(03-08-2025, 13:59)Reklov schrieb: was Fachleute zu Luthers Bibelübersetzung so alles anzumerken haben.
Gruß von Reklov
Ja, es gibt massive Kritik an Luthers Bibelübersetzung
Einige Beispiele:
1.) Luther übersetzte Römer 3,28:
"So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben." (Luther 1545)
Das Wort "allein" steht aber im griechischen Urtext nicht.
Kritik: Luther hat hier das Wort "allein" eingefügt, um seine reformatorische Rechtfertigungslehre zu stützen
2.) Sprachliche Freiheiten
Luther übersetzte sinngemäß, nicht wörtlich - ein damals neuer Ansatz.
zB in der Vaterunser-Bitte
Kritik: Man warf Luther "Verfälschung der Schrift" vor.
Luthers Antwort: "Man muss den Leuten aufs Maul schauen"
3.) Den Jakobusbrief nannte er eine "stroherne Epistel", weil sie ihm zu "werkeorientiert" erschien
Und andere Beispiele
Luthers "Übersetzung" ist nicht neutral, sondern durch seine Theologie stark geprägt.
Und viele Begriffe wie "Gnade", "Glaube", "Gesetz" wurden von ihm im Sinne seiner reformatorischen Lehre interpretiert
Die Kritik an Luthers Bibelübersetzung führte teilweise dazu, dass andere Reformatoren eigene Übersetzungen erstellten oder Luthers Werk überarbeiteten
Nicht nur die Katholische Kirche kritisierte Luthers Bibelübersetzung, sondern selbst andere Reformatoren waren nicht glücklich mit ihr

