07-08-2007, 23:35
adagio schrieb:die Geiselnehmer, welche gerade koreanische Geisel gefangen genommen haben, sind für die Verbreitung der Religion nicht gerade hilfreich.
Je mehr es solche Geiselnahmen gibt, desto mehr werden sich Leute vom Islam abwenden.
Das glaube ich nicht.
Jede erfolgreiche Geiselnahme - und auch die Tötung von "Ungläubigen" wird als Erfolg dargestellt - nutzt dem Islam, zeigen sich doch in solchen Aktionen Stärke und Durchsetzungsvermögen.
Man stelle sich vor: Eine kleine Gruppe von überzeugten Muslimen trotzt seit Jahren den westlichen Großmächten. Diese Muslime schlagen zu, wo und wie sie wollen. Sie zwingen den USA und deren Verbündeten einen Krieg auf, den trotz aller zahlenmäßiger und technologischer Überlegenheit der Westen (also die "Ungläubigen") nicht gewinnen können. Hier die einfachen Kämpfer des wahren Glaubens mit Säbel, Gewehr und Pferd, dort die hochgerüsteten Soldaten mit Panzer, Flugzeug und Hi-Tech-Aufklärung. Und trotzdem können die muslimischen Kämpfer Geiseln nehmen, wie sie wollen, und mit ihnen machen, was sie wollen. Mehr noch: Sie sind bereit, einem übermächtigen Gegner zu trotzen und dabei in den Tod zu gehen.
Es gibt wohl nichts Überzeugenderes für einen Glauben als so eine Haltung.
Die von dir vermutete Ablehnung des Islam als Folge der Entführungen beruht auf einem Wertesystem, das christlich-humanistisch geprägt ist. Aber nicht wenige sind von der Härte und Tatkraft der Entführer so fasziniert, dass sie im Islam die dafür notwendige Stärke vermuten - und konvertieren. Der Islam ist heute - in den Zeiten von Terror und Bürgerkriegen - die weitaus am stärksten wachsende Religion auf der Welt.
Du irrst, wenn du sagst, die Leute würden sich vom Islam abwenden. Im Gegenteil - jede erfolgreiche Aktion wird mehr Menschen dem Islam zuführen. Erst wenn die Leute feststellen, dass der Islam keine Problemlösungskompetenz für die Aufgaben des 21. Jahrhunderts hat, erst dann würden sie sich abwenden. Aber da sind wir noch lange nicht.
Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)

