(17-10-2025, 22:14)Sinai schrieb: Wie es scheint, war der "Drache" eben schon im Himmel, konnte sich dort aber nicht halten und wurde auf die Erde gestürzt und verführt die ganze Welt
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Es interessiert mich wirklich, was da gemeint ist - und vielleicht kannst Du das vernünftig interpretieren mit dem "Drachen" der im Himmel ist und dann aus dem Himmel geworfen werden wird
Das wird haarklein in der Doku beschrieben, die ich im Eingangsposting dieses Threads verlinkt habe. Der Part über den Fall Luzifers kommt ganz am Anfang.
So wie ich es verstehe, hat sich Luzifer von Gott abgewandt und wollte gegen ihn rebellieren. Daraufhin entbrannte ein Kampf im Himmel, in dessen Folge Luzifer mit seinen Engeln aus dem Himmel verbannt wurde.
Allerdings lässt sich dies nur zusammensetzen aus weit verstreuten Hinweisen in der Bibel. Es ist meines Erachtens als ein Prolog zu betrachten, eine Erklärung dafür, wie das Böse überhaupt in die Welt kam - eben durch die Rebellion eines eigentlich friedlichen Engelwesens, welches sich aus freiem Willen dafür entschied, gegen die göttliche Ordnung anzukämpfen.
(18-10-2025, 14:02)Reklov schrieb: ... es erhebt sich dazu u.a. die logische Frage: Was ist mit all den unzähligen Personen, welche vor Jesus gelebt haben? Selbst zu Zeiten Jesu konnten die Bewohner anderer Länder und Kontinente ja nichts von seinen Worten hören!
Über solche Fragen mache ich mir keine Gedanken mehr. Man kommt da irgendwann einfach zu dem Ergebnis, dass dies Angelegenheiten von Gott und der geistigen Welt sind. Keinem Menschen steht ein Urteil über einen anderen zu und man wünscht sich als Mensch natürlich, dass alle Menschen gerettet werden, wobei es aber auch klar sein dürfte, dass manche Menschen so dermaßen abgrundtief böse und unmoralisch gehandelt haben, dass sie nur durch einen sehr harten Läuterungsprozess in der geistigen Welt gereinigt werden könnten. Allerdings sind solche Wunschvorstellungen meines Erachtens vom eigentlichen Glauben zu trennen.
Allerdings kann ich noch soviel dazu anmerken, dass ich mal einen Prediger sagen hörte, dass Jesus, als er für drei Tage ins Totenreich hinabgestiegen ist, dort die Menschen erlöst hat, die von seiner Botschaft nichts wissen konnten, weil sie vor seiner Zeit gelebt haben. Und dann steht an einer Stelle in der Bibel, dass man Gott auch aus der Schöpfung ableiten kann und dass viele Menschen die Gebote Gottes einhalten, ohne sie zu kennen.
(18-10-2025, 22:50)Ulan schrieb: Im Prinzip beruht Dein christlicher Glaube nur auf dem Johannesevangelium.
Nein, mein Glaube beruht vor allem aus meinem inneren Erleben. Deshalb sind mir diese ganzen Bibeldiskussionen hier auch viel zu verkopft und theoretisch und ich werde demnächst aus diesem spezifischen Diskussionsstil aussteigen, weil er mir beinahe physische Kopfschmerzen bereitet.
Mein Glaube beruht darauf, dass ich schon vor langer Zeit zu der Erkenntnis gelangt bin, dass ich ein geistiges Wesen bin, dass alle Menschen geistige Wesen sind, und dass dies die zentrale Erkenntnis eines jeden Menschen sein sollte. Dies war vor dem Siegeszug des Materialismus auch bei fast allen Menschen der Fall.
Dazu gekommen ist dann bei mir ein spirituelles Erlebnis, ein "Zeichen von oben", das mich dann noch mal ganz stark in die Richtung beeinflusst hat, Jesus Christus als das Zentrum meines Glaubens anzuerkennen, obwohl ich dies eigentlich schon lange zuvor getan hatte - es brauchte aber sozusagen nochmal eine Extraerweckung bei mir.
Was für mich zählt, ist diese innere Verbindung zur Transzendenz, die persönliche Beziehung zu Gott und Jesus Christus, die ich vor allem im stillen Gebet, aber auch im gesprochenen Gebet erfahre. Außerdem erfahre ich diese innere Verbindung - wenn die äußeren Umstände passen - auch im Gottesdienst oder in ganz alltäglichen Situationen. Dies ist für mich die Basis.
Die Bibel ist natürlich trotzdem super-wichtig. Sie ist das zentrale Instrument, welches die Botschaft von Jesus Christus über die Jahrtausende bis in unsere Zeit transportiert hat. Sie ist daher absolut essentiell für das Bestehen des Christentums. Aber wenn man sich zu sehr in den Details dieses enorm umfangreichen Buches verzettelt, läuft man Gefahr, das aus den Augen zu verlieren, was wirklich zählt. Das, was wirklich zählt, ist die innere Herzensbeziehung zu Gott und Jesus Christus.
Und deshalb sind diese super-verkopften Diskussionen hier im Forum auch eigentlich nichts, was mich persönlich im Glauben voranbringt. Da ist eine ganz simple gute Tat im Alltag, zum Beispiel sich mehr Zeit für einen Menschen zu nehmen, als man müsste, wesentlich zielführender. Zumal mir ja klar ist, dass ich hier niemanden von irgendetwas überzeugen werde. Das heißt - niemanden der hier mitdiskutiert, weil eure Positionen verfestigt sind. Die zahlreichen stillen Mitleser hingegen, die sind vielleicht empfänglich für das eine oder andere, wodurch dann doch auch diese anstrengenden Debatten hier noch einen echten Sinn haben. Und schreiben tu ich eh gerne, von daher: Geschenkt!
(18-10-2025, 22:50)Ulan schrieb: In den USA gehen einige Kirchen in der Beziehung dann auch ganz konsequent vor und verteilen in der Mission nur das Johannesevangelium, weil das ihren Lehren entspricht.
Man stelle sich vor, sie wuerden das Markusevangelium verteilen. Da gibt es keine unbefleckte Empfaengnis, Jesus wuerde erst bei seiner Taufe von Gott als Sohn adoptiert (also zum Christus), und Auferstehungserscheinungen gabe es auch keine; das waere dann also eine vollkommen andere Religion als Resultat.
Ich verstehe es so, dass die Evangelien sich gegenseitig ergänzen, sich aber nicht widersprechen.
Allerdings ist es definitiv so, dass das Johannesevangelium schon immer mein Lieblings-Evangelium war. Es ergreift mich buchstäblich vom ersten Wort an: "Am Anfang war das Wort..."
(19-10-2025, 13:12)Sinai schrieb: Unverständlich ist auch, dass der Moderator Ekkard den Begriff "Mittelerde" verwendet
Hast du das nach all der Zeit immer noch nicht verstanden? Mittelerde bedeutet im Kontext dieses Forums unsere Ebene der materiellen Wirklichkeit, also das, was zwischen den kosmischen Größen wie Galaxien und dem subatomaren Bereich der Elementarteilchen steht. Ich habe sogar mal irgendwo gehört, dass wir da mathematisch betrachtet ziemlich genau in der Mitte liegen, weshalb der Begriff Mittel-Erde besonders gut passt.

