04-08-2025, 21:53
Danke für Deinen Hinweis – tatsächlich ist der Bezug zur jüdischen Weisheitsliteratur zentral für das Verständnis von Johannes 1. Die Parallelen zu Sophia in Sprüche 8 oder auch zur personifizierten Weisheit bei Sirach und im Buch der Weisheit (Sapientia) sind gut dokumentiert. Ebenso greift Philon von Alexandrien das Konzept des Logos philosophisch auf und verbindet es mit jüdischer Theologie.
Gerade dadurch wird aber doch deutlich, dass "Logos" kein begrifflich eindeutiges Etikett ist, sondern in einem komplexen Beziehungsgeflecht steht - zwischen jüdischer Tradition, hellenistischer Philosophie und frühchristlicher Christologie. Auch bei Paulus, etwa in 1. Korinther 1,24 ("Christus – Gottes Kraft und Gottes Weisheit"), ist das keine "simple Definition", sondern ein dichter theologischer Zusammenhang.
Dass es ein "bekanntes Bild" ist, wie du sagst, widerspricht ja nicht der Mehrschichtigkeit - im Gegenteil: Bilder sind gerade in der biblischen Sprache selten eindeutig, sondern öffnen Räume für Auslegung, Meditation und theologische Entwicklung.
Deshalb ist mein Punkt weiterhin: Die Vieldeutigkeit von Johannes 1,1 ist keine Schwäche des Textes, sondern seine Stärke - und ein Grund, warum er bis heute so faszinierend bleibt
Gerade dadurch wird aber doch deutlich, dass "Logos" kein begrifflich eindeutiges Etikett ist, sondern in einem komplexen Beziehungsgeflecht steht - zwischen jüdischer Tradition, hellenistischer Philosophie und frühchristlicher Christologie. Auch bei Paulus, etwa in 1. Korinther 1,24 ("Christus – Gottes Kraft und Gottes Weisheit"), ist das keine "simple Definition", sondern ein dichter theologischer Zusammenhang.
Dass es ein "bekanntes Bild" ist, wie du sagst, widerspricht ja nicht der Mehrschichtigkeit - im Gegenteil: Bilder sind gerade in der biblischen Sprache selten eindeutig, sondern öffnen Räume für Auslegung, Meditation und theologische Entwicklung.
Deshalb ist mein Punkt weiterhin: Die Vieldeutigkeit von Johannes 1,1 ist keine Schwäche des Textes, sondern seine Stärke - und ein Grund, warum er bis heute so faszinierend bleibt