aAHMADh schrieb:Was ist denn das Ziel einer Reform?Ich wünschte mir als Ziel mehr Ehrlichkeit und Realitätssinn,
z.B. auch bezogen auf die eigenen Schriften einer Religion, also im Islam bezogen auf den Koran, wie es im Christentum mit der Bibel geschieht.
Da besteht noch ein gewaltiger Nachholbedarf in der Islamwissenschaft.
Man kann doch nicht immer weiter
mit einer alten Legende von der Engelsoffenbarung Texte gegen jegliche Kritik immunisieren, wo jeder weiß, dass sie zeitbezogen und keineswegs ewig so zu formulieren sind. Sie als von Gott diktiert zu deklarieren, hat sich doch als äußerst gefährlich erwiesen, weil dann jeder, der sie missversteht, glaubt im Sinne Allahs zu handeln.
Irgendwann muss auch eine Religion erwachsen werden und ihre mythologischen Kinderschuhe ausziehen, sonst wird sie bald nur noch von Fundamentalisten ernst genommen, und die Folgen sind bitter, wie wir täglich sehen.
Dann würden auch die trostlosen Todesdrohungen gegenüber Kritikern aufhören, die eine Religion und ihre Anhängerschaft disqualifizieren.
Reformen scheint auch der Islam bitter nötig zu haben,
um zu einer kritischen und vor allem auch selbstkritischen Haltung zu kommen, z.B. im Sinne des wegen seiner wissenschaftlichen Ehrlichkeit aus der Kairoer Uni vertriebenen Islamwissenschaftlers Nasr Hamid Abu Zaid (Ein Leben mit dem Islam. Herder spektrum 5209).
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)