(31-08-2025, 20:37)Ekkard schrieb:(30-08-2025, 21:32)subdil schrieb: Bei der Introspektion geht es im wesentlichen um die Beantwortung der Frage: "Wer oder was bin ich"? Diese Frage fällt genau genommen nicht in die Kategorien Psychologie, Philosophie, Religion oder Esoterik. Man könnte diese Frage höchstens als eine spirituelle Frage definieren, dann aber mit dem Hinweis darauf, dass man wirklich ergebnisoffen und ganz ohne esoterische Erwartungshaltungen an diese Frage herangeht.Ich denke, "Ich" und "Selbstbewusstsein" oder auch nur "Bewusstsein" sind Begriffe, die dasselbe Phänomen bezeichnen. Viele höhere Lebewesen und wir Menschen auch, bilden unsere Erlebnisse, das, was wir dabei und darüber gedacht und geschlossen haben, sowie die entwickelten Modellvorstellungen auf das so genannte Selbst ab. Das Selbst ist natürlich ebenfalls ein Modell, in das uns unser "Selbstgefühl" in den Mittelpunkt stellt. Das Selbst muss man sich als "Zwiebel" vorstellen, das andauernd neue Schalen anbaut - ich nenne das "Ich-Tradition".
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Deshalb auch an dich, Ekkard, die Frage: Wie würdest du diese Frage "Wer oder was bin ich" beantworten?
Erstaunlich und in gewisser Weise verwunderlich ist der dabei generierte Informationsgehalt, der ja im Hirn gespeichert werden muss. (Das zeigt übrigens deutlich, dass man "holographisch" weit mehr Daten speichern kann, als mit "linearen" Bitketten ala Computer.)
(30-08-2025, 21:32)subdil schrieb: Also ich lande bei der Beantwortung dieser Frage immer wieder da, dass dieses "Ich" eigentlich das Bewusstsein ist, also der subjektive Beobachter, der hier als dieses Individuum auftritt.Gewiss, das kann man so ausdrücken.
Was ein "Bewusstseinsfeld ohne weitere Attribute" sein soll, erschließt sich mir nicht. Es ist doch offensichtlich so, dass im Ich (im Selbst) ein Großteil meiner individuellen Erlebnisse und deren mentale Verarbeitung anklingen. Sie können, wenn diese Schwelle erreicht wird, auch wieder anders verarbeitet werden - in einer weiteren der Zwiebelschalen.
An Letzterem kann man nur mit verbundenen Augen und Sinnen vorbei gehen. Die Einflüsse sind groß, wie die pathologischen Fälle beweisen. Und das sind echte, reale Beobachtungen, nicht bereits Deutungen!
Mich wundert das nur mäßig, weil immer wieder längst bekannte Tatsachen einfach übersehen werden. Natürlich sind die Narrative über unsterbliche Seelen befriedigender aber eben auch nicht mit den Tatsachen kompatibel.
@ Ekkard,
... du meinst wohl, die spärlichen Tatsachen, welche dem Menschengehirn zugänglich sind!? -
Man sieht es ja auch hier: Es bleibt lediglich bei unterschiedlichen Deutungen über die Welt und unser kurzes Dasein auf diesem Planeten.
Etwas "Sinnvolles" kann Naturwissenschaft zum Dasein des Menschen nicht beitragen, wenngleich der Mechanismus der Natur erfolgreich erforscht wird!
Diese Orientierungslosigkeit des Menschen führte und führt dann natürlich zur Hinwendung an Vorübergehendes, wie z.B. Macht, Einfluss, Gütern und Geld!
Wenn du ehrlich bist, kann kein Mensch korrekt sagen, was denn der Mensch eigentlich sei!?
Von >echter Geisteswissenschaft< kann aber nur jemand sprechen, der die Beschränkungen menschlichen Geistes außen vor lässt!
Auch Philosophie wird immer in Bewegung und auf der Suche bleiben.
Gruß von Reklov

