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01-08-2025, 08:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01-08-2025, 08:59 von Ulan.)
(01-08-2025, 02:28)Noumenon schrieb: Es geht nicht um das Kollektiv, sondern um das Individuum. Weder ist ein Indiduum gezwungen, Kinder zu bekommen noch, rücksichtsvoll, tugendhaft oder nachhaltig zu leben.
Richtig, gezwungen ist das Individuum manchmal nicht - besonders wenn es die Macht dazu hat - was aber in dieser Form wohl auch nur in einer offenen Gesellschaft wie unserer, die individuelle Freiheit propagiert, gilt. Insofern halte ich Deine Aussage fuer bestenfalls nur eingeschraenkt gueltig.
(01-08-2025, 02:28)Noumenon schrieb: Abgesehen davon verfehlt dein Einwand die eigentliche Fragestellung, denn du verwechselst deskriptive Erklärung (warum sich bestimmtes Verhalten evolutionär durchsetzt) mit normativer Rechtfertigung (warum etwas gut, gerecht oder geboten ist).
Nun, die meisten Individuen sind auf andere Menschen angewiesen. Jegliches Wohlverhalten ist letztlich auch opportunistisch. Da "normatives Verhalten" und dessen Durchsetzung bei allen sozialen Spezies existiert und eingefordert wird, wenn noetig durch Bestrafung, sehe ich da in der Sache keinen Unterschied. Unsere spezielle menschliche "Wuerze" geben wir dabei tatsaechlich nur ueber die teils doch sehr fantasievollen Begruendungen, die die Durchsetzung der Norm erleichtern sollen, vor allem, seit wir den Begriff "Gemeinschaft" ueber dessen natuerliche Strukturen hinaus ausgedehnt haben.