(22-08-2025, 09:34)Farius schrieb: Natürlich ging der offiziellen Verurteilung durch Pilatus die Verurteilung des Hohenpriesters voraus und diese basierte auf der Aussage Jesu, der Sohn Gottes zu sein - da behauptete der Hohenpriester, dies sei Gotteslästerung, worauf die Todesstrafe stand.
Das ist fuer den Prozess aber irrelevant. Den Statthalter Roms interessieren nur tatsaechliche Verbrechen, wie Anstiftung zu Aufruhr oder halt Hochverrat. Pilatus hatte Hochverrat als Hinrichtungsgrund angegeben.
(22-08-2025, 09:34)Farius schrieb: Die Aussage Jesu, König zu sein, war nicht falsch, aber Pilatus musste einen Grund haben, denn das bestochene Volk forderte die Todesstrafe und die Priesterschaft drohte, ihn an höherer Stelle zu verleumden.
Aber wenn Du gerne darauf beharrst, dass es Hochverrat war, dann stimmt das mindestens mit der offiziellen Lesart überein.
Die Aussage Jesu, Koenig zu sein, war Hochverrat, ja. Er hatte damit die Autoritaet des Kaisers angegriffen, weil der allein bestimmen durfte, wer Koenig der Juden war. Das war damals eine empfindliche politische Frage, da aus manchen juedischen Kreisen die Legitimitaet der herodianischen Dynastie infrage gestellt wurde, welche von den Roemern eingesetzt war, und die ja z.B. in Galilaea und einigen anderen Gebieten noch regierte. Bei den Unruhen, die dazu fuehrten, dass zu den Zeiten, als Jesus predigend umherzog, Judaea und Samaria direkt durch roemische Statthalter regiert wurden, spielten solche Fragen auch eine Rolle. Da wurde von Rom keinerlei Einmischung geduldet.

