es ihnen so, dass sie im leidvollen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt feststecken. Erst, wenn sie erkennen, dass es sich tatsächlich um einen Bewusstseinsstrom handelt und nicht um ein wanderndes Ich, kommt es zur Befreiung.
Ein Tulku gilt grundsätzlich als befreit und hat es daher durch frühere Geistesschulung geschafft, diesen Bewusstseinsstrom zu steuern. Dieses nutzt er, um freiwillig wiederzuerscheinen, damit den leidenden Wesen geholfen werden kann.
Der Bewusstseinsstrom wird leider meistens verwechselt mit der Seele. Es handelt sich aber hier nur um bestimmte Bewussteins-Aspekte, z. B. die Weisheit der Wesensgleichheit, die Spiegelgleiche Weisheit, die Allesvollendende Weisheit usw. Diese werden auch als Meditationsobjekte benutzt, in Gestaltform mit der jeweils zugeordneten Farbe. Es sind die essentiellen Übungen im Tibetischen Buddhismus, da man damit vorweg schon mal den Sterbeprozess übt. Die Farben treten im Sterbeprozess bei jedem Wesen auf, wobei nur Menschen in der Lage sind, diese wahrzunehmen. Aber die meisten Menschen eben auch nicht, es ist dazu eine Geistesschulung erforderlich. Da es sich hier um das Vor-Augen-Führen natürlicher Geistesprozesse handelt, spielt die Religion, der dieser Mensch angehört, keine Rolle. Da aber diese hochspezifische Geistesschulung in anderen Religionen nicht gelehrt wird, bleibt den dortigen Anhängern die Fähigkeit, Solches wahrzunehmen, nur dem Zufall überlassen.