Moski schrieb:Tendenziell hat sich die Menschheit immer auf die letztere These berufen: Dinge existieren nicht, es sei denn, man kann ihre Existenz beweisen....Genau so haben es z.B. die israelitischen Stämme mir ihren Stammesgöttern gemacht (ca. 1200 v.Chr.):
Sie haben sich von ihren Einzelgottheiten losgesagt, weil sie es als erwiesen ansahen, dass man mit einer einzigen göttlichen Kraft, die man erfährt, wenn man die 10 Gebote hält, besser die Existenzgrundlage des Volkes erklären kann als mit vielen einzelnen Göttern.
Sie leugneten die Sternengottheiten der Nachbarvölker, weil sie sich nicht von den Sternen, sondern von ihrer Ethik abhängig fühlten. Da erfuhren sie die Kraft ihres Gottes.
Es war für sie erwiesen, dass das Volk nur bestehen kann, wenn die 10 Regeln eingehalten werden. Deshalb hatten sie auch zunächst keinen Tempel wie ihre Nachbarvölker, keinen Kult sondern eine Holzkiste mit den Gesetzen ihres "Gottes" (Bundeslade), die sie durch die Wüste schleppten.
Moski schrieb:Nur beim Begriff "Gott" a.k.a. "Höchstes Wesen" machen wir da eine Ausnahme ... (Wie will Kant eigentlich beweisen, dass es nicht ein "Höchstes Wesen" über dem "Höchsten Wesen" gibt, d.h. zu wem betet eigentlich "Gott"?)Lassen wir die kindlichen Vorstellungen von einem Gott,
der da sitzt und vielleicht zu einem nächst höheren betet. Das passt zu Astrid Lindgrens "Brüder Löwenherz", aber nicht zur christlichen Gottesvorstellung.
Bleiben wir doch bei unseren menschlichen Erfahrungen:
Für die Menschen, die die Nächstenliebe für die einzige Grundlage zum Erhalt der Menschheit ansehen, ist nun einmal diese Liebe die göttliche Kraft. Denn die Kraft, die die Menschheit und unsere Welt erhält, nennen wir "Gott". Sie erleben ihre "Beweise" tagtäglich, auch im Fehlen dieser Liebe und den Konsequenzen in Hass und Tod.
Wie die göttliche Kraft konkret aussieht,
weiß doch niemand. Wie sehen denn die Atomkerne real aus? Wie die Spaltung usw.? Auch dort reichen uns Modelle, die die Elemente und Relationen widerspiegeln und Erklärungen ermöglichen, mit denen man arbeiten kann.
Mythen und Symbole sind nichts weiter als Modelle der göttlichen Kräfte, damit man sie feiern und seinen Kindern mitteilen oder damit die rechte Gehirnhälfte auch mitmachen kann.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)